Der letzte Krieger: Roman
erzählt, um dich für ihre Rache einzuspannen.«
»Woher hätten sie wissen sollen, dass ich auf ihrer Seite bin? Sie hätten viel eher befürchten müssen, dass ich sie verrate.«
»Was weiß ich, was in ihren dicken Schädeln vorgeht. Sie halten dich eben für ihren Freund.«
Verbohrtes Elfenpack! »Soll ich dir was sagen? Das bin ich auch! Jeder Troll hat mehr Mut und Würde im kleinen Finger als ein Elf im ganzen Leib. Sie würden mich niemals hintergehen, während ihr ja ganz groß darin seid, anderen etwas vorzumachen.«
Neue Wut loderte in Elanyas Augen auf. »Ich kann nicht zulassen, dass du die Rache der Trolle über uns bringst. Verschwinde!«, fauchte sie und zog die Sehne ihres Bogens zurück.
Athanor schnellte vor, riss den Schild dabei höher, wodurch er den Pfeil ablenkte, der direkt auf seinen Kopf zugeflogen kam. Mit der Breitseite des Schwerts holte er zum Hieb aus und machte sich auf den Zusammenstoß gefasst, doch Elanya war fort, bevor er sie mit dem Schild rammen konnte. Als er herumwirbelte, sah er ihren Bogen noch zu Boden fallen, während sie bereits die Klinge zog.
Das Schwert auf sie gerichtet ging er langsam auf sie zu. Leichtfüßig wich sie zur Seite aus, verschaffte sich dadurch Raum, während er nun die Zimmerecke im Rücken hatte.
»Ich will dich nicht umbringen, und du mich eigentlich auch nicht«, versuchte er es noch einmal. »Sei nicht so dumm wie Davaron, der sich mir unbedingt in den Weg stellen musste.«
Elanya schluckte, doch ihr Blick blieb wachsam. »Ist er tot?«
»Kann sein. Ich bin nicht lange genug geblieben, um es herauszufinden.« Aus dem Augenwinkel sah Athanor das Herz rot aufleuchten und wieder nahezu erlöschen. Glaubte Elanya wirklich, er würde aufgeben, obwohl er so nah am Ziel war?
»Wenn du bereit bist, für die Trolle zu töten, warum sollte ich es dann nicht für mein Volk tun?« Sie wich weiter zurück, als Athanor wieder auf sie zuging.
Sollte das ein Scherz sein? »Es war nur Davaron, und er hat das lange genug provoziert, falls du dich erinn…«
Sie sprang so unerwartet vor, dass er gerade noch rechtzeitig den Schild heben konnte. Doch es war nur eine Finte. Ihre Klinge berührte den Schild nicht einmal, sondern zuckte im nächsten Augenblick von der anderen Seite auf ihn zu. Hastig parierte er mit dem Schwert, drehte sich, um sie nicht aus den Augen zu verlieren.
Na warte! Wütend deckte er sie mit einer schnellen Folge präziser Schläge ein. Da sie keinen Schild hatte, war sie gezwungen zu parieren oder auszuweichen. Hinter ihr kam die Wand gefährlich nah. Athanor gönnte sich ein triumphierendes Lächeln, doch schon der Gedanke lenkte ihn einen Lidschlag zu lang ab. Elanya nutzte seinen verzögerten Hieb, um seine Waffe so früh abzufangen, dass sie unter seinem Schwertarm hindurchtauchen konnte. Hastig drehte er sich, fing ihren Angriff mit dem Schild ab, der bereits mehrere Sprünge zeigte. Als er ausholte, blieb die Spitze seines Schwerts an der Wand hängen und löste sich zu spät, um Elanyas Abwehrhieb aufzuhalten. Ihre Klinge traf den Kettenärmel, rutschte ab und hinterließ einen brennenden Schnitt.
Mit einem zornigen Schrei warf sich Athanor vor, dieses Mal schnell genug, um mit dem Schild gegen Elanya zu prallen, die unter der Attacke rückwärts taumelte. Wie ein Rammbock schob er sie vor sich her, wollte sie um jeden Preis zu Fall bringen. Elanya strauchelte, ruderte mit den Armen. Athanor hörte sie einen erschreckten Laut ausstoßen, als er auch schon die Säule hinter ihr kippen sah.
Gelenkig wie eine Katze drehte sich Elanya in der Luft, streckte die Hände nach dem Herzen aus, doch sie griff ins Leere. Der Kristall schlug am Boden auf und zersprang.
Hrodomar hielt den Sack mit möglichst weit ausgestreckten Armen über den unterirdischen Fluss. Er spürte, wie sich die abgetrennten Hände darin bewegten, als hätte er Ratten in dem Beutel gefangen. An immer neuen Stellen beulte sich der grobe Stoff aus, zuckte und raschelte.
»Mach schon! Da kommen noch mehr!«, drängte Vindur.
Schon wieder? Rasch drehte Hrodomar den Sack mit der Öffnung nach unten und schüttelte den grausigen Inhalt heraus. Das schnell fließende Wasser trug die Hände der Untoten davon. Hoffentlich findet ihr Ruhe, wo es euch anspült , wünschte er, denn wenn sie die besiegten Wiedergänger einfach liegen ließen, standen sie ihnen kurz darauf erneut gegenüber.
»Wie viele sind es diesmal?«
»Zwei«, rief Gunthigis, der eine Laterne im
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