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Der letzte Krieger: Roman

Der letzte Krieger: Roman

Titel: Der letzte Krieger: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Falk
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Gegner taumelte, holte matt mit einem klobigen Haumesser aus. Athanors Hieb trennte ihm fast den Arm ab. Blut strömte aus dem tiefen Spalt, die Waffe entglitt der behaarten Faust. Der Ork brach zusammen.
    Hastig sah sich Athanor um. Die fröhliche Folterrunde in der Festung schien nichts bemerkt zu haben. Er schob seine Klinge in die Scheide zurück und legte einen neuen Pfeil auf die Sehne. Den Bogen schussbereit hielt er auf das Tor zu. Warum war es dahinter stockfinster? Wenn es keine Torflügel mehr gab, musste er doch bis in den Hof sehen können.
    Wachsam betrat er den dunklen Gang, ließ seinen Augen Zeit, sich an die Finsternis zu gewöhnen. Der äußere Torbogen mochte noch stehen, doch dahinter war der Gang eingebrochen. Die Trümmer des darüberliegenden Turms waren nachgestürzt, sodass es kein Durchkommen mehr gab. Aber woher zum Henker kam dann der Ork? Der Mistkerl ist doch nicht zum Pinkeln hier reingegangen.
    Athanor lauschte. Täuschte er sich, oder hallten die Stimmen der Orks nicht nur von draußen über die Mauer, sondern kamen auch vor ihm durch den eingestürzten Gang? Das konnte nicht stimmen, es sei denn … Sein Blick blieb an einer besonders dunklen Ecke hängen. Je näher er der Stelle kam, desto deutlicher zeichnete sich ein mannshoher Durchlass in der Wand ab. Von dort drangen die Stimmen an sein Ohr. Athanor trat durch die dunkle Pforte. Dahinter war es so eng, dass zwei Krieger gerade noch aneinander vorbeikamen. Es roch nach Erde und feuchtem Mauerwerk – und einer Spur Rauch. Herabgebröckelter Mörtel knirschte unter seinen Sohlen. Vor ihm war eine Abzweigung zu erahnen, und um die Ecke schien es heller zu werden. Dort musste der Ausgang sein.
    Athanor sprang vor und zielte in den abzweigenden Gang. Niemand zu sehen. Nur etwa zehn Schritte trennten ihn vom anderen Ende. Noch immer entzog sich das Feuer seinem Blick, doch der Lichtschein verriet ihm, dass es sich rechts des Ausgangs befand. Und wo das Feuer war, fand er vermutlich auch die Orks.
    Angespannt rückte er vor. Der Ausgang war eingebrochen und mündete in ein Trümmerfeld. Umso besser. Der Schutt bot mehr Deckung als eine intakte Tür – solange der Gang stabil war. Mit einem unguten Gefühl schielte Athanor zu einem Riss in der Decke empor, der sich vor ihm zu einem Spalt verbreiterte. Eine Handvoll Sterne war darüber zu sehen. Das hat Jahrhunderte gehalten. Hab dich nicht so! Er zwang sich, den Blick wieder nach vorn zu richten. Nur noch fünf Schritte, vier … Er spannte den Bogen.
    Über ihm kullerte ein Stein. Athanors Blick zuckte nach oben. Durch den Spalt starrte ein Ork – und stieß einen Speer auf ihn hinab. Athanor zuckte zurück. Einen Lidschlag lang fixierten seine Augen den Schaft des Speers, der vor seinem Gesicht aufragte, dann riss er den Bogen empor und schoss. Die Wucht des Aufpralls warf den Kerl fast von den Füßen. Zähnefletschend wankte er, während Athanor einen neuen Pfeil auflegte. Die Finger des Orks krampften sich um das Blatt seiner Axt, Blut rann unter der Rüstung hervor. Er sank auf die Knie, kippte vornüber, verschloss mit seinem sterbenden Körper den Spalt.
    Athanor spürte warme Tropfen auf sein Haar fallen. Draußen brüllten die Orks durcheinander, doch ein seltsam dumpfer Schmerz lenkte seinen Blick nach unten. Scheiße! Die Spitze des Speers hatte sich durch seinen Fuß in den festgestampften Boden gebohrt.
    Vor dem Ausgang näherten sich schnelle Schritte. Athanor behielt Pfeil und Bogen in der Linken und packte mit der Rechten den Speer. Keine Zeit zum Jammern. Mit einem Schrei riss er die Waffe heraus. Das messerscharfe Blatt hinterließ einen Schlitz in seinem Stiefel, mehr konnte er im schwachen Licht nicht erkennen. Schon stürmten mehrere Orks mit wütendem Gebrüll in den Gang. Athanor schleuderte ihnen den Speer entgegen. Der vorderste Gegner warf sich gerade noch zur Seite. Die tödliche Spitze verfehlte ihn und fuhr in die Kehle seines Hintermanns. Rasch zog sich Athanor tiefer in die Dunkelheit zurück, ignorierte den Schmerz, der beim ersten Schritt durch Fuß und Bein jagte. Das Geschrei der Orks hallte laut von den Wänden wider und verdrängte jeden Gedanken. Hinter der Abzweigung ging er in Deckung. Gegen das flackernde Licht sah er, dass ihm nur noch eine schwarze Gestalt folgte. Die anderen hatten sich wohl schlauerweise zurückgezogen.
    Im Zwielicht verschwamm der Umriss seines Verfolgers. Athanor schoss, ließ den Bogen fallen und zog stattdessen

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