Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der letzte Krieger: Roman

Der letzte Krieger: Roman

Titel: Der letzte Krieger: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Falk
Vom Netzwerk:
Vorüberlaufen zu. Über ihm fuhr heißer Wind durchs Geäst. Brennendes Laub regnete herab. Hastig hob er seinen Schild über den Kopf, ohne deshalb langsamer zu werden. Vindur stand mit dem Rücken zu ihm, hatte die Hände unter Hrodomars Schultern geschoben und versuchte, den reglosen Freund anzuheben. Athanor eilte an seine Seite. Mit jedem Schritt sah er Hrodomar deutlicher. Ihm war, als packe eine würgende Hand nach seiner Kehle. Von Hrodomars Beinen waren nur zwei verkohlte Stümpfe übrig. Versengtes Leder und geschmolzenes Metall klebten an der geschwärzten Haut. Rauch stieg auf und trug den Gestank verbrannten Fleischs mit sich.
    Wortlos legte er Vindur die Hand auf die Schulter. Dessen Rüstung war so heiß, dass Athanor es durch seinen Handschuh spürte.
    »Baumeisters Bart!«, entfuhr es Gunthigis, der zu Vindurs anderer Seite auftauchte.
    Von dem brennenden Karren schlug Athanor so viel Hitze ins Gesicht, dass seine Haut bereits spannte. Funken sprühten, als Balken und Bretter barsten.
    »Worauf wartet i…« Der Graubart verstummte, sobald sein Blick auf Hrodomar fiel.
    Dennoch hatte er recht. »Lass mich das machen«, sagte Athanor und sah Vindur an, der sich endlich aufrichtete. Die würgende Hand fasste noch fester zu. Das Gesicht des Zwergs leuchtete rot von Blut und rohem Fleisch. Das Gold aus seinem abgesengten Bart war mit seinem Harnisch verschmolzen.
    »Komm, Junge!«, drängte Gunthigis. »Hier kannst du nichts mehr tun als sterben.«
    Wie zur Antwort peitschte der Schwanz des Drachen heran, krachte in den Wipfel über ihnen. Gunthigis und der Alte packten Vindur und zerrten ihn weg. Athanor ließ seinen Schild fallen, um Hrodomar aufheben zu können. Er glaubte nicht, dass sein Freund noch lebte. Er war nicht einmal sicher, ob er es sich wünschen sollte. Aber er würde ihn nicht hier liegen lassen wie einen sterbenden Hund, der seinen Zweck erfüllt hatte. Er hatte schon zu viele zurückgelassen. Diese Zeiten waren vorbei.
    Wenn ein Zwerg in Rüstung nur nicht so verdammt schwer gewesen wäre. Athanor wankte unter dem Gewicht durch das Unterholz, durch das er eben noch mühelos gerannt war. Die Luft über dem Wald schien von blauem Feuer erfüllt. In den brennenden Bäumen prasselte es so laut, dass Athanor seine Schritte nicht mehr hörte. Lodernde Äste fielen herab. Heißer Wind fuhr durch die Wipfel, als wüte noch immer der Sturm. Athanor lief, so schnell er es mit seiner Last vermochte.
    Mit unfassbar lautem Getöse ging plötzlich eine ganze Feuerwand nieder. Unwillkürlich duckte er sich, wandte den Kopf ab. Eine Böe fegte ihm Funken und glimmendes Laub ins Gesicht. Er schüttelte es ab, blinzelte in das glutheiße Inferno vor ihm.
    Der Drache war vom Himmel gestürzt und hatte ganze Bäume unter sich begraben. Sein Leib brannte vom Schädel bis zum Schwanz. Nur die Flügel ragten als geschwärztes Gerippe aus den Flammen. Sie zuckten ein letztes Mal, dann lag der Drache reglos zwischen zertrümmerten Ästen, die mit ihm im Feuer vergingen. Athanor wünschte nur, Hrodomar könnte es sehen. Du hast ganze Arbeit geleistet, mein Freund.
    Dass die Sonne bereits unterging, merkte Athanor erst, als die rotgoldene Scheibe am westlichen Horizont aus den Wolken sank. Ihr Licht verschaffte ihnen eine letzte Atempause, bevor sich Nacht und Tod dunkler denn je über das Land legen würden. Auf der Suche nach Elanya ging Athanor die Reihen der Verwundeten und Heiler ab. Hrodomar war tot. Er hatte gespürt, wie der letzte Lebensfunke aus seinem Freund gewichen war, während er einen Weg um den brennenden Drachen gesucht hatte.
    Aber Vindur lebte. Athanor fand Elanya über den Zwerg gebeugt. Behutsam legte sie gerade eine Maske aus feuchtem Tuch über sein Gesicht.
    »Wie geht es ihm?«
    Elanya stand auf und sah mitleidig auf Vindur hinab. »Niemand von uns hat noch die Kraft zu heilen. Ich habe ihm einen Trank gegeben, der ihn schlafen lässt. Er muss schreckliche Schmerzen haben.«
    »Reicht es nicht, wenn er die Nacht überlebt? Dann kannst du ihn morgen heilen.«
    Sie wandte sich Athanor zu, doch er fand wenig Trost in ihrem Blick. »Ich werde dafür sorgen können, dass er nicht stirbt. Aber Verbrennungen sind schwierig zu heilen. So viel Haut, die nachwachsen muss. Er wird Narben zurückbehalten. Es hat einen Grund, warum meine Schwester niemals ihre Maske ablegt.«
    Sofort sah er eine Elanya mit entstelltem Gesicht vor sich und verscheuchte das Bild mit einem unwilligen Laut. Eine

Weitere Kostenlose Bücher