Der letzte Joker
Mosgorovsky war… er bot mir hundert Pfund, wenn ich in seinem Klub arbeitete. Er wollte jemand haben, der den Umgang mit den besten Familien gewohnt sei – um dem Lokal Würde zu verleihen, wie er sich ausdrückte. Nun, es schien mir, das Glück versuchen zu wollen, wenn ich es ablehnte – abgesehen davon, dass ich hier dreimal so viel verdiene.»
«Hundert Pfund! Das ist eine Menge. Hat man Ihnen erzählt, wer Ihre Stelle in Chimneys einnehmen sollte?»
«Ich hatte ein wenig Bedenken, Mylady, sofort zu gehen. Aber Mr Mosgorovsky sagte, dass er einen jungen Mann kenne, der in guter Stellung gewesen und bereit sei, mich sofort abzulösen.»
Bündel nickte. Ihre Vermutungen hatten sich bestätigt, und der modus operandi war fast genauso, wie sie es sich gedacht hatte. Sie bohrte weiter. «Wer ist Mr Mosgorovsky?»
«Der Gentleman, der den Klub leitet. Ein Russe.»
Bündel genügten diese Informationen für den Augenblick, sie wandte sich einem anderen Thema zu. «Hundert Pfund ist eine große Summe, Alfred!»
«Mehr, als ich je bekommen habe, Mylady», gestand Alfred mit entwaffnender Offenheit.
«Hatten Sie nie den Verdacht, dass da etwas faul ist?»
«Faul, Mylady?»
«Ja. Ich rede jetzt nicht vom Spielsalon. Ich meine etwas viel Ernsteres. Sie wollen doch nicht zu strafbaren Handlungen missbraucht werden, Alfred, oder?»
«Mein Gott, Mylady!»
«Ich war kürzlich bei Scotland Yard», sagte Bündel eindringlich. «Und da habe ich einige sehr merkwürdige Dinge gehört. Ich möchte, dass Sie mir helfen, Alfred, und wenn Sie das tun, dann – nun, wenn die Sache auffliegt, dann werde ich ein gutes Wort für Sie einlegen.»
«Ich werde tun, was in meinen Kräften steht, Mylady.»
«Zuerst möchte ich mir den Laden hier einmal gründlich ansehen.»
Begleitet von dem erschreckten Alfred führte sie ihre sehr gründliche Inspektion durch. Nichts Verdächtiges fiel ihr auf, bis sie in den Spielsalon kam. Dort bemerkte sie in einer Ecke eine unauffällige Tür. Sie war verschlossen.
«Das ist der Fluchtweg, Mylady», erklärte Alfred. «Dahinter befindet sich ein Raum mit einer Tür, die in das benachbarte Treppenhaus führt. So verschwinden die Leute, wenn eine Razzia ist.»
«Aber weiß denn die Polizei nichts davon?»
«Es ist eine versteckte Tür, Mylady. Sie sieht wie ein Bücherschrank aus.»
Bündel wurde immer aufgeregter. «Da muss ich hinein», sagte sie.
Alfred schüttelte den Kopf. «Das können Sie nicht, Mylady. Den Schlüssel hat Mr Mosgorovsky.»
«Na und? Es gibt noch mehr Schlüssel!»
Sie stellte fest, dass es ein einfaches Schloss war, das sich leicht öffnen ließ. Alfred wurde losgeschickt, um Schlüssel zu besorgen. Der vierte, den Bündel probierte, passte.
Es war ein kleines, schäbiges Zimmer. In der Mitte stand ein langer Tisch mit Stühlen. Sonst war der Raum unmöbliert. Nur zwei Bücherschränke waren zu beiden Seiten des Kamins eingebaut. Alfred deutete auf den einen: «Das ist sie.»
Bündel versuchte, die Bücherschranktür zu öffnen, aber sie war verschlossen. Dass dieses Schloss sehr kompliziert war, sah sie sofort. Ein Sicherheitsschloss.
«Sehr einfallsreich», erklärte Alfred. «Sieht ganz normal aus. Dahinter sind ein paar Fächer mit Büchern darauf, wissen Sie. Nie würde jemand vermuten, dass man nur rechts leicht antippen muss, und das ganze Ding schwingt auf.»
Bündel hatte sich umgedreht und betrachtete nachdenklich den Raum. Als Erstes fiel ihr auf, dass die Tür, durch die sie hereingekommen waren, sorgfältig mit grünem Tuch verkleidet war. Sie musste ziemlich schalldicht sein. Dann wanderte ihr Blick über die Stühle. Es waren sieben, drei an jeder Längsseite des Tisches, ein etwas prächtigerer an der Stirnseite.
Bündels Augen weiteten sich. Sie hatte gefunden, was sie suchte! Dies war der Treffpunkt des Geheimbundes, perfekt geplant! Alles wirkte so unschuldsvoll – man konnte den Raum vom Spielsalon aus betreten oder durch das Treppenhaus und den Wandschrank –, und jede Geheimnistuerei, jede Vorsichtsmaßregel konnte durch den Spielsalon nebenan erklärt werden.
Während ihr diese Gedanken durch den Kopf schossen, fuhr sie mit dem Finger spielerisch über den Kaminsims. Alfred sah es und missdeutete ihre Geste.
«Sie werden keinen Schmutz finden, Mylady», sagte er. «Mr Mosgorovsky hat das Zimmer heute Morgen reinigen lassen. Ich selbst tat es unter seiner Aufsicht.»
Sie dachte scharf nach. «Heute Morgen?»
«Manchmal muss es
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