Der letzte Krieger: Roman

Titel: Der letzte Krieger: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Falk

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Zögern umso entschlossener.
    Hrodomar verschwendete keinen Blick an die Wächter und schob den staunenden Gunthigis einfach aus dem Weg. Um auf die andere Seite der Fallgrube zu gelangen, mussten sie einen der schmalen Simse an den Wänden benutzen, auf denen die Decksteine aufgelegen hatten. »Jetzt könnten wir doch eine Laterne brauchen.«
    Vindur steckte seine Axt ein und ließ sich eine Laterne reichen.
    »Ihr müsst nicht weit gehen«, brachte Gunthigis endlich heraus. »Wir müssen uns nur vergewissern, dass die Wachposten, die ich hier zurücklassen muss, nicht sofort überrannt werden, sobald wir ihnen den Rücken zukehren.«
    »Ich glaube nicht, dass wir es mit einem geplanten Angriff zu tun haben«, wehrte Hrodomar ab.
    »Baumeisters Bart!«, fluchte der Hauptmann. »Du hältst dich wirklich für den Allerklügsten, was? Woher willst du das wissen? Hast du mit dem Geist des Trolls gesprochen?«
    Allmählich hatte es Hrodomar satt, ständig Rücksicht auf Gunthigis schlechte Laune zu nehmen. »Falls du es vergessen haben solltest: Der König hat mich hierhergeschickt, weil er euch allein nicht zugetraut hat, die seltsamen Vorgänge aufzuklären. Und jetzt weiß ich auch, warum. Ihr könnt kämpfen und Fallen bauen und sicher noch einiges mehr, aber ihr habt nicht gelernt, genau hinzusehen.«
    »Wozu auch? Der Troll ist doch nicht zu übersehen«, spottete einer der Wächter, und die anderen lachten.
    »Haha. Wirklich lustig«, brummte Hrodomar.
    »Lass uns gehen«, forderte Vindur. »Die wollen lieber dumm sterben, als ein Mal zuzuhören.«
    »Nein, nein, nein, so einfach kommt mir unser großer Kenner nicht davon«, tönte Gunthigis. »Jetzt will ich wissen, was er uns angeblich voraus hat.«
    »Gut. Eigentlich ist es nämlich ganz einfach«, behauptete Hrodomar, obwohl er Jahre gebraucht hatte, um den Blick für Kleinigkeiten zu erwerben, den ein Prospektor brauchte. »Siehst du die Paste aus Erde, mit der er sich angemalt hat?«
    »Natürlich. Ich bin ja nicht blind. Was soll daran besonders sein? Das tun sie alle.«
    »Es ist gelber Lehm. Den gibt es hier unter den Bergen nicht. Er muss also noch weit entfernt gewesen sein, als er ihn aufgetragen hat.«
    »Ja und?«
    »Es ist noch nicht viel davon abgebröckelt. Die Paste ist also noch frisch. Demnach ist er sehr schnell hergekommen.«
    Gunthigis grinste triumphierend. »Pah, er kann das Zeug auch bei sich gehabt haben und hat sich erst hier damit beschmiert.«
    »Er trägt nicht einmal einen Gürtel. Das Einzige, was er bei sich hatte, scheint die Keule zu sein, die neben ihm liegt.«
    »Mag sein. Aber nur weil er es eilig hatte herzukommen, kannst du keinen geplanten Angriff ausschließen.«
    »Ich kann mir aber die Frage stellen, warum er es eilig hatte«, erwiderte Hrodomar. »Und wenn ich mir die Verletzungen an seiner Schulter und seinem Arm ansehe, dann glaube ich, dass er vor etwas geflohen ist, das größer war als er.«
    Nun sah ihn selbst Vindur verblüfft an. »Tatsächlich? Größer?«
    »Das kann doch ebenso gut bei seinem Sturz in die Grube geschehen sein«, meinte Gunthigis.
    »Drei parallele Striemen dieser Länge? Außerdem wäre dann frisches Blut zu sehen. Diese Risse sind aber bereits verkrustet.«
    »Na gut, hast recht. Und wie Schnitte sieht es auch nicht aus. Die Ränder sind nicht glatt genug.«
    »Genau. Sie ähneln den Striemen, die hulrat -Krallen hinterlassen. Nur dass sie viel tiefer sind. Dieser Troll ist geflohen. Dafür würde ich meine Hand in Firas Flamme legen.«
    »Aber wovor?«, fragte Vindur.
    »Entweder ein Drache – oder ein Ghulwurm.«

20
    Athanor ließ die gekrümmte Elfenklinge durch die Luft sausen und führte sie in einem neuen Winkel über die Zweige eines Strauchs. Zerteiltes Laub segelte zu Boden. Sein neues Schwert war verblüffend scharf, aber es lag noch immer ungewohnt in der Hand, obwohl sich Athanor jeden Abend vom Lager entfernte, um eine Weile zu üben. Die Stärke dieser Waffe lag nicht darin, wuchtige Schläge oder gezielte Stiche auszuteilen, auch wenn es möglich war. Stattdessen sollte sie den Gegner durch einen einzigen tiefen Schnitt töten, der sich aus dem richtigen Winkel des Hiebs ergab. »Gegen diese wandelnden Mumien wird uns das wenig nützen«, murmelte Athanor und versuchte erneut, einen Zweig allein dadurch zu zerteilen, dass er die Klinge im richtigen Bogen darüberzog. Das ausgedörrte Fleisch einer Mumie war zu zäh, um es leicht zu zerschneiden. Die Knochen zu zertrümmern