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Der letzte Joker

Der letzte Joker

Titel: Der letzte Joker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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sehen», bemerkte Bündel realistisch. «Außer, sie hätten Leuchtzifferblätter… oh!» Sie stieß einen kleinen Schrei aus. «Begreifen Sie denn nicht? Seven Dials: das heißt sieben Zifferblätter!»
    Die anderen sahen sie zweifelnd an. «Das kann kein Zufall gewesen sein!», fuhr Bündel nachdrücklich fort.
    Es entstand eine Pause.
    «Vielleicht haben Sie Recht», meinte Jimmy Thesiger schließlich. «Es… es ist verdammt merkwürdig.»
    Bündel begann, ihn eifrig auszufragen. «Wer hat die Wecker gekauft?»
    «Wir alle.»
    «Wer ist auf die Idee gekommen?»
    «Wir alle.»
    «Unsinn, irgendjemand muss es vorgeschlagen haben!»
    «Nein. Wir überlegten, wie wir Gerry aufwecken könnten, und Pongo sagte, mit einem Wecker. Da meinte jemand, ein einziger würde nicht genügen, und Bill Eversleigh, glaube ich, schlug vor, wir sollen ein Dutzend kaufen. Die Idee fanden wir großartig. Wir sausten los und kauften für jeden einen, dazu einen für Pongo und einen für Lady Coote – aus reiner Großzügigkeit. Da war nichts Überlegtes dabei – es hat sich einfach so ergeben.»
    Bündel schwieg. Sie war nicht überzeugt.
    Jimmy fuhr fort, die Sache methodisch anzugehen: «Ich finde, über einige Punkte können wir uns sicher sein. Es gibt eine geheime Organisation, die vielleicht eine gewisse Ähnlichkeit mit der Mafia hat, Gerry Wade fand es heraus. Zuerst hielt er das Ganze für einen Scherz, er glaubte nicht, dass sie gefährlich sei. Später passierte irgendetwas, das ihn vom Gegenteil überzeugte. Vermutlich erzählte er Ronny Devereux davon. Jedenfalls wurde Gerry aus dem Weg geräumt. Ronny wurde misstrauisch. Er muss so viel gewusst haben, dass er seinerseits auf irgendwelche Spuren stieß. Das Unglück dabei ist nur, dass wir völlig im Dunkeln tappen – wir wissen nicht, was die beiden wussten.»
    «Vielleicht ist das ein Vorteil», meinte Loraine kühl. «So räumt man uns nicht aus dem Weg.»
    «Sie wissen, dass Gerry Sie raushalten wollte. Glauben Sie nicht, dass es besser…»
    «Nein, das glaube ich nicht», unterbrach ihn Loraine. «Fangen Sie nicht wieder damit an! Das ist reine Zeitverschwendung.»
    Bei dem Wort «Zeit» wanderte Jimmys Blick zur Uhr. Er stieß einen erstaunten Ruf aus. Dann stand er auf und ging zur Tür. «Stevens?»
    «Ja, Sir?»
    «Könnten Sie uns wohl einen kleinen Lunch servieren?»
    «Ich habe schon damit gerechnet, Sir. Mrs Stevens hat bereits Vorbereitungen getroffen.»
    «Ein erstklassiger Mann», sagte Jimmy, als er sich wieder setzte, und seufzte erleichtert. «Mit Hirn, wissen Sie! Er nimmt sogar Sprachenunterricht. Ich denke manchmal, das würde mir auch gut tun.»
    «Unsinn!», sagte Loraine.
    Stevens öffnete die Tür und trug eine exquisite Mahlzeit auf: Omelett, Wachteln und Soufflee.
    «Warum geht es Männern – als Junggesellen – so gut?», fragte Loraine theatralisch. «Warum werden sie von anderen Leuten so viel besser versorgt als von uns Frauen?»
    «Oh, das stimmt nicht», protestierte Jimmy. «Unmöglich! Ich denke oft…» Er stotterte und hielt inne. Wieder wurde Loraine rot.
    Plötzlich stieß Bündel einen Schrei aus, und die beiden anderen sahen sie verblüfft an. «Idiot!», schrie sie. «Dummkopf! Ich meine natürlich mich. Ich wusste doch, dass ich etwas vergessen hatte!»
    «Was?»
    «Sie kennen doch Codders – George Lomax, meine ich!»
    «Ich habe viel von ihm gehört», sagte Jimmy. «Durch Bill und Ronny.»
    «Codders gibt nächste Woche eine seiner langweiligen Partys und er hat einen Drohbrief von Seven Dials bekommen!»
    «Was?», schrie Jimmy aufgeregt und beugte sich vor. «Stimmt das tatsächlich?»
    «Ja. Er erzählte es meinem Vater. Was hat das zu bedeuten?»
    Jimmy lehnte sich wieder in seinem Sessel zurück. Er dachte rasch und gründlich nach. Schließlich sagte er kurz und präzise: «Auf dieser Party wird etwas passieren!»
    «Genau das glaube ich auch», meinte Bündel.
    «Es passt alles zusammen», stellte Jimmy fest, fast träumerisch. Er wandte sich an Loraine. «Wie alt waren Sie, als der Krieg ausbrach?», fragte er unvermittelt.
    «Neun, nein – acht.»
    «Und Gerry, nehme ich an, war etwa zwanzig. Die meisten Zwanzigjährigen wurden eingezogen. Gerry nicht.»
    «Nein», sagte Loraine, nachdem sie ein paar Sekunden nachgedacht hatte. «Nein, Gerry war nicht Soldat. Den Grund kenne ich nicht.»
    «Den kann ich Ihnen sagen oder zumindest vermuten. Er war von 1915 bis 1918 nicht in England. Ich habe mir einmal die

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