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Der letzte Krieger: Roman

Der letzte Krieger: Roman

Titel: Der letzte Krieger: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Falk
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einen, dann zur anderen Seite baumelte und der ganze Körper durchgeschüttelt wurde. Aus Davarons Kehle drang ein Ächzen. In seinem Gesicht zuckte es.
    »Davaron? Kannst du mich hören?«, fragte Valarin und beugte sich über den Verwundeten.
    Davaron bewegte undeutbar den Kopf.
    »Warum warst du mitten in der Nacht hier oben?«, bohrte Valarin. »Wusstest du, was vorgeht?«
    Die Antwort war nur ein Stöhnen.
    »Athanor, Davaron, du hast ihm nie getraut. Was hat er vor?«
    Davaron wisperte etwas. Hatte er Herz gesagt? »Kithera.«
    Elidian stockte der Atem. Kithera. Heras bedeutendstes Heiligtum. Das Herz der Trolle wurde dort aufbewahrt.
    »Der Verräter will die Trolle befreien!«, rief Valarin. »Du musst sofort aufbrechen, Elidian! Auf einem Greif bist du ungleich schneller als er.«
    Elidian nickte und wollte hinauseilen.
    »Nein, warte! Hol dir erst Pfeile und einen Bogen aus der Waffenkammer. Wenn du ihn unterwegs siehst, schieß ihn vom Pferd!«

24
    Der gerade erst aufgehende Mond tauchte die Landschaft tief unter Elidian in bleiches Licht. Mit kräftigen Flügelschlägen trug ihn der Greif durch die kühle Nachtluft. Elidian kniete auf Windschwinges Rücken und spähte nach unten, hielt den Bogen bereits in der Hand, einen Pfeil auf der Sehne. Uthariel verschwand aus seinem Blickfeld und wich den endlosen Wäldern. Ein enttäuschter, zorniger Laut entfuhr ihm. Obwohl die Bäume lichter standen als in den Menschenlanden, boten sie dem Verräter Schutz. Wie sollte er ihn aus der Luft entdecken?
    Möge der Wille eines Gottes geben, dass ich ihn finde , hoffte er, doch er hatte gelernt, nicht an Erlösung durch die Götter zu glauben. Sie anzuflehen war vergebliches Mühen der Menschen. Jene, die wahre Macht hatten, standen dem Schicksal einzelner Wesen zu fern, um sich darum zu kümmern. Ihr Augenmerk war auf höhere Vorgänge gerichtet, Geschehnisse in jenen Sphären, von denen Elfen und Menschen kaum etwas ahnten. Aber hier geht es um ganze Völker! Vielleicht war sein Anliegen deshalb wichtig genug, um Beachtung zu finden.
    Aus Windschwinges Kehle drang tiefes Grollen. Hatte der Greif etwas entdeckt? Mit neuem Eifer spähte Elidian zu beiden Seiten in den Wald hinab. Doch Windschwinge verdrehte den Kopf, legte sich plötzlich in eine Kurve.
    »Heee! Was soll das?« Hastig suchte Elidian Halt. Ein Schatten glitt an ihm vorüber. Überrascht sah er auf. Weitere Schemen jagten auf ihn zu. Er erkannte Schwingen und Klauen. Adlerschreie zerrissen die Stille. Mit einer Hand krallte er sich in Windschwinges Fell fest, als der Greif dem Geschwader gerade so nach unten auswich. Fast verrenkte sich Elidian den Hals, um die Kreaturen im Auge zu behalten. Während sie sich auffächerten, glaubte er, Gesichter zu erkennen, vereinzelt auch Schnäbel. Harpyien? »Was soll das? Was habt ihr vor?«
    Nur schrille Schreie schnitten in seine Ohren wie Messerklingen. Wieder grollte Windschwinge, öffnete drohend den Schnabel. Von allen Seiten hielten Chimären auf sie zu. Waren denn alle verrückt geworden? Elidian riss den Bogen empor, zielte auf einen der Gegner. Ihm blieb nur ein Lidschlag, doch der Moment genügte, um das kantige Gesicht zu sehen, die breite, flache Brust. Ein Mann! , schoss es ihm durch den Kopf, als der Pfeil von der Sehne schnellte. Von den Harpyienmännern hieß es, dass sie den Feinden ihres Schöpfers nie vergeben hatten.
    Sein Geschoss schlug in die Schulter des Gegners, aber Elidian sah nicht mehr, was weiter geschah. Im Vorüberfliegen packte jemand seinen Bogen und zerrte ihn daran fast von Windschwinges Rücken. Er konnte gerade noch loslassen, warf sich zurück in den Nacken des Greifs, der mit gellendem Schrei auf einen Harpyienkerl hinabstieß. Mit einem geschickten Manöver wich der Gegner aus.
    Elidians Herzschlag pochte bis in den Hals. Zum ersten Mal begriff er, warum Mahalea ihn für einen schlechten Greifenreiter hielt. Spähflüge waren eine Sache. Sie erforderten nur Mut. Er zog seine Klinge und beobachtete, wie sich der Schwarm seiner Gegner neu formierte. An Mut mangelte es ihm nicht, doch im Kampf behinderte er Windschwinge nur. Eine falsche Bewegung des Greifs, und er würde in die Tiefe stürzen. Ihm fehlte die Magie der Söhne Heras, die die Schwerkraft aufheben konnten.
    Erneut jagten die Harpyien auf ihn zu. Sollte er landen, zwischen den Bäumen Schutz suchen? Aber dann würde er Kithera nicht rechtzeitig erreichen.
    Entschlossen legte er die Beine um Windschwinges Leib,

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