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Der letzte Joker

Der letzte Joker

Titel: Der letzte Joker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Bruder, den es je gab! Den einzigen Menschen, den ich auf der ganzen Welt hatte!»
    Jimmy räusperte sich umständlich. Sie ist wundervoll, dachte er, einfach wundervoll.
    «Hören Sie», protestierte er unsicher. «Das dürfen Sie nicht sagen: Dass Sie allein auf der Welt sind und solchen Unsinn. Sie haben viele Freunde – die nur zu gern alles für Sie täten. Verstehen Sie, was ich meine?»
    Anscheinend verstand Loraine, denn sie errötete und begann, hastig weiterzusprechen, um ihre Verwirrung zu verbergen: «Also abgemacht», sagte sie. «Ich helfe mit. Niemand wird mich daran hindern.»
    «Ich bin auch dabei», stimmte Bündel ein. Sie sahen Jimmy an.
    «Ja», sagte er langsam. «Ja, gut.»

9
     
    J immys nächste Worte verschoben die Diskussion ins rein Praktische. «Alles in allem», sagte er, «haben wir nicht viel Material. Eigentlich nur Seven Dials! Dann noch das Gelände, wo Ronny erschossen wurde. Wir könnten ein bisschen herumschnüffeln. Vermutlich hat die Polizei schon alles unternommen, was auch wir tun könnten, und sie ist besser.»
    «Was ich an Ihnen zu schätzen beginne», bemerkte Bündel sarkastisch, «ist Ihr heiterer Optimismus.»
    «Hören Sie nicht auf sie, Jimmy», sagte Loraine. «Überlegen wir weiter.»
    «Seien Sie nicht so ungeduldig», tadelte Jimmy Bündel. «Die besten Detektive kreisen ihren Fall dadurch ein, dass sie unnötige und unergiebige Nachforschungen ausschalten. Ich komme zu meinem dritten Punkt – Geralds Tod. Jetzt, da wir wissen, dass es Mord war – das glauben Sie doch auch, oder?»
    «Ja», erwiderte Loraine.
    «Ja», sagte auch Bündel.
    «Ich ebenfalls. Vielleicht haben wir hier eine kleine Chance. Wenn Gerry das Chlorat nicht selbst nahm, muss sich jemand in sein Zimmer geschlichen und es in dem für die Nacht bereitgestellten Glas Wasser aufgelöst haben. Als Gerry einmal kurz aufwachte, muss er das Glas in seiner Schläfrigkeit ahnungslos getrunken haben. Natürlich hat derjenige die leere Flasche oder Schachtel liegen gelassen. Stimmen Sie mir bis hierher zu?»
    «Ja… ja», sagte Bündel langsam. «Aber…»
    «Moment. Dieser Jemand muss sich zu dem Zeitpunkt im Haus aufgehalten haben. Er kann schlecht von draußen gekommen sein.»
    «Richtig», stimmte Bündel diesmal bereitwilliger zu.
    «Schön. Das engt das Ganze ziemlich ein. Beginnen wir mit den Dienstboten: Die meisten gehören zur Familie, es ist Ihr Personal, Bündel.»
    «Ja», bestätigte Bündel. «Es sind praktisch alle geblieben, als wir das Haus vermieteten. Und die meisten sind immer noch da – ein paar haben gewechselt.»
    «Genau darauf will ich hinaus. Sie müssen die Leute überprüfen! Finden Sie heraus, welche neuen Dienstboten engagiert wurden!»
    «Ein Diener ist neu. John heißt er.»
    «Gut, stellen Sie Nachforschungen über ihn an. Und über die anderen, die erst seit Kurzem da sind.»
    «Ich vermute», sagte Bündel zögernd, «dass es einer vom Personal war. Der Täter kann nicht gut einer der Gäste gewesen sein, nicht wahr?»
    «Eigentlich nicht.»
    «Wer war denn alles da, an jenem Wochenende?»
    «Nun, die drei Mädchen – Nancy, Helen und Socks…»
    «Socks Daventry? Die kenne ich!»
    «Sie fand alles immer so subtil!»
    «Das ist ganz bestimmt Socks Daventry. Subtil ist eines ihrer Lieblingswörter.»
    «Außerdem Gerry Wade und ich. Dazu Bill Eversleigh und Ronny. Und natürlich Sir Oswald und Lady Coote. Und Pongo!»
    «Wer ist Pongo?»
    «Heißt eigentlich Bateman. Er ist der Sekretär vom alten Coote. Ein würdevoller Typ, sehr gewissenhaft. Ich ging mit ihm zur Schule.»
    «Scheint niemand besonders Verdächtiger drunter zu sein», fand Loraine.
    «Nein, wirklich nicht», erklärte Bündel. «Wir müssen den Täter unter den Dienstboten suchen, wie Sie schon sagten. Übrigens glaube ich, dass der Wecker, der aus dem Fenster geworfen wurde, etwas mit der Sache zu tun hat.»
    «Ein Wecker, der aus dem Fenster geworfen wurde?», wiederholte Jimmy erstaunt. Offenbar hörte er zum ersten Mal davon.
    «Ich habe keine Ahnung, wo da ein Zusammenhang besteht», meinte Bündel, «aber es ist sehr merkwürdig!»
    «Ich erinnere mich», sagte Jimmy nachdenklich. «Ich ging in das Zimmer, um… um den armen alten Gerry noch einmal zu sehen, und da standen die Wecker auf dem Kaminsims. Ich bemerkte, dass es nur sieben waren, nicht acht.» Er schauderte plötzlich. «Die Wecker sind mir unheimlich. Manchmal nachts…»
    «Wenn es dunkel wäre, könnten Sie sie gar nicht

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