Der letzte Krieg der Engel (German Edition)
Leandras Augen funkelten und Arel schüttelte den Kopf. Er glaubte ihr kein Wort.
„Schwöre es mir“, forderte er sie auf und trat ganz dicht vor sie, sodass sie weit zu ihm aufsehen musste. „Schwöre mir bei deiner unsterblichen Seele, dass du hier bleiben wirst und alles tust, was dir Bruder William sagt.“
„Okay.“ Leandra seufzte leise, obwohl sie kaum Arels Blick standhalten konnte. „Ich schwöre es dir.“
„Vielen Dank.“ Arel lächelte und beugte sich vor, um Leandra einen Kuss auf die Stirn zu geben, fast, als würde er sich von einer Freundin verabschieden. „Ich verspreche dir auch, mich zu beeilen, okay? Wir sehen uns in ein paar Tagen.“
*.*.*
Arels Weg führte ihn raus aus dem Kloster, tief in die Wildnis dahinter. Als er wieder den ruhigen Platz am Flussufer erreicht hatte, ließ er sich im taufeuchten Gras nieder, die Beine unterschlagen, und schloss die Augen.
Er hatte es zwar gehofft, aber nicht wirklich damit gerechnet, dass es passierte:
In der nächsten Sekunde befand er sich nicht mehr im Gras, dessen Feuchtigkeit langsam seinen Mantel durchdrang, sondern am Fuße eines Hügels außerhalb der Inneren Stadt. Auf dem Hügel selbst war eine große Arena errichtet worden, durch einen kreisrunden, hölzernen Wall von neugierigen Blicken abgeschirmt. Arel stellte mit leiser Verwunderung fest, dass sehr aufmerksame Wachen am großen Tor standen und ihn unwillig musterten, als er näher kam.
„Hi“, sagte er, als er sie erreicht hatte und sich zwei gekreuzten Lanzen gegenübersah. „Ist Arameel hier? Ich muss mit ihm reden, und ...“
„Wer bist du?“, unterbrach ihn eine der Wachen unwillig.
Arel zog die Augenbrauen zusammen, während er langsam die Hände aus den Taschen seines Mantels zog.
„Ich bin Arel, Gregorie des Ersten Ranges“, donnerte er und seine Stimme klang ungewohnt voll und dunkel. „Wer wagt es, mir den Zutritt zu verwehren?“
„Komm, reg dich ab.“ Wie schon auf der Erde konnte Yarden auch hier im Paradies die Anwesenheit seines Freundes spüren und kam zu ihm ans Tor, um ihn zu begrüßen. „Weswegen haben sie dich denn wieder reingelassen?“
„Das weiß ich selbst nicht so genau“, sagte Arel leicht verlegen, als er sich an den Wachen vorbei schob, die nur sehr unwillig ihre Lanzen aus dem Weg nahmen. „Ich wollte eigentlich nur Arameel rufen, und war auf einmal hier ...“
„Dann musst du etwas Wichtiges wollen“, erkannte Yarden und zog seinen Freund am Arm tiefer in die Arena hinein.
Was von außen wie ein einziger Bau gewirkt hatte, entpuppte sich hier drinnen als eine Vielzahl von einzelnen Kampfplätzen, wo kleine Gruppen von Engeln unterrichtet wurden.
Der Geruch von Schweiß und Staub und Schmerzen lag in der Luft. Arel verzog leicht unwillig das Gesicht. Er konnte sich schlagartig wieder daran erinnern, wie für ihn die Phase des Lernens gewesen war.
„Komm, Arameel ist hier drüben.“ Yarden konnte die Gefühle seines Freundes spüren, aber er wollte ihm keine Zeit lassen, sich dem hinzugeben. Viel lieber wollte er mit ihm reden. „Wie ist dein Job so?“
Arel seufzte leise, ehe er die Augen verdrehte. „Sie ist unglaublich“, beschwerte er sich. „Mal sanft wie eine Katze, dann wieder eine Furie sonder Gleichen! Ich könnte sie ...“
„Nein, kannst du nicht.“ Arameel hatte ebenfalls die Ankunft des gefallenen Engels bemerkt. Er hatte ihm die Tür geöffnet. „Du bist ein Engel, schon vergessen?“
„Fang du nicht auch noch mit diesen Spielchen an!“, fauchte Arel. „Ich will keinen Schwanz, alter Mann. Du weißt, dass es für mich ein Leichtes wäre, ein Mensch zu werden.“
„Ja, aber es wäre endgültig“, hielt Arameel dagegen und bat den Gregorie in ein kleines Zelt, das mit einem Tisch und zwei Stühlen eigentlich schon überfüllt war, vor allen Dingen, da überall Papiere lagen. „Was treibt dich hierher?“
„Träume“, gab Arel auf die offene Art der Engel zurück und ließ sich mit einem Seufzen auf dem Stuhl nieder. „Arameel, ihr müsst euch beeilen! Helals Armeen sind zum Angriff bereit, es wird nicht mehr lange dauern.“
„Erzähl mir alles.“ Obwohl er es nicht wollte, klang der alte Engel besorgt und Arel berichtete ihm von den Dingen, die er geträumt hatte, von den Bildern, den Gefühlen, den Zeichen.
12. Kapitel
„Arel! Gott, ich dachte schon, du kämest gar nicht mehr wieder.“ Der Engel hatte mit einer Menge gerechnet, aber nicht mit ehrlicher Freude. Aber die schlug
Weitere Kostenlose Bücher