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Der letzte Krieger: Roman

Der letzte Krieger: Roman

Titel: Der letzte Krieger: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Falk
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Herzschläge, dann roch es nach Rauch. Die Spitze glühte in der Dunkelheit auf, und im nächsten Moment hüllte sie sich in Flammen. Schatten tanzten über die Felswände. Während sie sich vom Eingang entfernten, hob Davaron die Fackel höher. Die Höhle war nicht tief. Im Feuerschein konnten sie das hintere Ende bereits sehen. Meißelspuren deuteten darauf hin, dass jemand sie geräumiger gemacht hatte. Es stank nach Fledermauskot, aber nur wenige Tiere hingen wie kleine dunkle Beutel an der verwinkelten Decke. Zwischen ihnen verrieten Rußflecken, wo regelmäßig Qualm von Lagerfeuern aufgestiegen war.
    »Wahrscheinlich Flüchtlinge«, vermutete Athanor. »Sie haben die Grube ausgehoben, um sich vor Orross zu schützen.«
    »Es hat ihnen nichts genützt«, stellte Davaron fest und schwenkte die Fackel näher über dem Boden. Inmitten von Lederfetzen und mottenzerfressenen Decken lagen etliche Knochen herum, Schädel, ein paar Rippen, zerbissene Markknochen. Nur Rokkur hätten gründlichere Arbeit geleistet. Elanya warf Athanor einen mitfühlenden Blick zu.
    Er zuckte mit den Schultern. »Ich habe sie nicht gekannt.«
    »Aber sie waren Menschen wie du. Wir trauern um jede Seele, die in die Schatten gezerrt wird.«
    »Alle Seelen müssen früher oder später in die Dunkelheit. Und das ist gut so, sonst würden sie als Geister umgehen«, erwiderte Athanor und erinnerte sich an die Worte des Jungen in Ardarea. »Zumindest für Menschen gilt das.«
    »Dann schreckt euch diese Vorstellung gar nicht?«
    »Niemand ist scharf auf den Tod. Aber was ändert das? Wenn deine Zeit gekommen ist, ist sie gekommen. Trotzdem haben manche einfach alles versucht. Ich kannte sogar Krieger, die einen Pakt mit dem Dunklen geschlossen haben, um sich ein längeres Leben zu erkaufen.«
    Elanya schauderte. »Sie haben gewagt, seine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken?«
    »Welchen Unterschied macht das? Sie glaubten, dass er sie auf dem Schlachtfeld verschont, wenn sie reiche Ernte für ihn halten.« Athanor schnaubte. »Wenn das stimmt, bin ich unsterblich. Ich muss sein absoluter Liebling sein.«
    Fragend sah sie ihn an. »Dann warst du ein großer Held unter deinesgleichen?«
    Fast hätte Athanor gelacht, doch es erstarb ihm in der Kehle. »Ich bin kein Held. Helden wissen, wann es Zeit ist zu sterben.«
    Ich darf mich nicht mehr zu solchen Andeutungen hinreißen lassen , schalt sich Athanor, als sie nach dem Unwetter wieder aufbrachen. Die Geschichte vom unbekannten Krieger aus Letho hatte er schon bei den Zwergen erzählt, und daran musste er nahtlos anknüpfen, sonst kamen sie ihm auf die Schliche.
    Bis zu den Königreichen unter den Bergen war es nicht mehr weit. Athanor kannte den Weg, den theroische Händler seit Jahrhunderten, vielleicht sogar Jahrtausenden benutzten, denn er war auf seiner Flucht in diese Gegend geraten und danach lange durch die Nordmarken geirrt. Am Horizont erhoben sich bereits die Gebirgskämme, unter denen sich die Zwergenreiche bis weit in den Westen erstreckten. Um das, was hinter den Bergen lag und wie weit sie nach Norden reichten, rankten sich zahllose Legenden. Die meisten berichteten von immer neuen schneebedeckten Gipfeln, andere sprachen von windgepeitschten Ebenen und endlosen Eiswüsten. In den Tälern sollten Orross, Trolle und Oger hausen, auf den Bergen Drachen und Rokkur. Ob es stimmte, war Athanor gleich. Es hatten genug Ungeheuer den Weg nach Theroia gefunden. Er musste ihnen nicht auch noch nachlaufen.
    Doch sie hatten Glück. Begegnungen mit gefräßigen Bestien blieben ihnen vorerst erspart, obwohl sie die Spur eines Orktrupps kreuzten, die nach Nordosten führte. Im Schutz ausgedehnter Wälder konnten sie nun wieder bei Tag marschieren und kamen rasch voran. Nur das Wetter zwang sie von Zeit zu Zeit, eine ungeplante Rast einzulegen. Immer wieder trommelte Rethor mit stählernen Fäusten auf das Land ein, als sei er zornig über die Leere darin. Funken sprühten unter seinen Schlägen auf und zuckten als Blitze über den Himmel. Athanor konnte sich an keinen Sommer erinnern, in dem der Gott so gewütet hatte wie in diesem.
    »Dies hier könnte unsere letzte Rast sein, bevor wir die Zwerge erreichen«, eröffnete er Elanya, als sie drei Tage später ihr Nachtlager aufgeschlagen und sich mit Fisch aus einem nahen Bach gestärkt hatten. Die Forellen zu angeln, hatte ihn fast weniger Zeit gekostet, als die Elfen zu einem Feuer zu überreden, doch er hatte das kalte trockene Zeug satt, das sie

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