Der letzte Krieg der Engel (German Edition)
war meine Aufgabe, den Ratschluss Gottes zu verkünden.“
„Und was hast du getan, dass Gott euch vor die Tür gesetzt hat?“ Es war dem Engel nicht bewusst gewesen, dass sie das überhaupt wusste. Er sah sie einen Moment unschlüssig an, ehe er unwillig die Schultern zuckte.
„Ich denke, wenn du so viel über mich weißt, wirst du auch das wissen“, wich er ihr aus. „Und wenn nicht: Es ist nicht wichtig.“
„Aber du bist aus dem Paradies geflogen, ja?“ Leandra schien es zu genießen, Arel zu reizen. Es überdeckte den Anflug von Panik, den sie immer noch dumpf in sich spüren konnte.
„Meine Vergangenheit, meine Gegenwart, meine Zukunft und meine Person gehen dich nichts an“, blockte Arel ab.
„Mein Gott, wenn ich Zeit mit dir verbringen soll, will ich auch etwas über dich wissen“, wies ihn Leandra aber zurecht. „Wer sagt mir denn, dass du nicht auf Luzifers Seite stehst, wenn du doch aus dem Paradies geworfen wurdest? Vielleicht spielst du ja mit uns allen ein falsches Spiel.“
„Das kann sein.“ Arel wollte sich nicht streiten und stand mit einer so heftigen Bewegung auf, dass der Stuhl beinahe umgefallen wäre. „Alles ist möglich, Leandra! Vielleicht sind wir hier auch gar nicht mehr auf der Erde, und ich bin ein Außerirdischer? Wer weiß das schon?“
„Ja, wer weiß das schon?“ Leandra funkelte Arel wütend an und stand ebenfalls auf. „Wo willst du jetzt schon wieder hin, hm? Was ...“
„Ich gehe nirgendwo hin“, bremste Arel sie und warf einen Blick auf seine Armbanduhr - es war kurz vor zwei. „Wir beide gehen jetzt ins Bett, okay? Sonst behalten wir diesen ekelhaften Rhythmus bei.“
„Du hast mir gar nichts zu sagen“, maulte Leandra, obwohl sie ein Gähnen kaum unterdrücken konnte.
„Bitte“, seufzte Arel leise und streifte seinen Mantel ab. „Geht es einmal ohne einen üblen Machtkampf? Ab morgen hast du dann nachts vor mir Ruhe, das verspreche ich dir.“
„Weswegen das denn?“ Leandra sah ihn erstaunt an, aber der Engel zog das Sweatshirt über den Kopf, sodass er ihr den nackten Oberkörper präsentierte.
Im flackernden Licht der Kerzen konnte Leandra helle Narben auf der zart gebräunten Haut sehen, eine von ihnen zog sich unter dem rechten Arm über die Rippen, zwei weitere verliefen in handbreitem Abstand zueinander parallel über den Bizeps des rechten Oberarmes, wulstig und böse.
Dann drehte ihr Arel den Rücken zu, spreizte die Flügel so, dass sie so gut wie nichts von ihm sehen konnte, und zog auch noch die Hose aus, ehe er sich wieder zu ihr drehte, die Arme vor der Brust verschränkt.
„Geht es besser, wenn ich ‚bitte’ sage, oder soll ich dich anschnauzen?“, wollte er freundlich wissen und Leandra konnte ein Schmunzeln in seinen Mundwinkeln sehen.
„Versuch`s“, zuckte sie deswegen die Schultern und Arel trat einen Schritt näher an sie heran, um seine Hände ganz sachte an ihre Oberarme zu legen.
„Bitte“, bat er sie leise und ließ seine Stimme leicht schnurren. „Gehen wir ins Bett?“
„Okay“, nickte Leandra zu seiner Verblüffung, machte sich von ihm frei und zog sich ebenfalls aus, bis sie wieder nur in Shirt und Slip vor ihm stand.
Arel ließ ihr den Vortritt und sie schlüpfte in das schmale Bett, drehte ihm den Rücken zu und wartete, bis sich der schwere, warme Körper hinter sie schob und Arel sie beide zudeckte.
Sie hob sogar den Kopf an, damit Arel seinen Arm darunterschieben und sie auf seinem Bizeps liegen konnte und als er auch noch seine Hand auf ihren Bauch legte, seufzte sie leise.
„Weswegen haben sie dich geschickt?“, fragte sie, als sich Arel noch einmal auf einen Ellenbogen streckte und die Kerzen ausblies. „Wenn du doch aus dem Paradies geflogen bist ...“
„Mein Freund Yarden und ich sind auf die Erde abkommandiert worden“, begann Arel und Leandra kuschelte sich in seinen Arm. „Ob das ein Rauswurf aus dem Paradies war, weiß ich nicht.“ Er grinste in die Dunkelheit, dennoch war sein Heimweh sehr deutlich in seiner Stimme. Er mochte es hier beschönigen, aber genau das war passiert. Sie waren rausgeflogen, ohne Aussicht auf Rückkehr. Leandra legte ihre Hand über seine auf ihrem Bauch, was ihn erstaunt eine Augenbraue hochziehen ließ. „Aber egal, was auch immer zwischen Gott und uns vorgefallen ist“, sprach er weiter. „Yarden und ich waren im Großen Krieg dabei, wir verfügen über weit mehr Kampferfahrung, als die meisten Engel, und deswegen hat man uns beauftragt,
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