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Der letzte Krieger: Roman

Der letzte Krieger: Roman

Titel: Der letzte Krieger: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Falk
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zu spät ist.
    Sobald Athanor verkündete, dass sie in dem engen, leicht zu verteidigenden Tal rasten würden, schichteten die Trolle trockenes Geäst für ein riesiges Lagerfeuer auf. Kopfschüttelnd sprang er vom Pferd und ging zu Orkzahn hinüber, der sich zum neuen Oberhaupt der Trolle aufgeschwungen hatte und ihnen bei der Arbeit zusah. »Nein! Kein Feuer!«, rief er ihm zu. »Wir wollen keine Orross anlocken.«
    »Warum nicht?«, fragte der Troll. »Die schmecken wie Wildschwein. Manchmal auch nach Bär.«
    Was du nicht sagst. Vielleicht war es wirklich an der Zeit umzudenken. Er war nicht mehr der erschreckend verwundbare Mensch auf der Flucht, sondern der Kommandant einer Truppe Ungeheuer, die einem Orross mit einem einzigen Keulenhieb den Schädel zertrümmern konnten. »Trotzdem. Es könnte auch ein Drache auf uns aufmerksam werden.«
    Orkzahn zuckte mit den massigen Schultern. »Warum sollte uns ein Drache angreifen? Wir haben keinen Streit mit ihnen.«
    Athanor schnaubte abfällig. »Wir hatten auch keinen Streit mit ihnen, und sie haben die Menschheit trotzdem ausgelöscht.«
    »Hm«, brummte der Troll. »Da habe ich anderes gehört.«
    Erstaunt sah Athanor zu ihm auf. Sollte ausgerechnet dieser tumbe Kerl wissen, worüber er sich seit Monden den Kopf zerbrach? »Was? Was hast du gehört?«
    »Dass es den Drachen in der Welt zu eng geworden ist.«
    »Willst du mich auf den Arm nehmen? Sie hatten eure Hügel im Osten, die Steppen der Orks im Westen und die Gebirge des Nordens, wo sie niemand stört, weil die Zwerge nie einen Fuß vor die Tür setzen.«
    »Drachen schlafen in Höhlen, auf ihrem Hort.«
    Der zumeist aus Gold bestand. »Gut, vergiss die Zwerge.« Nicht umsonst hatten die Königreiche unter dem Berg den Ruf, in ständigem Krieg mit den Drachen zu liegen. Darauf hätte er auch selbst kommen können.
    »Ich weiß nicht, wie es bei den Orks steht«, gab der Troll zu. »Aber wir haben unsere Heimat verlassen, weil es nicht mehr genug Wild gab. Wir hatten Hunger und mussten Elfen fangen.«
    » Das war der Grund für den Krieg?«
    Orkzahn nickte. »Die Elfen konnten nicht dulden, dass wir sie fressen. Wir konnten nicht dulden, dass unsere Kinder verhungern.«
    »Warum die Elfen? Ihr hättet auch Theroia angreifen können«, fiel Athanor auf. Beide Länder grenzten an die Trollhügel, und Menschenfleisch schmeckte vermutlich nicht schlechter als Elf.
    »Die Elfenlande sahen unbewacht aus. Die Menschen waren viele und gut bewaffnet.«
    Die Worte legten sich wie Balsam auf alte Wunden. »Ja, wir waren ein starkes, gut gerüstetes Volk. Unsere Krieger erzählten mit Stolz, wie sie euch töteten, wenn ihr unter den Herden der östlichen Hügel gewütet hattet.« Und wieder fragte er sich, warum nicht auch die Drachen die offensichtliche Wahl getroffen und anstelle der Menschen die Elfen vernichtet hatten. Vielleicht weil es den Elfen gelungen war, die Trolle zu Sklaven zu machen.
    »Du bist Theroier?«, wollte Orkzahn wissen.
    Verdammt! Wie hatten ihm diese verräterischen Worte herausrutschen können? Das breite fleischige Gesicht des Trolls wirkte unschuldig, und doch wusste er sicher um die Rolle Theroias in diesem Krieg. »Ich? Nein! Willst du mich beleidigen?«
    Orkzahn runzelte die Stirn. »Aber du hast doch …«
    »Die Theroier haben mit den Drachen gemeinsame Sache gemacht und uns alle ins Verderben gestürzt!«, fiel Athanor ihm ins Wort. Saßen die Elfen nah genug, um zuzuhören? Er hoffte, dass sie nur seinen Wutausbruch mitbekamen. »Wenn du mich noch einmal Theroier nennst, schneide ich dir die Eier ab wie diesem Großmaul Löwentod!«
    Einen Augenblick lang starrte ihn der Troll wütend an. Athanor spürte die Blicke der anderen Ungetüme auf sich, sah, wie sie bei ihren Verrichtungen rund um das Lagerfeuer innehielten.
    Doch plötzlich glättete sich Orkzahns Stirn, und ein Grinsen stahl sich auf sein Gesicht. Kurz richtete er die Augen auf die Elfen, die sich irgendwo hinter Athanor niedergelassen hatten, bevor er wieder auf seinen Kommandanten herabsah. »Verstehe. Wird nie wieder vorkommen.«
    Jeden Moment erwartete Athanor, dass der Koloss verschwörerisch zwinkerte. Für einen vermeintlich strohdummen Troll begriff Orkzahn erstaunlich schnell. Aber wie gut war ein Geheimnis bei ihm aufgehoben? Jetzt nur nicht lächeln. Vielleicht glaubte der Troll dann, dass er mit seinem Verdacht doch falsch lag. »Das will ich hoffen!«, blaffte er. Schnell ablenken! »Du glaubst also, die

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