Der letzte Krieg der Engel (German Edition)
er hielt sie nicht an, er bewegte sich mit Arel einfach neben die Zeit, sodass sie von ihr keine Notiz mehr nahmen. Und ungehört von Leandra miteinander reden konnten.
„Damit hatten wir nicht gerechnet.“ Arameel seufzte tief, als er sich neben Arel auf den Baumstamm sinken ließ. „Ich befürchte, du alleine kannst sie nicht beschützen, wenn Helals Schergen erneut nach euch greifen.“
„Nein, wohl nicht.“ Arel nickte zustimmend, wenn auch leicht resignierend. Er hatte gehofft, diesen Auftrag besser erfüllen zu können.
„Mach dir keine Sorgen, es liegt nicht an dir“, beruhigte ihn Arameel freundlich. „Aber vielleicht solltest du Leandra ins Paradies bringen, da ist sie sicher.“
„Spinnst du? Alter Mann, wie stellst du dir das vor?“ Arel machte ganz große, entsetzte Augen und schüttelte hektisch den Kopf. „Weißt du, was du da verlangst? Leandra ist eine Sterbliche, sie kann das Paradies nicht so einfach betreten! Um das zu tun, müsste sie sterben.“
„Sie wäre in Sicherheit“, beharrte Arameel auf seinem Vorschlag, aber Arel schüttelte erneut den Kopf.
„Auf keinen Fall“, entschied er endgültig. „Überleg doch mal, Arameel! Sie muss als Sterbliche die Entscheidung herbeiführen, nicht wahr? Wenn sie das auch lediglich als Seele tun könnte, müssten wir uns keine solchen Sorgen um Helal machen.“
„Okay, das sehe ich ein.“ Arameel seufzte und rieb sich kurz durchs Gesicht - eine sehr müde Geste. „Was machen wir jetzt?“
„Ich tue mein Bestes, sie weiterhin zu beschützen“, sagte Arel und warf Leandra einen Blick zu, die vollkommen bewegungslos neben ihm saß, die großen Augen auf ihn gerichtet. „Ich will hoch nach Maine in das alte Kloster, du weißt schon, welches ...“
„Was hältst du davon, wenn ich dir einen weiteren Engel zur Verstärkung schicke?“, schlug Arameel vor, und als der Gregorie langsam nickte, ließ er die Zeit wieder anlaufen. Es war nicht gut, sich zu lange neben ihr zu bewegen, wenn Sterbliche in der Nähe waren.
Als die normale Zeit sie wieder hatte, verschwand Arameel mit einer kurzen Verabschiedung und Arel sah Leandra in die Augen, die immer noch auf eine Antwort wartete.
„Arameel wird mir Verstärkung schicken“, erklärte er ihre Pläne. „Wir suchen uns ein neues Kloster, wo du sicher sein wirst, okay?“
„So sicher, wie im Letzten?“ Leandras Nachfrage war spitz, aber Arel konnte es durchaus verstehen, sodass er lediglich die breiten Schultern anhob.
„Ich kann dir keine Versprechungen machen“, war er sehr ehrlich. „Es kann natürlich sein, dass sie uns wieder finden. Und es kann auch sein, dass sie uns schon auf dem Weg dahin aufspüren.“
„Tolle Vorstellung!“ Arel konnte Angst in ihrer Stimme hören, aber als er jetzt aufstand, um sie sachte in den Arm zu nehmen, ließ er sie in einer Welle der Beruhigung spüren, dass er auf sie aufpassen, sein Bestes geben würde, und das ließ sie ruhiger werden, wenn auch nicht so sehr, wie Arel es sich gewünscht hätte.
Es war nicht Angst, was sie vordergründig spürte, sondern Wut.
*.*.*
Arameels Verstärkung für Arel bestand aus dem besten Schüler, den sie im Moment im Paradies anzubieten hatten. Nikodemus verbeugte sich tief vor dem Gregorie, als er die beiden Flüchtlinge wenige Stunden später in ihrem Versteck mitten im Wald fand.
„Arameel schickt mich“, erklärte er, eine Faust über dem Herzen an die Brust gelegt - eine Ehrenbezeugung, die nur ranghohen Engeln zustand. „Ich soll dir helfen, die Eine zu schützen?“
„Scheint so.“ Arel schmunzelte leicht, hatte er den Schüler doch vor gar nicht so langer Zeit im Paradies mit einer Lässigkeit besiegt, die selbst für ihn erstaunlich war. „Warst du schon einmal auf der Erde?“
„Nein, bisher noch nicht“, antwortete Nikodemus.
Arel nickte, ehe er zu Leandra ging, die neben einem Lagerfeuer eingerollt schlief. „Leandra?“, sprach er sie leise an und legte ihr sachte eine Hand auf die Schulter. „Bist du wach?“
„Bis eben nicht“, murmelte die, noch im Aufwachen, und setzte sich mürrisch auf, während sie sich die Haare aus dem Gesicht strich. „Was ist los mit dir, mein schwanzloser Gefährte?“
Diese Anrede ließ Nikodemus eine Augenbraue anheben, aber Arel grinste nur breit und ging neben ihr sehr vorsichtig in die Hocke, denn die Wunde am Oberschenkel schmerzte immer noch.
„Die Verstärkung ist da“, erklärte er knapp und nickte zu dem anderen Engel, den
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