Der letzte Krieger: Roman

Titel: Der letzte Krieger: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Falk

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das aus? Als hätten wir unsere Aufgabe nicht erfüllt. Das gefällt mir genauso wenig wie dir und jedem anderen hier. Aber wir können das wieder wettmachen. Wir haben eben in der falschen Richtung gesucht. Wir holen uns neue Vorräte, und dann gehen wir nach Süden. Was auch immer die wilden hulrat aufgeschreckt hat, ich bin sicher, wir werden es dort finden.«
    »Hm«, brummte Gunthigis erneut. »Ich weiß nicht, wie du das machst. Du kannst dich um Kopf und Kragen reden, und genauso redest du dich wieder raus.«
    Vindur lachte leise. »Da hat er recht, Hrodomar.«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob das ein Lob war.«
    »War’s auch nicht«, blaffte der Hauptmann.
    Wusste ich’s doch.
    »Trotzdem hast du …«
    Ein scharfer Knall schnitt Gunthigis das Wort ab. Ein dumpfer Schlag, der den Boden zittern ließ, folgte, und zugleich hallte ein Aufbrüllen so laut von den Wänden des Stollens wider, dass Hrodomar alarmiert aufsprang – und mit ihm alle anderen. Hände tasteten nach Äxten und Spießen, griffen nach den an den Fels gelehnten Schilden.
    »Was war das?«, fragte Vindur, als sich ebenso unvermittelt wieder Stille über den Gang senkte.
    »Eine Trollfalle«, antwortete Gunthigis. »Folgt mir, Männer!«
    Der Hauptmann eilte voran, das Heft seines schweren Kriegshammers in den Fäusten. Mit Waffen und Laternen rannten ihm die Wächter nach.
    »Komm schon!«, schrie Vindur, als Hrodomar zurückblieb, weil er vergeblich versuchte, den Henkel ihrer Laterne mit der Schildhand zu greifen. Er konnte doch nicht kämpfen, wenn er Axt und Laterne in derselben Hand hielt.
    »Lass sie eben stehen!«, schimpfte sein Freund.
    Nach den Erfahrungen in der verfluchten Mine fiel es Hrodomar schwerer denn je. Wer unbekannte Höhlen erkundete, durfte niemals seine Lampe verlieren. Schweren Herzens gab er auf und hastete hinter Vindur her, um zu den Wächtern aufzuholen.
    Bald schon tauchte vor ihnen eine Kreuzung auf. Der Stollen, aus dem sie kamen, mündete in einen breiteren Gang. Hrodomar erkannte die Stelle wieder. Hier waren sie auf dem Hinweg nach Westen abgebogen. Sie befanden sich nur noch knapp außerhalb des Bereichs, den die Wächter der Tiefe regelmäßig abgingen.
    Der ganze Trupp bog nach rechts ab. Also gen Süden. Genau die Richtung, in der Hrodomar die Ursache für die seltsamen Vorkommnisse vermutete.
    Vor ihm wurden die Wächter langsamer, hielten an.
    »Vorsicht!«, ertönte die Stimme des Hauptmanns aus dem Gedränge.
    Hrodomar schob sich zwischen den Wächtern hindurch, und der schmächtigere Vindur folgte ihm. »Was ist los? Lasst mich auch mal sehen!«
    »Der ist hin«, befand jemand.
    »Ich kann keine weiteren entdecken«, rief ein anderer.
    Endlich gelang es Hrodomar, sich bis zu Gunthigis vorzudrängeln. Der Hauptmann stand am Rand der Fallgrube, deren dünne Decksteine unter dem Gewicht eines Trolls nachgegeben hatten. Durch seinen Sturz in den darunterliegenden Schacht hatte das Ungetüm die Speerschleuder ausgelöst. Zwei der armdicken Geschosse waren gegen die Wand geprallt und auf den Grund des Schachts gefallen, doch eines ragte aus der Brust des Trolls. Das Ungeheuer war von Kopf bis Fuß unbehaart, doch Dreck, Fett und aufgemalte gelbliche Muster bedeckten seine dunkelgraue Haut.
    »Ein Höhlentroll«, stellte Hrodomar fest.
    »Was du nicht sagst«, höhnte Gunthigis. »Was sollte es sonst sein?«
    »Es gibt andere Trolle, bärtige, die …«, begann Hrodomar, bis ihm auffiel, dass der Hauptmann ihn nicht weiter beachtete.
    »Jemand muss rübergehen und nachsehen, ob der Kerl allein war«, rief Gunthigis. »Freiwillige?«
    Höhlentrolle waren Einzelgänger. Nur selten schlossen sie sich zu Gruppen zusammen, um wehrhafte Gegner anzugreifen. Gegner wie uns. Hrodomar sah in die Dunkelheit jenseits der Fallgrube hinüber. Der Schein der Laternen reichte nur wenige Schritte über den Rand hinaus. Bewegte sich dort etwas anderes als ihre Schatten?
    »Ich gehe«, hörte er sich sagen, bevor ihm sein Entschluss bewusst geworden war. Aus irgendeinem Grund hatte ihre erfolglose Unternehmung sämtlichen Respekt, den ihm die Wächter zunächst als dem Helden der verfluchten Mine entgegengebracht hatten, in Luft aufgelöst. Vielleicht schoben sie ihm die Schuld zu, obwohl die Expedition nicht einmal seine Idee gewesen war. Jedenfalls hatte er genug davon. Er würde ihnen beweisen, dass er seinen Ruf verdient hatte. Zumindest ein bisschen.
    »Ich bin dabei, Schildbruder «, versicherte Vindur nach kurzem