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Der letzte Krieger: Roman

Der letzte Krieger: Roman

Titel: Der letzte Krieger: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Falk
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Schulter. Er konnte nicht tief eingedrungen sein, sonst hätte er fester gesessen. Sie riss ihn heraus und warf ihn zur Seite. Dem Schmerz schenkte sie ebenso wenig Beachtung wie dem neuen Schwall Blut. Stattdessen fasste sie den dritten Verschwörer ins Auge. Der Fremde lehnte keuchend mit dem Rücken an der Wand. Aus seiner Brust ragte der Pfeil, den einer der Grenzwächter auf ihn geschossen hatte. Er hatte eine Hand darum gelegt, als könne es den Schmerz lindern, doch die Finger wagten nicht, das Geschoss zu berühren.
    Ihr habt dieses Leid mehr als verdient. Mahalea merkte, dass sie noch immer das blutige Schwert hielt, und legte es ab, als sie sich neben Ivanara kniete. Die Erhabene hatte die Augen geschlossen. Sie lag auf dem Rücken, was die Wunde vor aller Augen verbarg, doch ihren Mantel tränkte Blut. Ihre Haut war so weiß wie ihr Haar. Lebte sie noch? Mahalea schob ihre Hand in Ivanaras. »Erhabene?«, flüsterte sie. »Ivanara? Tante … Es tut mir leid, dass ich zu spät kam.« Die Finger der Erhabenen schlossen sich, erwiderten für einen kurzen Moment Mahaleas Druck. Dann erschlafften sie, so jäh und endgültig, dass es keinen Zweifel gab.
    Mahaleas Sicht verschwamm. Tränen liefen ihr über die Wangen. Seit ihr Vater dem Fluch der Trollschamanin erlegen war, hatte sie nicht mehr geweint. Hunderte Jahre war es her. Sie hatte vergessen, wie es sich anfühlte. Sie war die Kämpferin geworden, die Mahnerin, der Stachel im Fleisch, den alle mieden. Auch für Ivanara hatte sie stets nur Groll und Vorwürfe übrig gehabt.
    »Kommandantin!«, rief einer der Grenzwächter hinter ihr. »Sie kommen zurück!«
    Hastig wischte sich Mahalea die Tränen aus den Augen. Am äußersten Rand des Lichtscheins bewegte sich etwas und kam näher. Metall blitzte auf. Verfluchtes Totenpack! Sie schnappte sich ihr Schwert und sprang auf. »Auf die Beine, Verräter!«, fuhr sie Kavarath an. »Ich werde die Erhabene nicht hierlassen, wo ihr Körper niemals wieder Teil des Seins werden kann. Heb sie auf!«
    Kavarath sah sie entgeistert an. »Aber was ist mit meinem …«
    »Du hast gehört, was die Kommandantin gesagt hat.« Elidian hob drohend die Klinge. »Wird’s bald!«
    Kavaraths Züge verhärteten sich. Endlich sah er wieder aus, wie Mahalea ihn kannte und hasste. »Ich gehe nicht ohne ihn.«
    Sie hatte gute Lust, ihn zurückzulassen, doch es waren schon zu viele Seelen dem Ewigen Licht entgangen. »Dann nimm deine abscheuliche Brut und geh! Bewacht ihn!«, fügte sie an die Grenzwächter gerichtet hinzu. »Er soll sich draußen nicht als Märtyrer aufspielen können.«
    Kavarath schoss ihr einen feindseligen Blick zu, dann beugte er sich vor, um die Leiche seines Sohns aufzuheben.
    »Wenn Ihr erlaubt, werde ich die Erhabene tragen«, bot Elidian an. »Oder soll ich Euch den Rücken decken?«
    » Ich werde sie aufhalten.« Ein seltsames Pfeifen schwang in der Stimme des Verwundeten mit, der noch immer an der Wand lehnte. »Eine kleine …« Er rang nach Luft. »… kleine …«
    Mahalea nickte. Die Untoten waren näher gekommen. Noch schienen sie das Licht zu fürchten, doch selbst von hier aus konnte sie erkennen, dass es vor dem Ausgang dunkler geworden war. Als hätten sie dasselbe gedacht, stürmten die Wiedergänger in diesem Augenblick heran.
    »Fang!«, rief Elidian und warf dem Verschwörer das Zauberschwert zu, das Feareth entglitten war. Der Mann fing es, stieß sich von der Wand ab und trat den Untoten in den Weg. Schon eilte Kavarath davon, wankend unter dem Gewicht seines Sohns. Rasch hob Elidian die Erhabene auf und folgte ihm. Die Wiedergänger stürzten sich auf den Verwundeten, der seine Klinge in bläuliche Flammen hüllte. Mit einem einzigen Hieb setzte er drei Untote in Brand. Doch zwei drängten sich an ihm vorbei. Mahalea konzentrierte sich, griff mit einer inneren Hand nach den Strömungen der Luft und stieß sie dem Feind entgegen. Wäre sie Ivanara gewesen, hätte ihr Windstoß wie ein Sturm durch den Gang geweht. Aber sie war nur Mahalea, fegte lediglich die beiden Angreifer von den Füßen und rannte hinter Elidian her.
    Draußen herrschte Dämmerung. Noch war die Sonne eine blasse Scheibe hinter Wolken, aber auch damit würde es bald vorbei sein. Mahalea sah sich um, während sie die Straße hinabliefen. Die Trolle waren verschwunden. Nur Elfen irrten noch zwischen den Ruinen umher, wussten nicht, was zu tun war.
    »Rückzug!«, rief Mahalea ihnen zu. »Zurück zum Tor!«
    Andere nahmen

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