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Der letzte Krieger: Roman

Der letzte Krieger: Roman

Titel: Der letzte Krieger: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Falk
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Es durfte nicht wahr sein, sonst würde er in ein noch tieferes Loch stürzen als das, aus dem er sich zwei Jahre lang mühsam befreit hatte.
    Diese Fragen sind müßig , ermahnte er sich und stand auf. Der Regen ließ bereits nach. Falls die Elfen immer noch darüber stritten, wer sie anführen sollte, wurde es Zeit, ihnen einen fertigen Plan vorzusetzen. »Komm!«, forderte er Orkzahn auf. »Sehen wir uns an, was die Zwerge da eigentlich treiben.«
    »Sie mögen mich nicht«, brummte der Troll. »Und ich mag sie nicht.«
    »Weil sie auf dich losgegangen sind? Also wenn ich aus einer Gruft voll mit Untoten käme und einem Troll in die Arme liefe …«
    »Das verstehst du nicht. Das ist ein Streit unter Brüdern.«
    »Brüder?« Eine gewisse Ähnlichkeit war natürlich nicht abzustreiten, aber …
    »Der erste Zwerg wurde von einer Trollin geboren. Das war kein guter Tag für unser Volk.«
    Athanor verbarg ein Lachen hinter einem Räuspern. Die Zwerge sahen es sicher ein wenig anders. »Mag sein. Aber manchmal muss die Familie eben zusammenstehen.«
    Orkzahn brummte missmutig in seinen Bart, stand aber auf und duckte sich unter dem Blätterdach, um den Drachen nicht durch wackelnde Äste auf sich aufmerksam zu machen. Neugierig folgte Athanor den Geräuschen der Zwerge. Dass sie schon so lange verbissen werkelten, obwohl sie mehrfach vor dem Drachenfeuer hatten fliehen müssen, verdiente Respekt.
    Mehrere von ihnen stiegen auf dem Trosskarren herum und legten letzte Hand an ein Gestell, das Athanor an ein Katapult erinnerte. Als sie Orkzahn entdeckten, hielten sie inne und sahen sich unschlüssig an. Nur Hrodomar sprang vom Wagen, um ihm entgegenzukommen.
    »Was ist das?«, fragte Athanor beeindruckt. Für ein so hastig gezimmertes Kriegsgerät sah es erstaunlich solide aus.
    »Eine Art Speerschleuder«, erklärte Hrodomar stolz. »Wir haben den Mechanismus aus unseren Trollfallen …« Bei dem Wort warf er einen raschen Blick zu Orkzahn hinauf, doch der Troll verstand ihn offenbar nicht. »… ein bisschen abgewandelt, sodass wir den Schusswinkel verändern können, indem wir die Ladefläche des Karrens kippen. Durch die Räder ist das ganz einfach.«
    »Ihr könnt also zielen?«
    »Nur ein bisschen. Natürlich können wir auch den ganzen Karren ausrichten, aber das wird nicht schnell genug gehen.«
    »Und damit wollt ihr eure Spieße auf den Drachen schießen«, folgerte Athanor.
    »So ist es.«
    Gunthigis trat zu ihnen, verschränkte die Arme vor dem roten Bart und behielt Orkzahn im Auge.
    »Hm«, machte Athanor. »Euer handwerkliches Geschick in Ehren, aber … mit dem Drachen ist es wie mit den Untoten. Ein Lanzentreffer allein wird ihn nicht vom Himmel holen.«
    »Das wissen wir selbst«, knurrte der Hauptmann.
    »Wir … mögen die Elfen und ihre Zauberei nicht, wie du weißt«, gab Hrodomar zu, »aber in diesem Fall könnten sie vielleicht nützlich sein. Dieses blaue Feuer, mit dem sie den Drachen in Brand schießen wollten. Es ist doch magisch, nicht wahr?«
    »Ihr wollt aus dem Spieß einen riesigen Brandpfeil machen!«
    Hrodomar nickte grinsend. »Einen Brandpfeil, wie ihn die Welt noch nicht gesehen hat.«
    Den würde auch der Regen nicht so schnell löschen können. »Sehr gut! Ich sage sofort Mahalea …« Athanor wollte schon zu den Elfen eilen, als ihm Hrodomar ins Wort fiel.
    »Es gibt da noch ein Problem.«
    »Und das wäre?«
    Wieder schielte der Zwerg zu Orkzahn auf. »Wir werden wahrscheinlich nur einen einzigen Schuss haben. Drachen sind nicht dumm. Wenn er uns entdeckt, wird er nicht vor dem Geschütz herumfliegen, sondern von hinten angreifen. Dieser erste Schuss darf also nicht danebengehen.«
    Athanor hatte den Eindruck, dass ihm gerade etwas entging. »Worauf willst du hinaus? Habt ihr am Waldrand nicht genug Deckung?«
    Hrodomar zog ein Gesicht, als müsse er Athanor beibringen, dass ihnen leider die Drachenspieße ausgegangen waren. »Es gibt nur zwei Möglichkeiten. Entweder verstecken wir uns so gut, dass er uns nicht sieht. Dann dürfen wir uns aber nicht bewegen und müssen warten, bis er uns zufällig vors Geschütz gerät. Das kann dauern.«
    »Und die zweite?«
    »Wir … ähm … brauchen einen Köder, der den Drachen anlockt und uns verdeckt.«
    Dieses Mal sahen Athanor und der Zwerg gleichzeitig zu Orkzahn auf.

31
    Unter den Bäumen am Waldrand herrschte gespanntes Schweigen. Noch immer tropfte Wasser aus dem Laub herab, landete auf Hrodomars Helm und

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