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Der letzte Krieger: Roman

Der letzte Krieger: Roman

Titel: Der letzte Krieger: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Falk
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Stollen hinter ihnen zurückgelassen hatte, damit sie neue Gegner rechtzeitig entdeckten. »Die erledigen wir noch. Dann ziehen wir uns zurück. Bring die hulrat schon hinüber, Brun! Die haben genug gefressen.«
    Wortlos zerrte Brun die Tiere von den Leichenteilen weg, die Horgast, der Älteste in der Truppe, mit seinem Schild in den Fluss schob. Sie von den hulrat fressen zu lassen, war die zweite funktionierende Methode, die Wiedergänger loszuwerden. Doch sie alle fragten sich, ob es ein zu großer Frevel war, den ihnen der Große Baumeister nachtragen würde. Auch wenn die wandelnden Toten selbst zweifellos gegen die Große Ordnung verstießen.
    Müde zog Hrodomar seine Axt. »Packen wir’s an.«
    Die Untoten entdeckten sie offenbar erst jetzt, denn eben waren sie noch den Gang entlangmarschiert, aber nun hoben sie die Waffen und stürmten in rasselnden Kettenhemden heran. Gunthigis hatte seinen Kriegshammer gegen eine Axt eingetauscht und stand an der Spitze seiner Männer, die eine Pfeilformation bildeten. Vindur und Hrodomar nahmen ihre Plätze in der linken Flanke ein. Schon hatten die Untoten den Hauptmann erreicht, der sie mit einem Ausfall voneinander trennte. Der Rest der Truppe stieß nach, sodass sich jeder der beiden Untoten zwischen der Wand und einem sich schließenden Halbkreis aus Zwergen gefangen sah.
    »Jetzt!«, rief Vindur.
    Hrodomar stürmte mit ihm auf den Wiedergänger zu. Knochen brachen, als sie den mumifizierten Krieger zwischen ihren beiden Schilden gegen die Wand rammten. Mit ganzer Kraft hielten sie ihn dort eingeklemmt. Hrodomar ignorierte den fuchtelnden Schwertarm des Gegners, dem der Raum zu einem tödlichen Hieb fehlte. Mehrmals schrammte die Klinge über seinen Helm und seine Schulterklappe, dann hörte er Horgasts Axt mit einem Knall neben ihm auf den Fels prallen. Der Alte hatte die Aufgabe, die Hand des Untoten abzutrennen.
    »Durch!«, verkündete Horgast.
    Sofort blickte Hrodomar auf, gab weniger Druck auf den Schild, um stattdessen mit der Spitze seiner Axt den Schwertarm des Toten an die Wand zu spießen, während Horgast an der abgeschlagenen Hand zerrte. Obwohl die Knochen sauber durchtrennt waren, musste ein zweiter Wächter mit anpacken, um die Hand samt Klinge abzureißen. Hrodomar verstand nicht, woran es lag. Vielleicht war mächtige Magie im Spiel. Er wusste nur, dass die durchschlagenen Glieder aneinanderhafteten wie die seltsamen Eisenstückchen, die sie manchmal fanden. Klebten sie einmal zusammen, waren sie nur mit Gewalt wieder zu trennen. Doch je weiter man die beiden Teile voneinander entfernte, desto schwächer wurde die geheimnisvolle Kraft. Genauso war es bei den Untoten.
    »Achtung!«, warnte Vindur.
    Der Wiedergänger drohte, sich zwischen ihnen hindurchzuwinden, um wieder an seine Hand mit der Waffe zu gelangen. Hastig warf sich Hrodomar wieder gegen den Schild. »Schafft die Hand weg!«, keuchte er.
    Schritte. Ein Platschen. »Schwimmt auf und davon«, ertönte Horgasts Stimme. »Macht ihn fertig!«
    Hrodomar und Vindur wichen zurück, gaben den Weg für die anderen frei, und gemeinsam hackten sie auf den Untoten ein, dass seine Knochen in Windeseile nur noch Trümmer waren – zusammengehalten von der geheimnisvollen Kraft. Wieder und wieder schlugen sie auf ihn ein wie Schmiede auf ein widerspenstiges Werkstück. Hrodomar lief der Schweiß in Strömen übers Gesicht, seine Arme erlahmten. Sie spalteten den rostigen Helm, zerlegten das Kettenhemd fast in sämtliche Ringe – und doch dauerte es eine Ewigkeit, bis endlich ein Zittern durch den Körper ging. Mit einem Mal zerfiel die Mumie zu Splittern und Staub.
    Schwer atmend richtete sich Hrodomar auf. Die Hälfte der Überreste würden sie ins Wasser werfen, um sicherzugehen, dass ihnen dieser hier keinen Ärger mehr machen konnte.
    »Auch endlich fertig«, stichelte Gunthigis, doch auch auf seinem Gesicht glänzte eine Schicht aus Dreck und Schweiß.
    »Für heute reicht’s«, verkündete Vindur.
    Hrodomar nickte. »Essen und schlafen. Dann sehen wir weiter.«
    »Ganz meine Meinung«, stimmte Gunthigis zu. »Wer weiß, was uns noch erwartet. Rückzug, Männer!«
    Mit erschöpften Mienen stapften die Wächter ins Wasser. Dass die Untoten ihnen durch den Fluss nicht folgten, hatten sie nur zufällig bei ihrem Marsch durch das Labyrinth aus Gängen und natürlichen Grotten entdeckt. Dabei reichte das Wasser selbst ihnen nur bis zum Bauch.
    Hrodomar war es gleichgültig, warum die wandelnden

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