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Der letzte Krieger: Roman

Der letzte Krieger: Roman

Titel: Der letzte Krieger: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Falk
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hatte sie allerdings auch nicht lange aufgehalten. Wütend drosch Athanor mit weniger Präzision auf die Büsche ein. Wie sollten sie verflucht noch mal Tote umbringen, die einfach nicht tot bleiben wollten?
    Hinter ihm raschelte es leise. Mit erhobenem Schwert fuhr er herum. Der Faun, Rekker, trat aus dem Dickicht und bleckte die bräunlichen Zähne. Die Farbe rührte wohl von den Blättern her, auf denen er den ganzen Tag herumkaute. Wie eine wandernde Ziege, die mal an diesem, mal an jenem Strauch knabberte, pflückte er sie im Vorübergehen.
    »Was schleichst du hier herum?«, fuhr Athanor ihn an. Obwohl bislang niemand einen Diebstahl beklagt hatte, traute er dem Faun nicht.
    »Ich habe mich gelangweilt. Deine Elfen sind wenig gesprächig und noch unerträglicher, wenn sie Hunger haben.«
    »Seit wann wissen die, was Hunger ist?« Davaron wurde doch nicht müde, sich damit zu brüsten, wie verfressen alle anderen Wesen im Vergleich zu ihnen waren.
    Das Grinsen des Fauns wurde noch breiter, was ihm einen verschlagenen Zug verlieh. Aber vielleicht lag es auch nur an seinem hässlichen Ziegenauge. »Im Moment sitzen sie jedenfalls um ein Feuer und würden gern essen, aber der Respekt gebietet ihnen wohl, auf ihren Kommandanten zu warten.«
    Athanor stieß amüsiert die Luft aus. Wenn es nur Davaron gewesen wäre, hätte er ihn noch eine Weile schmoren lassen, doch das Verhältnis zu den beiden anderen Elfen war bereits angespannt genug. Da sie den Trollen vorgaukeln mussten, dass er tatsächlich der Kommandant war, behandelten sie ihn zwar höflich und folgten seinen Befehlen, aber ihre Blicke zeigten, wie wenig es ihnen schmeckte. Er konnte es ihnen nicht ganz verdenken. Auch er hätte sich nur zähneknirschend einem dahergelaufenen Elf untergeordnet, von dessen Vergangenheit und Kampferfahrung er kaum etwas wusste.
    Wenigstens mein Sieg über Löwentod hätte sie beeindrucken können , dachte er, während er den Weg zurück zum Lager einschlug. »Gehen wir, bevor sie sich die letzten Muskeln von den Knochen hungern.«
    Leise lachend folgte ihm der Faun. Es klang meckernd und gehässig, und Athanor richtete seine Aufmerksamkeit auf seine Gürteltasche. Sollte er auch nur das kleinste Zupfen daran spüren, würde der Kerl Blut wiederkäuen.
    Die drei Elfen hatten sich in der Tat um ein Feuer versammelt. Damit der Gestank der Trolle von ihnen fortgeweht wurde, saßen sie auf der dem Wind zugewandten Seite der Lichtung und kochten den herben Kräutersud, den sie so gern tranken. Athanor fand den Duft nach Gebratenem vom Feuer der Trolle verlockender, aber er durfte sich nicht zu sehr von den Elfen distanzieren.
    »Endlich«, murrte Davaron.
    »Rührend, dass ich dir so sehr gefehlt habe«, erwiderte Athanor und ließ sich zwischen den beiden anderen Elfen nieder. Auch Rekker hockte sich zu ihnen, erneut ein breites Grinsen auf dem Gesicht.
    »Lasst uns jetzt wenigstens in Ruhe essen«, forderte Deamath, ein Abkömmling Ardas, der von den dreien stets den meisten Appetit hatte. Falls ein Elf so etwas wie einen Bauchansatz haben konnte, dann war es Deamath. Was nichts daran änderte, dass seine Schultern schmal und die Oberarme so dünn wie Athanors Unterarme waren. Erstes Grau glänzte in seinem braunen Haar, doch seine Haut war so glatt, dass er nach Elfenmaßstäben kaum älter als Athanor sein konnte. Er verwaltete ihren Proviant, den ein eigens mitgeführtes Packpferd trug, und verteilte nun ungesüßte Hirsekuchen und Äpfel, was die Elfen für eine vollständige Mahlzeit hielten. Athanor beschloss, sich später noch etwas Fleisch bei den Trollen zu holen. Lachen und Prahlen tönten von ihrem Feuer herüber. Ihre dunklen Stimmen trugen weit, doch es störte sie nicht, und ihre Zuversicht gefiel Athanor allemal besser als die bedrückende Stille im Kreis der Elfen.
    »Morgen sind wir da«, durchbrach Rekker das Schweigen.
    Deamath nickte nur. Die anderen sahen nicht einmal auf.
    »So still, Davaron? Ich dachte, du kannst es kaum abwarten, die Untoten endlich zu Gesicht zu bekommen«, stichelte Athanor.
    »Ich führe meinen Freudentanz auf, wenn ich sie sehe«, gab der Elf zurück, ohne aufzublicken.
    »Na, dann haben wir ja alle etwas, worauf wir uns freuen können«, höhnte Athanor, doch es klang selbst in seinen Ohren hohl. Weder er noch die Elfen zogen begeistert in diesen Kampf, und auch Rekker sah angespannt aus. Sicher sorgte er sich um sein Volk, seine Familie. Womöglich waren sie bereits tot, und er

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