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Der letzte Krieger: Roman

Der letzte Krieger: Roman

Titel: Der letzte Krieger: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Falk
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Leichen den Fluss fürchteten. Alles an ihnen war rätselhaft, da kam es auf ein weiteres Mysterium nicht an. Wichtig war nur, dass er eine Insel in diesem Fluss gefunden hatte, die ihnen nun als Rückzugsort diente. Das kalte Wasser vertrieb seine Müdigkeit, aber nicht die Schwere in Armen und Beinen. Er blieb stehen und wusch sein Gesicht, bevor er durchnässt die Insel betrat, die nur ein vom Fluss umspültes Stück Fels war.
    So gut es ging, trocknete sich Hrodomar ab und ließ sich neben Vindur nieder, der einen Splitter aus dem Schaft seines Stiefels zog. Alle Laternen bis auf eine wurden gelöscht, um Öl zu sparen. Dämmerlicht senkte sich über die Insel. Längst hatten sich die hulrat zum Schlafen eingerollt. Brun kramte in den schrumpfenden Vorräten und verteilte in Pilzfladen gewickelten Rindertalg. Auf dem langen Marsch war das Fett ranzig geworden, doch Salz und Gewürze machten es genießbar.
    »Ich frage mich, ob wir eines Morgens aufwachen, und ein ganzes Heer von diesen Toten steht am Ufer«, murmelte Vindur.
    »Das fragen wir uns alle«, sagte Hrodomar und wischte sich die fettigen Finger am Bart ab. Die Vorstellung jagte ihm einen Schauder über den Rücken. Oder war es nur die Kälte der nassen Kleidung und des Gesteins? Jeder von ihnen wusste, dass sie einem größeren Trupp Wiedergänger nicht standhalten würden. Bis sie herausgefunden hatten, wie sie diese Gegner unschädlich machen konnten, waren bereits drei Kameraden gefallen. Einen weiteren hatte es das Leben gekostet, als sie auf vier Untote zugleich gestoßen waren. »Wir können nur hoffen, dass es niemanden unter ihnen gibt, der die verschwundenen Patrouillen vermisst.«
    Vindur nickte. »Übermäßig schlau wirken sie nicht.«
    »Aber irgendetwas muss dahinterstecken, dass sie sich erheben und alles bekämpfen, das lebt.«
    »Also, dass sie den Ghulwurm angegriffen haben, wundert mich nicht. Vielleicht hat er sie geweckt, als er in ihren Grabstollen eingedrungen ist und anfing, sie zu fressen.«
    Hrodomar warf seinem Freund einen schiefen Blick zu. »Hast du jemals von Toten gehört, die sich selbst gegen einen Ghulwurm verteidigt haben? Soweit ich weiß, waren es immer die Lebenden, die um unsere Grabstollen kämpfen mussten.«
    »Ja, bei uns. Aber das sind Menschen.«
    Sollten sich Menschen so sehr von Zwergen unterscheiden? »Mag sein. Ich weiß zu wenig über ihre Bräuche und Legenden, um das zu beurteilen. Trotzdem … Nehmen wir an, dass es der Wurm war. Warum sind sie nach seinem Tod nicht wieder in ihren Sarkophagen verschwunden? Falls sie Sarkophage haben.«
    »Weil wir jetzt hier herumlaufen?«
    »Aber wir haben sie nicht bedroht. Wir wissen doch nicht einmal, woher sie kommen. Sie haben uns angegriffen, nicht umgekehrt.«
    »Auch wieder wahr«, gab Vindur zu.
    »Wir sollten umkehren und dem König berichten«, warf Horgast ein. »Vielleicht wissen die Priester Rat.«
    »Du willst doch nur endlich dein Fass Bier saufen«, zog ihn sein Nebenmann auf.
    »Na und? Wär doch auch besser, als hier noch lange im Kreis zu marschieren.«
    »Allmählich kennen wir uns gut genug aus, um nicht mehr im Kreis zu laufen«, befand Hrodomar. Verirrt hatten sie sich nie, doch ein Labyrinth zu erkunden erforderte nun einmal, dass man Wege doppelt und dreifach ablief. »Wir wissen jetzt, aus welcher Richtung die Untoten kommen. Dort müssen wir weitersuchen.«
    »Und uns blutige Nasen holen«, knurrte Brun. Was seine übliche Umschreibung dafür war, getötet zu werden.
    »Wir wissen einfach noch zu wenig«, beharrte Hrodomar. »Wenn wir jetzt umkehren, haben wir nichts Großes geleistet.«
    »Außer unsere Ärsche zu retten«, merkte Horgast an.
    »Eben. Wir wissen doch nicht einmal, ob Firondil Gefahr droht oder nicht. Oder hat einer von euch eine Ahnung, was diese Untoten vorhaben? Bleiben sie hier? Breiten sie sich aus? Verschwinden sie von selbst wieder oder nicht?«
    »Du willst der Sache unbedingt auf den Grund gehen«, stellte Vindur fest.
    »Ja. Wir sind jetzt so weit gekommen. Sollen wir wirklich den ganzen Weg nach Hause latschen und uns dann von Rathgar und Skorold fragen lassen, was es mit den Untoten auf sich hat? Der König wird uns geradewegs zurückschicken!« Zufrieden sah Hrodomar, wie die Entschlossenheit in die Mienen der Wächter zurückkehrte. »Finden wir heraus, was der Grund für diesen Spuk ist, und machen der Sache ein Ende!«

25
    Klirrend landeten unzählige rauchgraue Splitter auf den Dielen. Eine Wolke roter

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