Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der letzte Krieger: Roman

Der letzte Krieger: Roman

Titel: Der letzte Krieger: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Falk
Vom Netzwerk:
wüsstest du, wie absurd dieser Gedanke ist, Mensch.« Damit wandte sich Davaron wieder Elanya zu.
    Athanor grinste nur. Die Mischung aus Blut, Schweiß und Wunden, die die Zähne des Rokkur hinterlassen hatten, war sicher nicht geeignet, um bei einem fröhlichen Fest Frauen aufzureißen, aber der blutige Fuß hatte ihm bei Elanya offenbar auch nicht geschadet.
    »Seit wann hat Aphaiya über diese Angelegenheit zu entscheiden?«, fragte Davaron gereizt. »Die Aufgabe wurde mir übertragen. Du warst dabei, als die Älteren ihre Wahl trafen.«
    Elanya straffte die Schultern. »Ich wollte sie auch niemals haben! Glaubst du, ich schlage mich darum, unsere sichere Heimat zu verlassen? Aphaiya hat gesehen, dass meine Anwesenheit notwendig ist, damit diese Mission gelingt. Was hier geschehen ist, gibt ihr recht.«
    »Dann hast du deinen Auftrag ja nun erfüllt und kannst nach Hause zurückgehen.«
    »Sie sprach ausdrücklich davon, dass ich euch bis zu den Zwergen und zurück begleiten muss«, beharrte Elanya und verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Und hat sie auch gesagt, wie sie sich das vorstellt?«, fuhr Davaron auf. »Du sprichst die Sprache der Menschen nicht, kennst weder ihre Bräuche noch die der Zwerge. Wie willst du irgendjemanden täuschen?«
    »Wir kleben ihr einen Bart an, dann sieht sie aus wie ein Zwerg«, warf Athanor amüsiert ein.
    Die beiden starrten ihn wütend an.
    »Das war ein Scherz! Im Ernst, Elanya, ich gebe Davaron äußerst ungern recht, aber dein Gesicht schreit selbst dann noch ›Elfe!‹, wenn du dich im Schlamm wälzt und dir Rokkurfedern anklebst.«
    »Darüber habe ich nachgedacht und eine Lösung gefunden«, behauptete sie. »Meine Verkleidung wird so gut sein, dass selbst ihr mich nicht erkennen könntet.«
    »Du willst dich verwandeln?«, hakte Davaron nach.
    Sie nickte. »Wenn es so weit ist.«
    »Ich halte immer noch nichts davon. Es war anders vereinbart, und es wird mir schaden, wenn meine Mission misslingt.«
    »Genau darum geht es Aphaiya und mir. Du sollst erfolgreich zurückkommen, und ich will keinen Anteil an dem Ruhm, der damit verbunden ist.«
    »Den wirst du bekommen, ob du willst oder nicht«, prophezeite Davaron und ging zornig davon.
    Athanor fragte sich, ob der Elf gerade maßlos übertrieb. Wie viel Ruhm konnte es schon einbringen, mit seiner Hilfe zu den Zwergen zu reisen und ein bisschen Handel zu treiben? Aber Davaron war eben ein Idiot. »Diese Aphaiya, ist sie eine Seherin?«, erkundigte er sich.
    »Ja. Sie hat sich noch nie getäuscht.« Elanya sah ihn an und verzog missbilligend die Lippen. »Dein Gesicht ist wirklich entstellt. Wenn es nicht sorgfältig behandelt wird, behältst du üble Narben zurück.«
    »Ich hätte nichts dagegen, von dir geheilt zu werden«, erwiderte er schmunzelnd. Er sah sich schon seinen Kopf in ihren Schoß legen und wie sie sich über ihn beugte …
    Hörbar gereizt stieß Elanya Luft aus. »Also schön. Aber zieh dir gefälligst erst etwas an!«
    Es war so dunkel, dass Athanor kaum noch Davaron und dessen alten Klepper an der Spitze ihres kleinen Zugs sah. Der Elf hatte es tatsächlich geschafft, einem verwilderten Karrengaul ein Halfter überzuziehen und seinen prächtigen Grauen nach Hause geschickt. Woher Davaron die Gewissheit nahm, dass er das Pferd jemals wiedersehen würde, war Athanor ein Rätsel, aber letztlich musste jeder selbst wissen, wie er mit seinem Besitz umging.
    Ein Wetterleuchten erhellte für einen Lidschlag die Nacht. Im grellen Licht kamen düstere Wolken zum Vorschein, die sich bedrohlich zusammenballten. Die Fäuste Rethors, des Donnergottes, hätte Anandra gesagt. Seit dem Kampf gegen die Rokkur trommelten sie immer wieder auf das Land ein. Auf zwei Tage Hitze folgten heftige Gewitter. Die Luft kühlte ab, und die Sonne heizte sie sogleich wieder auf. Dann ging es von vorne los.
    Athanor störte sich nicht daran. Um sich vor Drachen und Rokkur zu verbergen, war es ohnehin klüger, sich im Schatten des Waldes zu halten, und der Regen spülte ihre Spuren fort. Schwierig war es nur in der fruchtbaren Ebene von Darania geworden, wo kaum Bäume die Straßen flankierten. Dort hatten sie sich angewöhnt, nachts zu marschieren, wenn die Rokkur schliefen und selbst Drachen selten zur Jagd flogen. Dafür musste man in der Dunkelheit mit den Orross rechnen, jenen Chimären, die mit ihren gewaltigen Hauern wohl eine Mischung aus Bär und Wildschwein waren. Auf Athanors Bein erinnerte eine breite Narbe an seinen

Weitere Kostenlose Bücher