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Der letzte Krieger: Roman

Der letzte Krieger: Roman

Titel: Der letzte Krieger: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Falk
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in den Wänden ab. Er ging noch zwei Schritte näher, dann war er sicher. »Da vorne sind Abzweigungen. Menschengemacht.«
    »Woher weißt du das?«, fragte Vindur leise.
    »Sie haben die Höhe einer Tür für Menschen.«
    »Oh.«
    Gunthigis trat neben ihn. »Sieht alles offen aus. Geh noch näher ran! Kommen die Geräusche aus den Türen?«
    Hrodomar schlich weiter. Obwohl er die Füße vorsichtig aufsetzte, knirschte der Fels unter seinen genagelten Sohlen. Noch nie war ihm aufgefallen, was an seiner Rüstung alles schabte und klapperte. Selbst ein Ghulwurm kroch leiser voran. Er war zwar noch keinem lebenden Exemplar begegnet, aber … Über den Gedanken erreichte er die erste Tür, beugte sich noch näher und lauschte. Aus dem Durchgang war nichts zu hören. Lautlos wollte er um die Ecke lugen, doch weder seine Stiefel noch seine Rüstung hielten sich daran.
    Hinter der Tür war nur Schwärze. Die Schatten, die er und die Wand warfen, vertieften die Dunkelheit noch. Ohne den Blick abzuwenden, winkte er mit der Axt, um die anderen herbeizurufen. Bei ihrem Klappern und Trappeln krampfte sich sein Magen zusammen. Ging das nicht leiser?
    Sein eigener Schatten tanzte vor ihm herum, als sich Gunthigis mit der Laterne näherte. Und doch erhaschte er bereits Blicke auf Knochen. Unwillkürlich packte er die Axt fester. Leere Augenhöhlen starrten ihn aus der Finsternis an. Endlich trat der Hauptmann neben ihn, Licht fiel in eine geräumige Kammer. Bis unter die Decke war sie mit Knochen und Schädeln gefüllt.

28
    Als Athanor das Ufer des Sarmanders erreichte, war es bereits zu dunkel, um Theroia zu sehen. Zwei Jahre zuvor hatten die Laternen und Herdfeuer der Stadt in der Ferne geleuchtet, doch in den Ruinen gab es kein Licht mehr. Die Trolle entzündeten Lagerfeuer, und Athanor ließ sie gewähren. Er war sicher, dass wer auch immer die Untoten lenkte, die Annäherung des Trollheers längst bemerkt hatte. Ein Überraschungsangriff war nicht möglich, also konnten sie sich Versteckspiele sparen. Stattdessen teilte er Wachen ein, denn auch hier trieben sich wahrscheinlich lästige kleine Patrouillen herum. Danach setzte er sich mit Orkzahn zum Abendessen und wartete auf die Ankunft der Elfen.
    Die Nacht schritt fort und blieb verdächtig ruhig. Kein Sturm zog auf, obwohl nahezu alle Sterne hinter Wolken verborgen waren. Nach einer Weile hielt es Athanor nicht mehr am Feuer. Er brauchte Bewegung, ging am Wasser auf und ab, das wie zwergisches Steinöl durch die Dunkelheit floss. Warum brauchten die Elfen so lange? Heckten sie irgendeine Dummheit aus? Wollten sie bis zum Morgen warten, weil sie glaubten, dann nicht auf Gegenwehr zu stoßen?
    Ungeduldig sah er zum Hochland zurück, aus dem er mit den Trollen herabgekommen war. War da ein Lichtschein? Mit einem Mal entdeckte er immer mehr davon. Mal leuchtete hier eine schwankende Laterne auf, dann dort. Unter den Trollen wurden Rufe laut. Sie stießen sich gegenseitig an und deuteten auf den Lichterzug durch den nächtlichen Wald. Athanor hatte ihnen befohlen, die Ankunft der Elfen wachsam zu verfolgen, bis feststand, dass kein Verrat drohte. Sie sollten nicht den Eindruck haben, er wolle sie ihren Unterdrückern wieder ausliefern. Jetzt konnte er nur noch hoffen, dass die Elfen nichts taten, das die Rachsüchtigen provozierte.
    Er schwang sich aufs Pferd und suchte Orkzahn, der bereits am Rand des Lagers stand, um den Neuankömmlingen entgegenzusehen. »Was schätzt du? Wie viele sind es?«
    Der Troll, der bei Nacht die besseren Augen hatte, zeigte die drei verbliebenen Finger seiner verstümmelten Hand. »Dreihundert. Vielleicht ein paar mehr.«
    Athanor richtete den Blick auf die Spitze des Zugs, die in einiger Entfernung anhielt. Beim Heiligen Hain der Faune hätten dreihundert Elfen vermutlich genügt, um die Schlacht rasch zu gewinnen. Aber hier? Sie wussten nicht, wie stark ihr Feind war, und konnten nicht einfach einen Spitzel in die Stadt schicken, um es zu erfahren. Die Untoten mochten keine Augen mehr haben, aber auf irgendeine Art merkten sie sofort, wer lebte und wer tot war.
    Zwei Greife flogen heran und sausten über Trolle und Fluss hinweg gen Theroia. Sie waren nur dunkle Umrisse vor dem schwarzen Himmel und zu hoch, um Reiter auf ihnen zu erkennen. Zweifellos Kundschafter, doch in dieser Finsternis würden sie die Untoten aus der Luft nicht zählen können.
    Das Heer der Elfen breitete sich aus. Nun waren sie nahe genug, um im Licht der Laternen Karren

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