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Der letzte Krieger: Roman

Der letzte Krieger: Roman

Titel: Der letzte Krieger: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Falk
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Davaron schliefen unten, in den Waldhäusern, weil die Elfen die fensterlosen engen Kammern der Festung hassten. Der Junge war keine Gefahr für ihn. Blieb nur Valarin, der als stellvertretender Kommandant auf Uthariel residieren musste. Wenn Valarin ihn dabei überraschte, wie er Chria das Seil gab, hetzte der Elf womöglich die Greife auf ihn.
    Athanor packte den Knochen vom Abfallhaufen der Greife fester und öffnete die Tür zu Valarins Quartier. Mit kaum hörbarem Quietschen der Angeln schwang sie auf. Angespannt blieb er stehen und lauschte. Sollte der Elf nicht schlafen, wäre er nun gewarnt. Gleichmäßiges Atmen drang aus der Finsternis, doch es konnte ein Trick sein, um ihn zu überrumpeln. Nach dem Sternenlicht auf dem Hof war es hier schwarz wie im Schattenreich. Wachsam schlich Athanor weiter, wartete nach jedem Schritt, bis sich seine Augen angepasst hatten. Allmählich schälte sich die Kammer samt ihrer kargen Einrichtung aus der Dunkelheit. Valarins blasses Gesicht hob sich kaum von seinem Kissen ab. Athanor ließ den Blick über den Körper schweifen, der sich unter der Decke abzeichnete. Die Haltung wirkte natürlich. Keine Anspannung, keine Falle.
    Entschlossen hob er die Hände, hielt den Knochen bereit. »Valarin! Wach auf!«
    Der Elf schreckte hoch, riss seinen Kopf direkt in Athanors Hieb. Reglos fiel er zurück. Auf seiner Stirn klaffte ein Spalt, aus dem Blut tropfte.
    Sie werden mich für all das hassen. Doch wenn er die Trolle erst befreit hatte, kam es darauf auch nicht mehr an. Auch wenn sie nicht so aussahen, waren die Elfen hart im Nehmen. Valarin konnte jeden Augenblick wieder aufwachen. Rasch knebelte Athanor ihn, fesselte Hände und Füße und band seinen Gefangenen zuletzt noch am Bett fest. Erst dann verließ er die Kammer und zog die Tür hinter sich zu.
    Draußen war alles so friedlich wie zuvor. Um die Greife nicht misstrauisch zu machen, bewegte sich Athanor, als sei nichts geschehen. Er holte die dicke Rolle Seil, die er neben der Treppe zurückgelassen hatte, und schleppte sie auf die Mauer. Oben erwartete ihn Chria bereits.
    »Kannst du so etwas Schweres wirklich tragen, ohne abzustürzen?«, wunderte er sich.
    »Ich kann nur dich nicht tragen«, gab sie zurück. »Außerdem geht es nur bergab. Sieh lieber zu, dass du heil nach unten kommst, sonst stellen sie morgen unangenehme Fragen.«
    Athanor schnaubte nur und kehrte nach unten zu seinem spärlichen Gepäck zurück. Ohne das Seil sollte er den schmalen Steig auch im Sternenlicht gefahrlos hinabgehen können. Den Helm setzte er der Einfachheit halber auf, die Tasche hing er sich um, und den Schild fasste er am Griff.
    Valarin lag verletzt in seiner Kammer. Es gab kein Zurück mehr. Athanor blickte ein letztes Mal zu den Sternen auf, die über Uthariel so nah aussahen. Wahrscheinlich würde er die Festung nie wieder betreten. Was soll’s? Sie hatten ihn nie um seiner selbst willen hier haben wollen.
    Auf dem Hof war es so still, dass er bei jedem Schritt das Rascheln der Pfeile in seinem Köcher hörte. Die Greife hatten ihre Schnäbel unter die Flügel gesteckt und rührten sich nicht. Athanor näherte sich dem schmalen Torweg. Wie eine dunkle Höhle klaffte die Öffnung in der Mauer.
    Licht flammte darin auf. Geblendet riss Athanor die Hand vors Gesicht, beschattete seine Augen. Vor dem Lichtschein zeichnete sich die Silhouette eines Elfs ab.
    »Hast du wirklich geglaubt, dass du damit durchkommst?«, fragte Davaron und trat auf ihn zu.
    »Womit?«, erwiderte Athanor, um Zeit zu gewinnen. Das Licht stammte von einer Laterne, die hinter Davaron stand. Weitere Elfen konnte er auf die Schnelle nicht entdecken.
    »Spar dir die Spielchen. Deine Trollfreunde haben so laut über den Plan diskutiert, dass ich mich nicht einmal anschleichen musste.«
    »Verdammt!« Wie kam er aus dieser Klemme, ohne von Davaron geröstet zu werden?
    »Soll ich nachhelfen, oder legst du deine Waffen freiwillig ab?«
    Athanor setzte eine zwiespältige Miene auf. Sicher konzentrierte sich Davaron bereits auf einen Zauber. Er musste ihn stören – schnell. »Schon gut.« Er zog sein Schwert und beugte sich vor, als wollte er es ablegen. Zugleich holte er jedoch mit dem anderen Arm aus und schleuderte dem Elf den Schild entgegen. Noch während das Geschoss in der Luft war, stürmte er hinterher.
    Davaron riss seine Klinge heraus und fegte den Schild damit zur Seite. Schon war Athanor bei ihm, deckte ihn mit einer Folge schneller, harter Schläge

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