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Der letzte Krieger: Roman

Der letzte Krieger: Roman

Titel: Der letzte Krieger: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Falk
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Drachen haben die Menschen angegriffen, weil ihnen das Futter ausging?«
    »Davon, dass die Drachen gehungert haben, weiß ich nichts«, erwiderte der Troll. »Aber sie haben sich Beute aus den Menschenlanden geholt, oder nicht?«
    »Natürlich hat immer mal einer in unseren Herden gewildert oder ganze Dörfer geplündert.« Doch das bewies überhaupt nichts. Auch Menschen hatten immer wieder ohne Not Menschen überfallen. Wer wüsste das besser als ich …
    »Und was habt ihr dagegen getan?«
    »Wir haben Drachentöter ausgesandt.« Helden wie Theleus, nach dem sein bester Freund benannt worden war. Als kleine Jungen hatten sie die Taten jener Krieger nachgespielt und mit Holzschwertern unsichtbare Ungeheuer erlegt. In allen Königreichen der Menschen waren ihre Geschichten erzählt und ihr Mut gerühmt worden. Doch als die Drachen wie ein Feuersturm über das Land gekommen waren, hatte kein Held sie aufhalten können.
    »Vielleicht habt ihr zu viele von ihnen getötet«, sagte Orkzahn. » So wie wir zu viele Elfen verspeist haben «, hörte Athanor ihn im Stillen hinzusetzen.
    »Ja, vielleicht.« Beschämt senkte er den Blick. Er hatte einen Troll gebraucht, um zum ersten Mal eine überzeugende Erklärung zu finden. Irgendetwas verband sie, das spürte er. Das Schicksal hatte ihnen beiden die Heimat genommen – und jede Hoffnung, dass sich daran je wieder etwas ändern könnte. Entschlossen sah er zu Orkzahn auf, der noch immer ein Krieger war, obwohl ihn die Elfen erniedrigt und versklavt hatten. Der Troll hatte mehr Schneid als all diese eitlen Elfen zusammen. Als Kommandant würde er dafür sorgen, dass die Trolle nicht mehr gedemütigt wurden.
    »Macht euer Feuer«, gestattete er. »Und wenn ein Drache auftaucht, schlagt ihn zu Brei.«
    Schmatzend knabberten die hulrat auf den Beinen der verirrten Hockerspinne herum, die Hauptmann Gunthigis erschlagen hatte. Im Gegensatz zu Trollspinnen reichten sie nur so hoch wie ein Schemel, aber ihr Anblick war ebenso widerlich. Hrodomar fragte sich, ob es irgendeinen Zwerg gab, dem das Knacken ihres Panzers zwischen den Zähnen der hulrat nicht den Appetit verdarb. Auf den Gesichtern seiner Begleiter entdeckte er jedenfalls nur Ekel und Verdruss.
    »Ich vermisse Brot«, seufzte Vindur und kaute lustlos auf einem Streifen aus Trockenfleisch und Hefebrei herum.
    »Ich glaube, das vermissen wir alle«, vermutete Hrodomar. Seit die Menschen kein Getreide mehr lieferten, war Brot rasch so teuer geworden, dass es sich nur noch Mitglieder der königlichen Familie wie Vindur und er hatten leisten können. Die letzten Laibe waren mit Gold aufgewogen worden. Doch mittlerweile waren auch die letzten Vorräte aufgezehrt, und es gab für niemanden mehr Brot, nicht einmal für König Rathgar selbst.
    »Pah! Brot! Das Menschenzeug hat uns nur verweichlicht«, schimpfte Gunthigis. »Bevor die Menschen an unsere Tore kamen, haben sich unsere Ahnen allein aus dem Berg ernährt, und es hat ihnen nicht geschadet.«
    »Woher willst du das wissen?«, fragte Hrodomar. »Diese Zeit ist so lange her, dass nicht einmal die Halle der Ahnen viel davon zu berichten weiß.«
    »Soll das heißen, ohne die Menschen hätten wir es nicht so weit gebracht?«, brauste Gunthigis auf.
    Warum kann ich nie etwas sagen, ohne den Hauptmann zu verärgern? »Ich meine doch nur, dass wir nicht mehr wissen, wie es ohne die Menschen war.«
    »Gut wird es gewesen sein, was sonst! Wir Zwerge brauchen die anderen nicht. So haben wir es immer gehalten.«
    »Ich habe doch gar nicht gesagt, dass wir die Menschen gebraucht haben. Aber sie waren ganz nützlich.«
    »Gib’s auf, Hrodomar. Er kapiert’s nicht«, meinte Vindur.
    »Der Königssohn hält uns Wächter also für dumm, ja?«
    Nun blickten auch die anderen Wächter der Tiefen mit gerunzelten Stirnen von ihren Rationen auf.
    »Nein, tut er nicht«, versicherte Hrodomar. »Er wollte nur sagen, dass wir aneinander vorbeireden.«
    »Ich hab genau gehört, was er gesagt hat«, schnauzte Gunthigis ihn an. »Wenn er so ein verwöhntes Bürschchen ist, soll er eben wieder zu seinem Vater gehen und dem die Ohren vollheulen!«
    Vindur setzte zu einer Antwort an, doch Hrodomar kam ihm hastig zuvor. »Seien wir doch ehrlich. Wir sind doch alle nur deshalb reizbar und streitlustig, weil wir eine Ewigkeit unter der verfluchten Mine herumgelatscht sind und nichts gefunden haben.«
    Der Hauptmann knurrte nur.
    »Nun kommen wir morgen zurück und haben nichts vorzuweisen. Wie sieht

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