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Der letzte Joker

Der letzte Joker

Titel: Der letzte Joker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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seien nur der übliche Trottel.»
    «Aha!» Jimmy trat aufs Gaspedal, sodass der Wagen einen Satz machte. «Ich bin sehr froh, dass Sie mir das erzählen. Mein persönliches Interesse an der Geschichte wächst beträchtlich.» Er schwieg ein paar Minuten, dann fragte er: «Sagten Sie nicht, dass der Name des deutschen Erfinders Eberhard sei?»
    «Ja. Warum?»
    «Warten Sie. Eberhard… ja, so hieß er.»
    «Erzählen Sie!»
    «Eberhard ist der Mann, der ein neues Stahlproduktionsverfahren entdeckte. Ich kann die Details nicht genau erklären, weil mir das technische Wissen fehlt, aber ich kenne das Resultat: Stahl kann so gehärtet werden, dass nun ein Draht die gleiche Last aushält wie früher ein dickes Kabel. Eberhard hatte mit Flugzeugen zu tun, er wollte das Gewicht des Flugzeugs verringern – was das ganze Flugwesen revolutionieren würde, die Kosten meine ich. Angeblich bot er seine Erfindung der deutschen Regierung an, aber die lehnte ab. Sie wiesen ihm einen Irrtum nach – aber sie machten das sehr hässlich. Eberhard setzte sich hin und behob ihn – was immer es auch gewesen sein mag. Aber sie hatten ihn einfach beleidigt, und er schwor, dass er ihnen die Patente nicht geben würde. Ich hatte die Geschichte immer für Unsinn gehalten, aber jetzt – sieht alles natürlich ganz anders aus.»
    «Richtig», meinte Bündel eifrig. «Sie müssen Recht haben, Jimmy! Eberhard hat seine Erfindung unserer Regierung angeboten. Sie haben angenommen oder werden es tun. Sir Oswald Coote soll als Experte gehört werden. Bei Lomax wird eine inoffizielle Konferenz stattfinden mit Sir Oswald, George Lomax, dem Luftfahrtminister und Eberhard. Eberhard wird die Pläne mitbringen… und die Seven Dials wollen sie stehlen. Ich erinnere mich, dass der Russe sagte, sie würden Millionen einbringen.»
    «Durchaus glaubwürdig», meinte Jimmy.
    «Und dass die Erfindung schon ein paar Leben wert sei – so drückte sich ein anderer aus.»
    «Offenbar», murmelte Jimmy mit düsterer Miene. «Wenn man an diese verdammte Untersuchung heute denkt. Sind Sie wirklich sicher, Bündel, dass Ronny nichts weiter gesagt hat?»
    «Ja, nur die paar Worte: ‹ Seven Dials. Sagen Sie… Jimmy Thesiger.› Das war alles, was er noch rausbrachte, der arme Kerl.»
    «Ich wünschte, ich wüsste, was er wusste», meinte Jimmy. «Für mich steht fest, dass der Diener Bauer für Gerrys Tod verantwortlich ist. Ach, Bündel…»
    «Ja?»
    «Ich bin etwas beunruhigt. Wer wird der Nächste sein? Diese Sache ist wirklich nichts für Damen!»
    Bündel lächelte gegen ihren Willen. Es hatte lange gedauert, bis Jimmy Thesiger sie zur selben Kategorie Damen rechnete wie Loraine Wade.
    «Es ist viel wahrscheinlicher, dass Sie eher dran sind», bemerkte sie freundlich.
    «Hört, hört! Aber wie wär’s zur Abwechslung mal mit ein paar Toten auf der gegnerischen Seite? Ich bin heute Morgen ziemlich blutrünstig. Würden Sie einen von den Typen wiedererkennen, Bündel?»
    Sie zögerte. «Ich glaube, Nummer fünf. Er lispelte ein bisschen.»
    «Was ist mit dem Engländer?»
    «Den habe ich nicht deutlich gesehen – nur einmal ganz kurz. Außer dass er groß ist, war nichts Auffälliges an ihm.»
    «Dann diese Frau», fuhr Jimmy fort. «Bei ihr dürfte eine Identifizierung leichter sein, aber ihr werden Sie nicht so schnell begegnen. Vermutlich erledigt sie die Schmutzarbeit, geht mit liebestollen Ministern aus und entlockt ihnen Staatsgeheimnisse, wenn sie ein paar Gläser getrunken haben. Jedenfalls wird das in Büchern so gemacht. In Wirklichkeit trinkt der einzige Minister, den ich kenne, nur heißes Wasser mit Zitrone!»
    «Nehmen wir zum Beispiel George Lomax! Könnten Sie sich vorstellen, dass er sich in ein Liebesabenteuer mit einer schönen Ausländerin einlässt?», fragte Bündel lachend.
    Jimmy stimmte ihr zu. «Und jetzt zu Nummer sieben. Sie haben keine Ahnung, wer er sein könnte?»
    «Nicht die geringste.»
    «Im Roman wäre er bestimmt eine sehr bekannte Persönlichkeit. Wie steht’s mit George Lomax selbst?»
    «In einem Roman wäre so etwas perfekt. Aber wenn man Codders kennt…» Sie schüttelte sich plötzlich vor Lachen.
    «Codders, der große Chef einer kriminellen Bande! Wäre das nicht wundervoll?»
    Jimmy fand das auch. Ihre Unterhaltung hatte lange gedauert. Ein- oder zweimal war Jimmy unwillkürlich langsamer gefahren. Als sie in Chimneys ankamen, wartete Oberst Melrose schon auf sie. Jimmy wurde ihm vorgestellt, und sie fuhren alle

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