Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der letzte Joker

Der letzte Joker

Titel: Der letzte Joker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
Vom Netzwerk:
auf den an den Tisch gelehnten Stuhl, die alle anderen augenblicklich nachmachten. «Ich wünschte, Nummer zwei könnte heute Abend hier sein», fuhr er fort. «Es sind so viele Dinge zu erledigen. Unerwartete Schwierigkeiten sind aufgetreten.»
    «Haben Sie seinen Bericht erhalten?» Das war der Amerikaner.
    «Bis jetzt noch nicht.» Es entstand eine Pause. «Ich verstehe es gar nicht.»
    «Sie meinen, er könnte vielleicht – vom rechten Weg abgekommen sein?»
    «Das wäre eine – Möglichkeit.»
    «Mit anderen Worten», sagte fünf Uhr, «Gefahr im Verzug.»
    Der Russe nickte heftig. «Ja. Allmählich wird zu viel über uns bekannt – über dieses Lokal. Ich kenne mehrere Leute, die etwas vermuten.» Kühl fügte er hinzu. «Sie müssen zum Schweigen gebracht werden.»
    Bündel fühlte, wie ihr ein kalter Schauer über den Rücken lief. Wenn man sie fand, wurde sie dann auch zum Schweigen gebracht? Plötzlich ließ ein Wort sie aufhorchen.
    «Über Chimneys ist nichts Genaueres zu erfahren gewesen?»
    Mosgorovsky schüttelte den Kopf. «Nichts.»
    Plötzlich beugte sich Nummer fünf vor. «Ich stimme mit Anna überein: Wo ist unser Präsident – Nummer sieben? Er hat unseren Klub gegründet. Warum sehen wir ihn nie?»
    «Nummer sieben», erklärte der Russe, «hat seine eigenen Arbeitsmethoden.»
    «Das behaupten Sie immer!»
    «Ich sage noch etwas mehr: Mir tut jeder leid, der sich gegen ihn stellt.» Verlegenes Schweigen entstand. «Wir müssen weitermachen», sagte Mosgorovsky dann ruhig. «Nummer drei, haben Sie die Baupläne von Wyvern A b bey? »
    Bündel spitzte die Ohren. Bis jetzt hatte sie Nummer drei weder gesehen noch gehört. Als er sprach, erkannte sie, dass er Engländer war. «Ich habe sie hier, Sir.»
    Papiere wurden über den Tisch geschoben. Alle beugten sich vor. Mosgorovsky hob die Hand. «Und die Gästeliste?»
    «Hier.»
    Der Russe las vor: «Sir Stanley Digby. Mr Terence O’Rourke. Sir Oswald und Lady Coote. Mr Bateman. Gräfin Anna Radzky Mrs Macatta. Mr James Thesiger…» Er hielt inne und fragte scharf: «Wer ist James Thesiger?»
    Der Amerikaner lachte. «Um den brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. Der übliche junge Trottel.»
    Der Russe las weiter. «Herr Eberhard und Mr Eversleigh. Das sind alle.»
    «Wirklich?», flüsterte Bündel. «Und was ist mit dieser entzückenden jungen Dame, Lady Eileen Brent?»
    «Na, da scheint kein beunruhigender Gast dabei zu sein», sagte der Russe. «Ich nehme an, dass über den Wert von Eberhards Erfindung kein Zweifel besteht?»
    Drei Uhr erwiderte auf typisch englisch-lakonische Art: «Nein, nicht der geringste.»
    «Wirtschaftlich bedeutet sie Millionengewinne», sagte der Russe. «Und auf der internationalen Bühne – nun, wir kennen ja die Habgier der Nationen nur zu gut.» Bündel hatte das Gefühl, dass er unter seiner Maske unangenehm lächelte. «Ja», fuhr er fort, «eine Goldmine.»
    «Ein paar Leben wert», sagte Nummer fünf zynisch.
    «Aber Sie wissen, wie Erfinder sind», meinte der Amerikaner. «Manchmal hauen solche Pläne nicht hin.»
    «Ein Mann wie Sir Oswald Coote dürfte keinen Missgriff getan haben», sagte Mosgorovsky.
    «Als Flieger weiß ich», sagte Nummer fünf, «dass diese Sache sehr gut durchführbar ist. Seit Jahren ist sie im Gespräch – aber es bedurfte eines Genies wie Eberhard, um sie zu verwirklichen.»
    «Nun», sagte Mosgorovsky, «ich finde nicht, dass wir dieses Thema weiterdiskutieren müssen. Sie alle haben die Pläne gesehen. Ich glaube nicht, dass unser Angriffsschema verbessert werden kann. Übrigens habe ich etwas von einem Brief läuten hören, den Wade geschrieben hat und der unsere Organisation erwähnt. Wer hat ihn gefunden?»
    «Lord Caterhams Tochter – Lady Eileen Brent.»
    «Bauer hätte da besser aufpassen müssen», meinte Mosgorovsky. «An wen war denn der Brief gerichtet?»
    «An seine Schwester, glaube ich», sagte Nummer drei.
    «Die Untersuchung über Devereux ist morgen. Ich nehme an, dass Vorbereitungen getroffen worden sind?»
    «Gerüchte über junge Leute aus der Gegend, die mit Gewehren herumgespielt haben, sind überall verbreitet worden», erklärte der Amerikaner.
    «Das geht dann wohl in Ordnung. Ich glaube, es gibt nichts mehr zu besprechen. Ich finde, wir sollten ein Hoch ausbringen auf unsere liebe Nummer eins und ihr alles Gute zu der Rolle wünschen, die sie spielen muss.»
    «Hurra!», rief Nummer fünf. «Hoch Anna!»
    Ein Uhr erwiderte diese Huldigung mit

Weitere Kostenlose Bücher