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Der letzte Krieg der Engel (German Edition)

Der letzte Krieg der Engel (German Edition)

Titel: Der letzte Krieg der Engel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Jankowski
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nicht, das konnte Arel nur zu deutlich sehen.
    Er glitt vom Tisch, um sie wieder sachte an den Schultern zu nehmen. „Arameel will, dass ich dich im Kampf ausbilde“, kam er zum Punkt. „Ich soll dir beibringen, wie man mit einem Schwert umgeht, und ich soll dich auf eine mögliche Begegnung mit Helal vorbereiten.“
    „Moment mal!“ Sofort regte sich wieder Widerstand in Leandra. „Ich soll kämpfen? Spinnt ihr jetzt vollkommen? Ich werde mich doch nicht in so etwas hineinziehen lassen. Gut, ich mag ja vielleicht noch akzeptieren, dass ich diese ominöse Eine bin, aber ich werde nicht kämpfen, auf keinen Fall! Ich ...“
    „Darf ich dir etwas zeigen?“, unterbrach Arel sie ruhig, und als Leandra zögernd die Schultern zuckte, schob er sie auf das Bett, ganz nach hinten an die Wand, damit er sich vor sie setzen konnte, die Beine unterschlagen.
    Er legte ihr wieder beide Hände an die Wangen, die Daumen über ihren Brauen, und Leandra durfte einen Blick auf das werfen, was normalerweise Sterblichen verschlossen blieb:
    Sie musste sich mit Arel auf einem Hügel befinden, jedenfalls sahen sie in eine tiefer gelegene Ebene, die sich zu einem schimmernden Nichts öffnete, fremdartig und dennoch so faszinierend schön, dass es Leandra Tränen in die Augen trieb.
    Eine breite, grob befestigte Straße führte den Hügel hinunter, in Richtung einer großen, mittelalterlich wirkenden Stadt, an deren hinterem Ende auf einer lang gestreckten Landzunge ein Palast lag.
    Es gab keine Wörter, um das Gebilde zu beschreiben, es hatte mit nichts dem Menschen Vertrautem etwas gemein. Form, Material, Farbe - alles war etwas neben der bekannten Realität, dennoch angenehm für das Auge. Die Architektur gehorchte nicht den bekannten - menschlichen - Maßstäben, die Winkel waren allesamt verkehrt, aber ... schön.
    Seine seltsam anmutenden, filigranen Türme ragten atemberaubend hoch in den tiefblauen Himmel, und als Arel jetzt den Kopf bewegte, schien ein wahres Feuerwerk aus Farben vor Leandras Augen zu explodieren, als das seltsame Material die Sonne facettenartig reflektierte. Weiße Vögel kreisten winzig klein dort oben um die Spitzen der Türme, und selbst im dahinter liegenden Nichts schien es Leben zu geben, fröhliches Leben in Bewegung.
    „Das ist die Innere Stadt, das Herz des Paradieses“, erklärte Arel, während er sich schon wieder mit Leandra zurückzog und sie ihn enttäuscht ansah, denn abgesehen von den Bildern hatte ihr der Engel auch Gefühle gegeben. So unglaublich, so überwältigend, dass es wehtat, sie nicht mehr zu haben. Sie ahnte nun zumindest, wie sich Arel die ganze Zeit fühlte.
    „Lass mich dir noch etwas zeigen“, bat Arel wieder und diesmal hatte Leandra nichts dagegen, waren die Bilder doch sehr schön gewesen.
    In der nächsten Sekunde wünschte sie, sich mit allen Mitteln gewehrt zu haben. Die Bilder, die Arel jetzt mit ihr teilte, waren alles andere als schön, ebenso wie die Gefühle, die in ihr entstanden.
    Diesmal war es ganz sicher nicht das Paradies, daran zweifelte Leandra keine Sekunde. Vor ihr lag nichts Schönes, sondern eine weitere Ebene, diesmal aber düster, schwarz und mit etwas bedeckt, das sich bewegte, aber nicht wirklich erkannt werden wollte.
    Dieser Ort war so weit vom Paradies entfernt, wie es irgend möglich war. Hier gab es nichts Fröhliches, nichts Warmes oder Heiteres, und selbst das Leben schien eine perverse Abart dessen zu sein, was der menschliche Geist darunter verstand.
    Es wuselte und wimmelte, raschelte und zischte, klackerte und klickte und Leandra spürte eine so reine, unverfälschte Angst, wie noch niemals zuvor.
    Das da unten war das Gegenteil von Leben, ohne tot zu sein.
    Sollte es aber besser.
    Und mitten in diese Szene aus Angst und Grauen, das sich von Horizont zu Horizont spannte, stand ein Engel, stolz und hochaufgerichtet, blütenrein gegen die abscheuliche Schwärze.
    Sein Mienenspiel war düster, es war ihm anzusehen, dass ihm dieser Ort hier zutiefst zuwider war.
    Er schien auf etwas zu warten. Leandra beobachtete ihn angespannt, während sie die Hintergrundgeräusche beinahe wahnsinnig machten.
    Irgendetwas geschah. Irgendetwas an der Szenerie veränderte sich, wurde noch schwärzer, noch böser, und dann wogte aus der Masse der Namenlosen eine Flutwelle auf, um den Engel zu verschlingen.
    Der ahnte die Gefahr im letzten Moment, seine gewaltigen Schwingen breiteten sich aus, um ihn von hier fortzutragen.
    Aber die Flut brach über ihn

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