Der letzte Krieger: Roman
Gürtel. »Wer ist der Kerl?«
»Der Mann, mit dem ich im verfluchten Stollen war.«
»Der die Elfen zu uns gebracht hat?« Der Rotbart starrte Athanor noch zorniger an.
»Ich hatte nie vor, euch zu bestehlen«, rief Athanor ihm ins Gedächtnis. Endlich war er neben Orkzahn angekommen.
»Soll ich die kleinen Kröten zertreten?«, fragte der Troll.
»Sei froh, dass sie dich nicht verstehen, und halt jetzt die Klappe! Wir haben genug Ärger, falls du das vergessen hast.«
»Er macht nicht nur mit Elfen, sondern auch mit Trollen gemeinsame Sache«, stellte der Rotbart fest. »So einem kann man nicht trauen.«
Von einem Moment zum anderen wurde es merklich dunkler. Rasch sah sich Athanor nach der Sonne um. Sie schickte sich an, hinter dichten Wolken zu verschwinden. Verdammt! »Hrodomar, hör zu! Das Licht schwindet. Es wird hier gleich wieder von Toten wimmeln. Also wenn ihr auch gegen sie kämpft …« Er deutete auf die Leiche, die nun leblos auf dem Spieß hing. »… dann sollten wir schleunigst abhauen und uns zusammenraufen, bevor sie hier sind.«
»Der Troll kämpft gegen die Wiedergänger?«, staunte der Zwerg hinter Hrodomar. In seinem noch kurzen blonden Bart glänzte Gold.
»Ich habe ein ganzes Heer von ihnen hergebracht, um die Totenplage zu beenden. Auch zahlreiche Elfen sind hier. Wenn ihr euch uns anschließen wollt, kommt mit! Wenn nicht, wünsch ich euch viel Glück.« Athanor steckte sein Schwert ein und wandte sich zum Gehen. »Komm, Orkzahn! Deine Leute müssen …«
»Warte, Mensch!«, blaffte der Rotbart.
Innerlich seufzend blieb Athanor wieder stehen. »Das kann hier noch dauern. Geh vor und trommle deine Männer zusammen! Ihr müsst aus der Stadt. Tragt die Verwundeten zurück über den Fluss, schnell! Von dort aus können wir selbst bestimmen, wann wir wieder angreifen. Hier werden sie uns ihren Kampf aufzwingen.«
Orkzahn nickte und warf den Zwergen einen letzten misstrauischen Blick zu. »Lass dich nicht zu lange von ihnen aufhalten.«
Wieder bebte die Straße unter Athanors Sohlen, als der Troll davoneilte.
»Wir werden uns Elfen und Trollen …« Der Rotbart spuckte das Wort förmlich aus. »… nicht anschließen ohne einen verdammt guten Grund. Was geht hier überhaupt vor?«
»Könnten wir uns vielleicht unterhalten, ohne dass deine Männer diesen Spieß auf mich richten?«
»Können wir sicher sein, dass der Troll nicht gleich mit zehn Kumpanen zurückkommt?«
»Macht, was ihr wollt.« Athanor winkte ab und schickte sich an, Orkzahn zu folgen. Hinter sich hörte er die Zwerge kurz debattieren, dann übertönte die Stimme des Rotbarts wieder alle anderen.
»Packt die Spieße zusammen und folgt mir!«
Zahlreiche genagelte Stiefel klapperten auf dem steinernen Pflaster, als die Zwerge Athanor nacheilten. Unwillkürlich spannte er sich, erwartete eine Waffe in den Rücken, obwohl ein anderer Teil von ihm nicht daran glaubte. Hrodomar und der junge Goldbart tauchten neben ihm auf, ihr Anführer auf seiner anderen Seite.
»Also«, ergriff Letzterer sogleich wieder das Wort. »Was wird hier gespielt?«
»Ich vermute, dass alles auf den Schwur meines … eines alten Königs zurückgeht. Er drohte, von den Toten zurückzukehren, um alle Feinde Theroias zu vernichten. Deshalb nahm die Sache hier ihren Anfang.«
»Aber wir haben doch nie gegen Theroia gekämpft«, warf der Jüngste ein.
»Baumeisters Bart! Theroia war mit den Drachen im Bunde«, schimpfte Rotbart. »Natürlich sind wir Feinde, du Holzkopf!«
»Und jetzt bedrohen diese Toten Elfen und Trolle – und uns?« Hrodomar schüttelte den Kopf. »Du hast recht, Athanor. Wir müssen sie aufhalten. Sie sind viel zu stark.«
»Allerdings. Die Zauberkräfte der Elfen sind bereits erschöpft, und die Trolle allein sind der Übermacht nicht gewachsen.« Athanor warf einen Blick auf die Sonne. Nur noch ein Viertel der gleißenden Scheibe lugte unter den Wolken hervor.
Unter dem entsetzten Blick seines Vaters sank Feareth zu Boden. Nie hätte Mahalea geglaubt, jemals einen solchen Laut aus Kavaraths Kehle zu vernehmen, doch er schluchzte laut auf und fiel neben seinem Sohn auf die Knie. Auch Elidian starrte mit fassungslosem Gesicht auf die Szene zu seinen Füßen. Kavarath ließ seinen Tränen freien Lauf, sein Körper wurde von Schluchzern geschüttelt.
Mahalea wandte sich ab. Die Erhabene war das Opfer, das solches Klagen verdiente, nicht ihr verfluchter Mörder. Mit der Linken packte Mahalea den Pfeil in ihrer
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