Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der letzte Exfreund meines Lebens

Der letzte Exfreund meines Lebens

Titel: Der letzte Exfreund meines Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Murphy
Vom Netzwerk:
wortlos wieder zu. Kate hoffte inständig, er finge nicht von Brian an – denn sein Mitleid hielte sie nicht aus. Dann würde sie bestimmt erneut in Tränen ausbrechen, und es war bereits peinlich genug, dass er Zeuge dieses Seitensprungs geworden war.
    »Ich glaube, du wirst es überleben. Habt ihr Pflaster hier im Haus?«
    »Es müssten welche im Schrank über der Spüle liegen.«
    Er fand den Verbandskasten, fischte ein Pflaster heraus, riss die Plastikfolie ab, nahm ihre Hand und wickelte vorsichtig ihren Finger ein.
    Gott, diese Doktorspielchen sind unglaublich sexy, dachte Kate, die das Zusammensein mit ihm langsam genoss.
    »So. Jetzt ist es besser«, meinte er, küsste sanft ihr Pflaster,
blickte plötzlich auf und haute sie mit seinem Lächeln um. Er war wirklich der schönste Mann, dem sie jemals begegnet war. »Weißt du noch, wie Grace früher immer einen Kuss auf unsere Wehwehchen gegeben hat?«, fragte er und hielt noch immer ihre Hand.
    »Oh, das machen alle Mütter«, knurrte Kate, wurde dabei aber puterrot und wandte sich eilig ab.
    »Nicht wenn man einundzwanzig ist«, war Wills trockener Kommentar.
    »Das stimmt«, pflichtete Kate ihm lachend bei.
    In diesem Augenblick kam Brian von seinem Spaziergang und entdeckte Kate, die lächelnd auf dem Tisch saß und mit Will Händchen hielt.
    »Oh Brian!« Als sie ihn bemerkte, riss sie ihre Hand zurück und sprang vom Tisch.
    »Na, amüsiert ihr euch?«, erkundigte er sich mit beißendem Sarkasmus.
    »Ja, wir haben Doktor und Krankenschwester gespielt«, gab Will lächelnd zurück, auch wenn der Ausdruck seiner Augen eisig war. »Oder eher Doktor und Patientin.«
    Wortlos machte Brian kehrt und stapfte aus dem Raum.
    »Ich gehe ihm wohl besser nach«, entschuldigte sich Kate bei Will.
    »In Ordnung«, antwortete er, schickte dabei aber einen todbringenden Blick hinter seinem Widersacher her. »Ich räume hier unten auf.«
     
    Am nächsten Vormittag ging Kate, um einen klaren Kopf zu kriegen und um nachzudenken, an den Strand. Sie hatte letzte Nacht kein Auge zugetan, denn sie hatte Brian Vorhaltungen wegen seines Seitensprungs gemacht, doch er hatte sie einfach schulterzuckend abgetan. Zu ihrer Enttäuschung hatte er ganz einfach nicht verstanden, weshalb sie wegen
dieser Sache derart unglücklich gewesen war. Schließlich waren sie noch nicht verheiratet, hatte er richtig festgestellt – und hatten sich auch erst nach dem Fest verlobt. Sie hasste es, dass er das Wort Verlobung immer in Anführungszeichen setzte, als meinte er das nur ironisch. Außerdem hatte er sie daran erinnert, dass ihre Beziehungspause auf der Hochzeitsfeier ihrer Schwester noch nicht ganz vorbei gewesen war.
    Darauf hatte sie gegen jede Vernunft von Brian wissen wollen, ob er während ihrer Zeit in Afrika auch mit Suzanne im Bett gewesen war – und er hatte ihr seelenruhig erklärt: »Es ist ja wohl natürlich, jede Beziehung in ihrer ganzen Tiefe auszuloten.«
    »Das ist nichts anderes als eine höfliche Umschreibung dafür, dass du mit allen Frauen, die du kennst, irgendwann auch in die Kiste steigst«, hatte sie erbost erklärt.
    »Und was ist mit dir? Du hast das ganze Wochenende schamlos mit diesem Will geflirtet«, hatte er gekontert, woraufhin sie puterrot geworden war.
    »Das habe ich ganz sicher nicht! Wir sind alte Freunde, das ist alles – aber du kannst natürlich nicht verstehen, dass eine Freundschaft zwischen Frauen und Männern möglich ist, ohne dass auch sexuell was zwischen ihnen läuft.«
    Dann hatten sie fürchterlich gestritten, und auch wenn sie sich nach stundenlangen Vorhaltungen irgendwann wieder vertragen hatten, hatten die Geschehnisse sie aus dem Gleichgewicht gebracht. Das Problem bestand ganz einfach darin, dass sie nicht das Recht hatte, den ersten Stein zu werfen, dachte sie. Zwar war zwischen Will und ihr tatsächlich nichts passiert, doch das hatte nicht an ihr gelegen, gab sie widerstrebend zu. Hingegen könnte Brian Suzanne haben, wenn er wollte, aber das war nicht der Fall. Er hatte sich frei entscheiden können und am Ende sie gewählt. Wenn sie Will bekommen könnte … doch das würde nie passieren,
und sollte sie deshalb vielleicht bis an ihr Lebensende Single bleiben?, überlegte sie erbost. Sie liebte Brian – nur liebte sie Will eben ein bisschen mehr.
    Sie zog ihre Sandalen aus und lief so dicht am Meeresrand entlang, dass ihr das Wasser über die Füße lief. Es war so kalt, dass ihr der Atem stockte, doch nach kurzer Zeit

Weitere Kostenlose Bücher