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Der letzte Krieger: Roman

Der letzte Krieger: Roman

Titel: Der letzte Krieger: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Falk
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Die Festungsgebäude warfen lange Schatten, deren Umrisse im Dämmerlicht bereits verschwammen. Von einem Elf war von hier aus nichts zu sehen.
    Leise ging Athanor durch den Flur, lauschte auf das schleifende Geräusch aus der Kammer des Jungen, das von einem Wetzstein stammte. Obwohl er erst vom Holzschwert zur ungeschliffenen Übungsklinge aufgestiegen war, konnte es der junge Elf wohl nicht mehr abwarten. Es gab also auch unter Elfenwelpen nicht nur Weichlinge, die vor blitzendem Stahl erschreckten.
    Das lästige Windspiel, das bei jedem Eintreten geklimpert hatte, war auf Athanors Befehl längst verschwunden. Solcher Tand passte höchstens in itharische Frauengemächer, aber nicht in eine Festung. Schwungvoll öffnete er die Tür. Falls sich noch jemand draußen herumtrieb, durfte es nicht aussehen, als hätte er etwas zu verbergen. Er trat hinaus und blickte sich um. Kein Elf weit und breit. Die Greife sahen nur kurz auf und wandten sich wieder der Pflege ihrer Federn zu.
    Athanor stieg auf den Wehrgang. Obwohl sich die Sonne längst hinter die westlichen Hügel zurückgezogen hatte, war es hier oben noch heller als im schattigen Hof. Chria hockte an der Kante über dem Abgrund und kratzte sich mit einer Klaue im Federkragen, dass ihre Brüste zitterten. Das gerissene Luder horchte also die Elfen aus, um den Trollen zu helfen. Aber warum? Durfte er ihr überhaupt vertrauen? Konnte sie ihn nicht ebenso gut verraten, wie sie die Elfen hinterging? Er hatte keine Wahl. Die Zeit lief ihm davon.
    »Orkzahn sagt, du wüsstest, wo ich einen gewissen, sehr großen Edelstein finden kann.«
    Die Harpyie wandte sich ihm zu. Trotz ihres Schnabels verstand er ihre Aussprache immer besser. »Darüber hat er mit dir gesprochen? Wie dumm von ihm.«
    »Er hätte es sicher nicht getan, wenn ich nicht gesagt hätte, dass ich diesen Stein an einen besseren Aufbewahrungsort bringen will.«
    Chria legte den Kopf schief. »Wo wäre dieser Ort?«
    »Näher an einem Troll.«
    »Du spielst gefährliche Spiele«, stellte sie fest.
    »Du auch.«
    Ihr raues Lachen klang, als müsste sie ersticken. »Du weißt nichts darüber.«
    »Dann klär mich auf.«
    »Nein. Du willst etwas von mir. Ich stelle die Bedingungen.«
    Hol’s der Dunkle! Das Biest war durchtriebener, als er geahnt hatte. »Was verlangst du?«
    »Dass du die Elfen um ihre Sklaven bringen willst, ist mir schon einiges wert. Deshalb will ich bescheiden sein. Wenn ich dir helfe, schuldest du mir einen Gefallen.«
    »Welche Art von Gefallen?«
    »Wenn ich das jetzt bereits wüsste, würde ich genau das von dir verlangen. Aber im Moment bist du über die Trolle hinaus nicht von Nutzen für mich.«
    Worauf lasse ich mich hier eigentlich ein?
    »Ich weiß noch nicht, wann ich die Einlösung verlangen werde – falls du dich das gerade fragst. Es könnte in ein paar Tagen sein. Aber das kommt mir unwahrscheinlich vor. Viel eher könnte es in ein paar Jahren sein, wenn wir sehen, was aus alldem hier geworden ist.«
    »Also gut.« Eine Hand wusch die andere. So war es nun einmal, wenn man allein nicht weiterkam. »Du sollst deinen Gefallen haben.«
    Wieder lachte die Harpyie. »So ist es immer. Alle zögern. Bis ich sage, dass sie ihr Versprechen vielleicht erst in ferner Zukunft einlösen müssen. Als ob es etwas ändern würde.«
    »Danke, jetzt fühle ich mich doch gleich besser.« Verfluchtes Halbweib!
    »Es ist nicht allzu weit von hier«, eröffnete sie ihm. »Kaum mehr als ein Tagesritt.«
    »Warum haben die Trolle dann nie versucht, sich selbst zu befreien? Du hättest sie hinführen können.«
    »Es befindet sich an einem Ort, den ein Troll nicht erreichen kann. Die Elfen handeln vorausschauend. Sie wissen, dass starke Mauern oder Krieger die Trolle nicht aufhalten können. Alles, was sie gegen sie in der Hand haben, ist ihre Magie.«
    Athanor verzog das Gesicht. »Ein begnadeter Zauberer bin ich auch nicht gerade. Weshalb sollte ich also leichter hineingelangen als ein Troll?«
    »Wer hat behauptet, dass es leicht wird? Ich habe Kithera bislang nur von außen gesehen. Was dich darin erwartet, weiß ich nicht. Willst du immer noch hin?«
    Wollte er? Chrias Andeutungen klangen nicht ermutigend. Aber das waren auch die Alternativen nicht. Mit leichten Aufgaben gewann man nun einmal keinen Ruhm. Spielen wir eine neue Runde, Dunkler. »Ich habe mich den Zwergen und den Untoten gestellt. Irgendwie werde ich auch mit den Elfen fertig.«
    Hatte er wirklich alles bedacht? Elidian und

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