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Der letzte Krieger: Roman

Der letzte Krieger: Roman

Titel: Der letzte Krieger: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Falk
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Als seien Tage oder Wochen vergangen! Obwohl er sich dumm dabei vorkam und es an seiner Messerwunde riss, warf er auch einen Blick auf die Fußsohle. Nur noch eine Narbe, mehr nicht. »Das ist Magie!«, entfuhr es ihm, und schon kam er sich noch dämlicher vor.
    »Natürlich ist es das«, sagte Davaron. »Was sonst?«
    »Gibt es denn unter den Menschen keine Magier, die heilen können?«, erkundigte sich Elanya sichtlich amüsiert.
    Athanor richtete sich auf, um seine Würde zurückzuerlangen. »Es gab ein paar Zauberer, aber sie hatten angeblich Wichtigeres zu tun, als sich um das Wohl anderer zu kümmern.«
    »Was kann es denn Wichtigeres geben?«, wunderte sich Elanya.
    »Wen interessiert das jetzt noch?«, fragte Davaron. »Sie sind wahrscheinlich ebenso tot wie die meisten anderen Menschen. Bis auf ihn hier. Sieh lieber zu, dass du fertig wirst! Ich will aufbrechen, sobald Mahalea zurückkommt.«
    »Wenn er uns begleiten soll, muss er schnell genug laufen können.« Elanya rückte ein wenig zur Seite, um einen besseren Blick auf den Schnitt in Athanors Oberschenkel zu bekommen.
    »Es ist nicht tief«, wiegelte Athanor ab, drehte sich jedoch, damit mehr Licht auf die Wunde fiel. Wenn die Elfe ihn heilen wollte, verzichtete er gern darauf, sich mit der dicken Knochennadel zu malträtieren.
    »Trotzdem wird es dich aufhalten – und damit uns«, stellte Elanya fest und schob ihre Hand durch den Schnitt in der Hose, um sie auf die Wunde zu legen. Wieder schloss sie die Augen.
    Das letzte Mal, dass die Finger einer Frau in meiner Hose steckten, muss bei der Siegesfeier in Letho gewesen sein. Sie hatten mit reichlich Wein auf die Einnahme der Stadt angestoßen, weshalb seine Erinnerung nur verschwommen war, aber auch ohne den Nebel der Trunkenheit kam es ihm vor, als läge diese Zeit ein ganzes Leben zurück.
    Während es unter Elanyas Hand wärmer wurde, setzte ein Pochen in der Wunde ein. In der Stille, die sich zwischen ihnen ausbreitete, blieb Athanors Blick erneut an ihrem Harnisch hängen. Aus der Ferne hatte er das Material für Leder gehalten, das mit verschlungenen Bronzebeschlägen verstärkt worden war. Doch aus der Nähe betrachtet glaubte er, gewebten Stoff unter den Bronzeranken zu erkennen. Stoff, der so steif ist wie gekochtes Leder. Hält er wirklich eine Klinge ab?
    »Starr sie nicht so an!« Davaron trat näher. Die Spitze seines Schwerts zielte auf Athanors Hals.
    »Mit ehrlicher Klinge drohen, aber mit Zauberei zuschlagen.« Athanor bedachte den Elf mit einem verächtlichen Blick. »Ich bin nicht dein Gefangener, dem du irgendetwas vorschreiben könntest. Ich sitze aus freien Stücken hier.«
    »Und ich wäre froh, wenn wir es dabei belassen könnten«, sagte Elanya nachdrücklich. »Es sind genug Menschen gestorben, Davaron. Lass uns diesen hier als Gast betrachten. Er hat Orks getötet, keine Elfen.«
    »Dann würde er auch nicht mehr hier sitzen, sondern längst in seinem Blut liegen!« Trotzdem wich Davaron zurück.
    Elanya nahm ihre Hand von der Wunde und schenkte Athanor ein spöttisches Lächeln. »Du machst ihn gesprächig. Ich glaube, er hat seit Jahren nicht mehr so viel geredet.«
    »Na, wunderbar.« Auf diese Ehre konnte er nun wirklich verzichten.
    Davaron warf ihnen nur einen weiteren finsteren Blick zu. Elanya erhob sich und ging zu dem Troll hinüber. Ohne das geringste Anzeichen von Furcht beugte sie sich über seine riesigen, von den Orks verstümmelten Hände. Konnte sie mit ihrer Magie auch die abgetrennten Finger nachwachsen lassen? Athanor bezweifelte es. Elanya zog einen Dolch aus ihrem Gürtel und durchtrennte die Fesseln des Ungetüms.
    Obwohl Athanor im Grunde bereits wusste, dass auch von seinem Messerschnitt nur eine Narbe zurückgeblieben war, sah er nach. Unter dem Blut kam eine dünne rötliche Narbe zum Vorschein, wie an seinem Fuß. Unglaublich. Kopfschüttelnd stand er auf. Manchmal hatte er einfach unverschämtes Glück. Manchmal aber auch nicht. Als er sein Schwert aufhob, drückte der Griff schmerzhaft auf die Brandblasen.
    »Elanya mag dich als Gast betrachten«, zischte Davaron, »aber wenn du eine falsche Bewegung machst, sorge ich dafür, dass dein ganzer Körper aussieht wie diese Hand.«

3
    Brauchen Elfen überhaupt keinen Schlaf? Allmählich beneidete Athanor den Troll, der wohl immer noch schnarchend neben dem Feuer lag. Seit Mahalea auf ihrem Greif zurückgekehrt war, um über den Verwundeten zu wachen, bis Verstärkung eintraf, eilte er mit den Elfen

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