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Der letzte Krieg der Engel (German Edition)

Der letzte Krieg der Engel (German Edition)

Titel: Der letzte Krieg der Engel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Jankowski
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ihm entgegen, als er die Tür zu Leandras Zelle öffnete und sie lesend auf dem Bett vorfand.
    „Wäre das denn schlimm für dich gewesen?“ Er schmunzelte und griff sie sachte an den Schultern, als sie vom Bett hochkam und vor ihn trat. „Du magst mich doch gar nicht.“ Dabei hauchte er ihr den Anflug eines Kusses auf die Stirn.
    Leandra lächelte leicht. „Das vielleicht nicht“, gab sie ihm recht. „Aber es fehlt etwas, wenn du mir nicht auf die Nerven gehst. Sagst du mir, wo du beinahe eine Woche lang warst?“
    Es erstaunte Arel immer wieder, wie unterschiedlich die Zeit im Paradies und auf Erden empfunden wurde. Aber er ließ sich nichts davon anmerken, sondern nickte und streifte den Mantel ab, der mit Staub aus der Arena bedeckt war.
    „Ich war im Paradies“, erklärte er ruhig. „Ich musste ein paar sehr wichtige Dinge mit Arameel besprechen, und da war es einfach besser, direkt zu ihm zu gehen.“
    „Was für Dinge?“ Leandra fröstelte leicht und schlang die Arme um den Brustkorb.
    Arel seufzte leise. „Ich befürchte, es wird wirklich zum Krieg kommen.“ Er wusste, dass er ihr damit Angst machte, aber das konnte er nicht verhindern. „Und diese Ahnungen und Gefühle wollte ich mit Arameel besprechen.“
    „Wer ist Arameel?“ Leandra wich Arels Blick aus, wollte nicht, dass er ihre Gefühle in ihren Augen sehen konnte, aber das war nicht nötig, denn er konnte sie spüren.
    „Er ist einer der ältesten Engel“, erklärte er und legte ihr weich von hinten die Hände auf die Schultern. „Er ist ein Seraphim, das ist der höchste Rang bei uns Engeln. Damals, als ich angefangen habe, war er mein Ausbilder, und wir mögen uns noch heute.“
    „Als du angefangen hast?“ Leandra runzelte die Stirn und drehte sich unter seinen Händen zu ihm um. „Warst du nicht immer schon das, was du bist?“
    „Nein, man wird nicht als Gregorie geschaffen“, antwortete Arel und schniefte leise. „Auch wir Engel müssen uns Amt und Würden verdienen.“
    „Wie entstehen Engel? Ich meine, ihr werdet ja nicht geboren, das ist schon klar ...“, verfolgte Leandra den Gedanken weiter.
    Arel lachte leise, ehe er sich auf dem Tisch niederließ, die Beine baumelnd. „Nein, wir werden nicht geboren“, bestätigte er. „Gott schafft uns, und zwar jeden Einzelnen von uns. Sie hat mich genau so gemacht, wie ich bin, mit meinem Grübchen im Kinn, meiner seltsamen Augenfarbe und meiner männlichen Optik.“
    „Gott ist eine Frau?“ Leandra sah Arel erstaunt an, aber der zuckte die breiten Schultern, ehe er den Kopf schüttelte.
    „Nicht mehr, als ich ein Mann bin“, erklärte er und grinste leicht. „Er ist beides. Er ist alles, was ihr kennt. Du kannst einen Gott nicht mit irdischen Maßstäben erklären wollen. Diese Gottheit vereint alles in sich, was euch Menschen gleichmacht und voneinander unterscheidet. Sie ist der Ursprung aller Menschen, also auch aller Geschlechter, Hautfarben und ‚Rassen‘.“ Seine Finger malten Anführungsstriche in die Luft. „Ich weiß nicht, ob das eine optische Täuschung ist, etwas, das vom jeweiligen Betrachter abhängt, aber für mich war Gott meistens eine weibliche Gestalt. Sehr hübsch, wie ich finde.“ Er grinste breit. „Ich weiß, dass Metatron – die Stimme Gottes – als Mann von Ihm spricht.“
    „Wow, damit muss ich erstmal klarkommen.“ Leandra verzog das Gesicht, ehe sie Arel wieder ansah. „Und Sie formt jeden Einzelnen von euch selber? Ich meine, Sie wollte, dass du genau so bist? Mit den Haaren auf der Brust, dem Waschbrettbauch, den roten Ohren ...“
    „Sie wollte mich genau so“, bestätigte Arel schmunzelnd, während er sich über die Brust rieb. „Und? Hat sie mich gut gemacht?“
    „Oh, darauf gebe ich keine Antwort.“ Leandra lachte erheitert. „Ich werde dir doch keinen Grund geben, dich noch arroganter zu verhalten.“
    „Also gefalle ich dir“, las Arel zwischen den Zeilen und grinste. Er war froh, dass Leandra im Moment so gut drauf war, denn er musste noch mit ihr reden. „Wünschst du dir, ich hätte einen Schwanz?“
    „Arel, du gehst zu weit“, wies ihn Leandra zurück, aber ihre Augen blitzten. „Ich bereue es schon, dich vermisst zu haben.“
    „Warst du denn brav?“ Arel wusste, dass sie den Mönchen keine Schwierigkeiten gemacht hatte, aber er wollte einfach wissen, wie sie darauf antwortete.
    „Natürlich war ich das“, schmollte sie und trat ans Fenster, um in die Dunkelheit zu sehen. „Ich hab die meiste

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