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Der letzte Joker

Der letzte Joker

Titel: Der letzte Joker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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kein Wörtchen verlauten ließ.
    Nachdem sie Jimmy Thesigers Wohnung verlassen hatte, fuhr sie zu Scotland Yard und fragte nach Superintendent Battle.
    Superintendent Battle war ein ziemlich bedeutender Mann. Er bearbeitete fast ausschließlich Fälle von delikater politischer Natur.
    Wegen eines solchen Falles war er vor vier Jahren nach Chimneys gekommen, und Bündel baute darauf, dass er sich noch daran erinnerte.
    Nach kurzer Wartezeit wurde sie durch mehrere Korridore zum Privatbüro des Superintendenten geführt. Er stand am Fenster, als sie eintrat, und starrte mit ausdrucksloser Miene auf ein paar Spatzen.
    «Guten Tag, Lady Eileen», begrüßte er sie. «Nehmen Sie doch bitte Platz!»
    «Danke», sagte Bündel. «Ich hatte schon Angst, Sie würden sich nicht mehr an mich erinnern.»
    «Ich erinnere mich immer. Das gehört zu meinem Job.»
    «Oh!», sagte Bündel etwas gedämpft.
    «Und was kann ich für Sie tun?»
    Bündel fiel gleich mit der Tür ins Haus. «Ich habe gehört, dass Scotland Yard Unterlagen über alle geheimen Organisationen Londons besitzt.»
    «Wir bemühen uns, auf dem Laufenden zu bleiben», antwortete Battle vorsichtig.
    «Vermutlich sind viele ganz harmlos.»
    «Wir halten uns da an eine alte Regel: Je mehr sie reden, desto weniger unternehmen sie. Sie wären überrascht, wie genau das stimmt.»
    «Ich habe auch gehört, dass Sie sie oft ruhig gewähren lassen?»
    Battle nickte. «Warum soll sich ein Mann nicht ‹Bruder der Freiheit› nennen, ein- oder zweimal wöchentlich in irgendeinem Keller seine anderen Brüder treffen und über Ströme von Blut reden dürfen? Das schadet weder ihm noch uns. Und wenn es tatsächlich einmal Ärger gibt, dann wissen wir, wo wir zupacken müssen.»
    «Aber manchmal», fragte Bündel, «könnte so eine Organisation auch gefährlicher sein, als man vermutet?»
    «Sehr unwahrscheinlich.»
    «Aber es könnte doch möglich sein.»
    «Vielleicht», gab Battle zu.
    Es entstand eine kleine Pause. Dann sagte Bündel ruhig: «Würden Sie mir wohl eine Liste der Organisationen geben, die ihren Treffpunkt in Seven Dials haben?»
    Es war eine von Superintendent Battles Stärken, dass er niemals irgendwelche Gefühlsregungen zeigte. Aber Bündel hätte schwören können, dass seine Lider kurz zuckten und er über ihre Bitte überrascht war. Als er antwortete, wirkte er hölzern wie eh und je. «Genau genommen, Lady Eileen, gibt es Seven Dials heute nicht mehr.»
    «Nein?»
    «Nein. Das Viertel wurde abgerissen und neu aufgebaut. Es war ziemlich heruntergekommen. Heute ist es eine ganz respektable Gegend. Keineswegs eine romantische Ecke, wo man nach seltsamen Geheimbünden sucht.»
    «Oh!» Bündel war verblüfft.
    «Aber es würde mich interessieren, wie Sie von Seven Dials erfahren haben, Lady Eileen.»
    «Muss ich es Ihnen erzählen?»
    «Nun, es würde uns einige Mühe sparen. Wir wüssten dann, wo wir stehen, wenn ich so sagen darf.»
    Bündel zögerte einen Augenblick. «Gestern wurde ein Mann erschossen», sagte sie langsam. «Ich dachte, ich hätte ihn überfahren…»
    «Mr Ronald Devereux?»
    «Sie wissen also Bescheid! Warum haben die Zeitungen nichts darüber gebracht?»
    «Nun, wir dachten einfach, vierundzwanzig Stunden Zeit würden uns helfen – morgen wird es in den Zeitungen stehen.»
    Bündel sah ihn erstaunt an. Was verbarg sich hinter diesem undurchdringlichen Gesicht? Hielt er Ronald Devereux’ Tod für einen Unfall oder ein Verbrechen?
    «Er erwähnte Seven Dials, bevor er starb», sagte Bündel.
    «Danke, das werde ich mir notieren.» Er schrieb ein paar Worte auf einen Zettel.
    Bündel versuchte es von einer anderen Seite. «Soviel ich weiß, war Mr Lomax gestern bei Ihnen, wegen eines Drohbriefes.»
    «Stimmt.»
    «Erwähnte er, dass er aus Seven Dials stammte?»
    « Seven Dials stand im Briefkopf, soweit ich mich erinnere.»
    Bündel hatte das Gefühl, an eine Wand zu reden.
    «Wenn ich Ihnen einen Rat geben darf, Lady Eileen…»
    «Ich weiß, was Sie sagen wollen.»
    «Ich würde nachhause fahren und – nun, nicht mehr an die Sache denken.»
    «Es Ihnen überlassen?»
    «Tja», meinte Superintendent Battle, «wir sind schließlich Fachleute.»
    «Und ich nur ein Amateur? Das stimmt zwar – aber Sie vergessen eins: Ich besitze vielleicht nicht Ihr Wissen und Ihre Klugheit, aber ich habe Ihnen gegenüber einen wesentlichen Vorteil – ich kann im Stillen arbeiten.»
    Sie hatte das Gefühl, dass der Superintendent ein wenig

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