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Der letzte Krieger: Roman

Der letzte Krieger: Roman

Titel: Der letzte Krieger: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Falk
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eines Horns. Verschlafen rieb er sich die Augen. Draußen war es noch dunkel, und der klagende Ton hätte ebenso gut von einem großen Tier stammen können. Was soll … Das Horn! Mit einem Schlag war er hellwach und sprang auf. Noch nie hatte er das warnende Horn Uthariels vernommen. Was war geschehen? Hastig zog er Kleider und Rüstung über, während sein Blick durch das Quartier schweifte, das er mit drei anderen Grenzwächtern teilte. Davarons Lager sah unberührt aus, obwohl er nicht für die Nachtwache eingeteilt gewesen war. Dass die beiden anderen fehlten, wunderte ihn dagegen nicht. Nebenan hörte er Deamath schnarchen. Vermutlich war Deamath nicht nur der dickste Elf, sondern auch der einzige, der so geräuschvoll schlief. Da zwei seiner Zimmerkameraden gefallen waren und Elanya in Ardarea weilte, störte sich wenigstens niemand mehr daran.
    »Deamath!«, rief Elidian, gürtete sich mit seinem Schwert, stülpte den Helm über und griff nach seinem Schild, bevor er aus dem Zimmer stürmte. »Deamath!« Donnernd trommelte er mit der Faust gegen die Tür des Nachbarraums.
    »Ja doch!«, kam es gequält von innen. »Was ist denn?«
    »Das Horn! Wir werden angegriffen!«
    Wieder erklang es wie ein Ruf aus alten Tagen von den Felsen herab. Elidian wartete nicht auf Deamath, sondern rannte hinaus. Wenn niemand mit Befehlen von Uthariel herunterkam, musste er eben hinauf.
    Am Fuß der Steilwand verteilten sich verwirrte Trolle. Sie hielten Speere bereit und spähten in den Wald, doch es gab keine Ordnung unter ihnen. In ihrer rauen Sprache riefen sie sich Fragen zu, die Elidian nicht verstand.
    »Bildet eine Verteidigungslinie!«, rief er ihnen zu, als sie ihn entdeckten. Warum zum Nichts flog Valarin nicht auf seinem Greif herab, um den Trollen Befehle zu erteilen? Oder war der Mensch, der vor ihnen den Kommandanten spielte, bereits auf dem Weg nach unten? Sollte er hier warten und für Ordnung sorgen, bis Athanor eintraf?
    Er wünschte, Mahalea wäre auf Uthariel. Sie hätte sicher für klare Anweisungen gesorgt. Fünf Trolle umringten ihn, brüllten durcheinander.
    »Wer greift uns an?«
    »Sind es die Untoten?«
    »Wir kämpfen nicht mehr für euch, ihr Weichlinge!«
    »Halt’s Maul, Flaumbart!«
    »Was sollen wir tun?«
    Der Wall aus riesigen wütenden Gestalten rückte bedrohlich näher. »Bildet eine Verteidigungslinie!«, wiederholte Elidian und merkte, dass es schrill klang. »Ich habe auch nur das Horn gehört. Lasst mich raufgehen und nachfragen!«
    »Los!«, fuhr ein schwarzhaariger Troll die anderen an. Elidian glaubte, ihren Anführer zu erkennen. Warum sahen sie mit ihren Bärten nur alle so gleich aus? »Lasst ihn durch, bevor er sich in die Hosen scheißt!«
    Lachend gaben die Ungeheuer eine Gasse frei. Er schämte sich dafür, doch Elidian rannte hindurch. Nur weg von diesen stinkenden Ungetümen, die ihm mit einer Hand jeden Knochen brechen konnten. Wie hatte Athanor ihren Anführer besiegt, obwohl er nicht einmal über Magie verfügte? Elidian hatte sich nicht viel dabei gedacht, als er von der Tat des Menschen gehört hatte, aber jetzt …
    Wo waren denn alle? Im Licht der Sterne eilte er so schnell zur Festung hinauf, dass er strauchelte. Vergeblich fuhr seine Rechte suchend durch die Luft. Ihm war, als gefriere sein Körper innerhalb eines einzigen Lidschlags. Der Schild streifte Fels, hing kurz fest. Der winzige Halt genügte Elidian, um sich mit einem Ruck wieder aufzurichten.
    Langsam! Vorsichtiger lief er weiter, hielt den Schild nun mit der rechten Hand. Der Weg war steil und weit. Auf dem letzten Stück wurden ihm die Beine so schwer, dass er erneut stolperte, doch er fiel auf ein Knie, ohne über den Abgrund zu geraten. Keuchend stemmte er sich wieder hoch, schleppte sich weiter.
    Endlich kam die Tür der Festung in Sicht. Sie stand offen, und Licht fiel aus dem Gang auf den Pfad. Das Horn war längst verstummt, aber warum hörte er auch keine Stimmen? Weshalb war ihm niemand entgegengekommen? Konnte die Festung selbst angegriffen worden sein, hier oben, wo niemand ungesehen hinkam, weil Harpyien, Trolle und Elfen die ganze Nacht patrouillierten?
    Erst jetzt fiel ihm auf, dass er auch keine Harpyie gehört hatte. Natürlich schliefen jene, die nicht auf einem Spähflug waren, aber hätte das Horn sie nicht wecken müssen? Er blickte zum Himmel hinauf und sah einige von ihnen als lautlose Schatten vor den Sternen kreisen. Irgendetwas stimmte hier nicht. Er wechselte den Schild

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