Der letzte Krieger: Roman
Rüstung. Er hielt eines der magischen Schwerter, doch anstatt zu zaubern, holte er gerade zum Hieb aus. Im gleichen Moment, da Mahalea die Erhabene entdeckte, fuhr die Klinge des Verräters nieder.
Mahaleas Aufschrei hallte von den Wänden wider. Feareth und der Fackelträger wirbelten zu ihr herum. Kavarath. Wer sonst. Hinter ihnen sank die Erhabene zu Boden, ein Blutstrom ergoss sich über ihren Mantel.
Mahalea riss ihr Schwert heraus. »Du feiger …«
Kavarath stieß ihr die Fackel entgegen. Fauchend schoss die plötzlich gewaltige Flamme auf sie zu. Mahalea warf sich zur Seite, stieß gegen die Wand. Hitze biss in ihre Wange. Es roch nach heißem Metall und versengtem Haar. Kühlere Luft streifte sie, als Elidian neben sie trat. Mit einer Hand hielt er das Zauberschwert, die andere deutete auf Kavarath.
»Du wirst nicht gegen deinen eigenen Ältes…«, fuhr Kavarath zornig auf, als auch schon Flammen die Hand mit der Fackel umhüllten. Aufbrüllend ließ er sie fallen.
Mehr sah Mahalea nicht, denn ihr Blick zuckte zu Feareth zurück, der mit erhobener Klinge auf sie zusprang.
»Mörder!«, schrie sie und warf sich ihm entgegen. Die Wucht ihres Angriffs drängte Feareth zurück. Hinter ihm sah sie den dritten Verschwörer einen Pfeil auflegen. Wieder schnellte Feareth vor. Hastig trat sie zur Seite, versuchte, ihn zwischen sich und den Schützen zu bringen, doch der Gang war zu eng. Das Geschoss traf ihre Schulter wie der Fausthieb eines Trolls. Sie stolperte rückwärts. Das Schwert entglitt ihrem für einen Augenblick tauben Arm. Schon setzte Feareth nach, seine Klinge sauste auf sie zu.
Ein Pfeil sirrte nah an ihrem Ohr vorbei, bohrte sich in die Brust des dritten Verschwörers. Es lenkte Feareth nur einen Lidschlag lang ab und doch lang genug, dass Mahalea die Balance wiederfand. Sie wich dem Hieb aus und empfing Feareth mit einem Tritt in den Bauch. Keuchend krümmte er sich. Mahalea verpasste ihm einen linken Haken gegen das Kinn. Sie hörte das Knirschen in seinem Nacken, als die Wucht seinen Kopf zur Seite drehte. Benommen taumelte er gegen Kavarath, der gerade zum Hieb gegen Elidian ausholte, und brachte auch ihn ins Wanken. Mahalea langte nach ihrem Schwert. Der Pfeil riss schmerzhaft an ihrem Fleisch. Aus dem Augenwinkel sah sie den roten Fleck, der sich um ihn ausbreitete, spürte das Blut warm auf der Haut.
Blindlings stieß Kavarath seinen Sohn zur Seite, ihrer Klinge entgegen. Feareth hob sein Schwert zu spät. Mahaleas Schneide glitt zwischen Helm und Rüstung in seinen Hals. Er starrte auf den Stahl, von dem sein Blut tropfte, dann in Mahaleas Gesicht. Klirrend landete seine Klinge am Boden. Mit aufgerissenen Augen wandte sich Kavarath zu ihm um.
Mahalea hielt noch immer das blutige Schwert auf Feareths Hals gerichtet. Ihr Körper war so erstarrt wie ihre Gedanken. Sie fühlte weder Genugtuung noch Triumph. Sie sah Feareth an und er sie, und sie beide wussten, dass sie ihn getötet hatte. Einen Elf. Eine Seele, die nun dem Ewigen Licht verloren ging.
Orkzahn warf sich zur Seite, nicht etwa der zweiten Spießmannschaft in den Weg, sondern zur anderen. Der Aufprall ließ die Ruinen zittern und bröckeln. Und doch war der Troll zu langsam, kam nur schwerfällig wieder auf die Füße, während die Zwerge nur ein Stück wenden mussten, um ihn wieder vor der Lanze zu haben.
Athanor schnappte nach Luft. »Nein!«, brachte er endlich laut genug heraus, dass sich einige Zwerge zu ihm umsahen. »Sofort aufhören!«
Ihre eigene Sprache zu hören verwirrte sie offenbar. Eine Spießmannschaft hielt die Waffe auf Orkzahn gerichtet, der drohend seine Keule schwang, aber nicht angriff. Die anderen zielten auf Athanor, blickten ihm jedoch mit fragenden Gesichtern entgegen. Hinter ihnen war ein weiterer Zwerg aufgetaucht, der zwei seltsame Packtiere führte. Die räudigen Riesenratten fauchten Orkzahn an und bleckten spitze Zähne.
»Athanor?«, rief einer der Zwerge, die den Troll im Visier hatten.
»Hrodomar!« Athanor hielt respektvollen Abstand zur Spitze der auf ihn gerichteten Lanze und bewegte sich seitlich. Misstrauisch drehten sich die Zwerge mit ihm. Die Stachelkugeln in ihren Bärten verrieten, dass sie Wächter waren. »Was habt ihr hier zu suchen? Habt ihr etwa die Toten geweckt?«
»Wir?«, brauste der Zwerg neben Hrodomar auf. Er trug mit einer Hand Schild und einen schweren Kriegshammer, um mit der anderen den Spieß halten zu können. Sein feuerroter Bart reichte bis über den
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