Der letzte Krieg der Engel (German Edition)
Zeit gelesen, um vielleicht mehr zu verstehen, wenn du mit mir über die wirklich wichtigen Dinge redest.“
Das brachte sie wieder auf einen Gedanken und sämtliche Heiterkeit war aus ihren Augen verschwunden, als sie sich zu Arel umdrehte. Und auch aus ihren Gefühlen, das konnte der Engel spüren.
„Ich habe die Offenbarung des Johannes gelesen“, sagte sie. Arel seufzte innerlich - jetzt war es also soweit. „Die sieben Engel mit den sieben Posaunen ... oder die sieben Siegel, je nach dem, was für eine Übersetzung man liest.“
„Ja.“ Mehr sagte Arel dazu nicht, denn natürlich kannte er die Texte. Und er wusste auch, was von ihnen zu halten war.
„Das erste Siegel“, sprach Leandra weiter und ihre Augen suchten seine. „Wenn der erste Engel das erste Siegel bricht, fallen Hagel und Feuer, mit Blut vermischt, vom Himmel, und ein Drittel des Landes und der Bäume verbrennen, ebenso alles grüne Gras.“
„Ja“, bestätigte Arel erneut, so stand es geschrieben.
„Die Bibel spielt ja immer nur in Afrika, zwischen dem Mittelmeer und dem arabischen Raum“, zog Leandra ein Resümee. „Wenn dort also von ‚einem Drittel des Landes’ die Rede ist, bezieht sich das nur auf die damals erwähnte Welt oder auf die gesamte Erde?“
„Das ist Definitionssache.“ Arel wollte einer direkten Antwort ausweichen, ahnte er doch, worauf sie hinaus wollte.
„Oh nein, so einfach mache ich es dir nicht.“ Leandra schüttelte den Kopf. „Arel, du weißt, dass in Afrika grausame Feuerstürme wüten, oder? Du weißt, dass es am Tag deines Wegganges begonnen hat?“
„Ja, das weiß ich.“ Arel presste müde zwei Finger gegen die Nasenwurzel. Dann sah er Leandra in die Augen. „Und du willst von mir wissen, ob das, was in Afrika geschieht, das erste Zeichen ist, ja?“
„Du hast es erfasst.“ Sie wollte böse klingen, aber lediglich Angst war in ihrer Stimme.
Arel hatte vollstes Verständnis dafür. „Ich befürchte, das ist das erste Zeichen“, murmelte er. Er hasste sich in diesem Moment dafür, zur Offenheit verdammt zu sein. „Auch darüber habe ich mit Arameel gesprochen, und er ist der gleichen Meinung.“
„Aber wie kann das sein?“ Leandra starrte ihn entsetzt an. „Arel, die sieben Engel sind doch von Gott ausgesandt, oder? Er ... Sie hat ihnen doch die sieben Siegel gegeben, hab ich recht?“
„Im Prinzip schon.“ Arel wusste nicht genau, wie er das erklären sollte. „Aber leider haben Texte, die vor über zweitausend Jahren geschrieben wurden, nicht immer Wort für Wort auch heute noch ihre Gültigkeit.“
„Wer hat Johannes damals das Ganze erzählt?“, wollte Leandra wissen. Sie hatte niemals an die Texte der Bibel geglaubt und weigerte sich tief drinnen immer noch, es jetzt zu tun.
„Es steht in der Bibel“, wollte Arel ausweichen. „Er sagte zu Johannes: ‚Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige. Ich war tot, doch nun lebe ich in alle Ewigkeit, und ich habe die Schlüssel zum Tod und zur Unterwelt’.“
„Arel!“, fauchte Leandra. „Bitte! Ich kann selbst lesen, und ich habe es gelesen - aber ich habe es nicht verstanden. War es Jesus?“
„Es klingt so.“ Arel breitete Arme und Schwingen aus. „Aber ich weiß es nicht! Erstens war ich da schon lange auf der Erde, zweitens teilt Gott in Seiner unendlichen Weisheit seinen Ratschluss nicht mit Gregorie! Vielleicht kann dir Metatron eine Antwort geben, ich mit Sicherheit nicht.“
„Ja, sicherlich.“ Auf einmal schwammen Tränen in ihren Augen. „Was passiert jetzt? Wenn das wirklich der Beginn der Apokalypse ist, können wir sie dann noch stoppen?“
„Ja, ich schätze, schon.“ Arel wollte Zuversicht verbreiten, aber das gelang ihm im Moment nicht besonders gut. „Sieh mal, die sieben Engel wurden damals schon mit diesen sieben Siegeln ausgestattet und auf die Erde geschickt, wo sie ... nun, ich denke, man kann sagen, sie haben geschlafen. Jetzt sind sie geweckt worden, und ich befürchte, das kann wirklich nur Gott alleine.“
„Also lässt Gott diese Dinge auf uns los?“ Das entsetzte Leandra zutiefst.
„Ich befürchte es“, sagte Arel. „Sie will euch vielleicht auf das vorbereiten, was kommt - oder Helal hat einen Weg gefunden, diese Dinge selbst in Gang zu setzen.“ Er zuckte hilflos die breiten Schultern. „Wirklich, Leandra, ich weiß es nicht! Auch ich kann nur raten, und auch Arameel weiß nicht mehr.“
„Und was jetzt? Sollen wir einfach abwarten?“ Leandra ertrug das
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