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Der letzte Krieger: Roman

Der letzte Krieger: Roman

Titel: Der letzte Krieger: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Falk
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ersten Kampf gegen ein solches Biest. Doch seit er keine Menschen mehr gesehen hatte, waren auch die Orross selten geworden.
    Wieder flackerte es am Himmel, und eine Böe fuhr so heftig in die Baumkronen, dass das Rauschen jeden anderen Laut übertönte. Ängstlich äugte das Muli ins raschelnde Unterholz.
    »Sieht aus, als käme das Gewitter auf uns zu«, rief Elanya, als der Wind nachließ.
    Athanor brummte zustimmend. Schon rüttelte die nächste Böe an den Bäumen, riss Zweige und Blätter ab und wirbelte sie durch die Luft. Die Handelsstraße, der sie folgten, war zwar breit, doch nicht breit genug, um vor herabfallenden Ästen sicher zu sein. Dennoch begab sich Athanor in die Mitte, so weit weg vom Waldrand wie möglich.
    »Kommt!« Davaron beschleunigte seine Schritte, und das knochige Packtier, das seit drei Tagen auch ohne Strick hinter ihm hertrottete, folgte ihm. »Vielleicht finden wir einen Unterstand.«
    Möglich. Immer wieder stießen sie am Wegesrand auf einsame Scheunen oder verlassene Dörfer. Von vielen Gebäuden standen nur noch geschwärzte Ruinen, doch manche waren kaum beschädigt, nur gespenstisch leer.
    »Und wenn wir zu den Felsen gehen?« Elanya klang unsicher, und Athanor wusste, weshalb. Die Straße folgte einem kleinen Fluss, dessen Tal wie mit einem Messer in das umgebende Hochplateau geschnitten war. Um zu diesen Felswänden zu gelangen, mussten sie den Streifen Wald durchqueren, der zwischen der Straße und der Anhöhe lag.
    »Dort gibt es bestimmt Höhlen«, fügte sie hinzu. »Oder wenigstens einen Überhang.«
    Doch bis sie einen Unterschlupf fanden, würden sie umstürzenden Bäumen und abgebrochenen Ästen ausgesetzt sein.
    »Zu gefährlich«, entschied Davaron prompt.
    Ohne langsamer zu werden, sah Athanor erneut ins wogende Laub empor. »Hier ist es auch nicht viel besser.« Er war nicht sicher, ob es wirklich eine gute Idee war, bei Sturm tiefer in den Wald vorzudringen, aber wenn er Davaron als Feigling hinstellen konnte, war es ein bisschen Risiko wert.
    Der Elf ignorierte ihn und stapfte weiter.
    »Der Mensch hat recht«, rief Elanya. »Lass uns eine Höhle suchen. Das gewachste Tuch hat schon dem letzten Unwetter kaum standgehalten.«
    Was ihnen einen Stockfleck auf einem Brokatballen eingebracht hatte. Der ärgerliche Wertverlust überzeugte Davaron offenbar, denn er bog wortlos in den Wald ab. Neue Böen peitschten die Baumkronen und folgten so schnell aufeinander, dass sie kaum noch zu unterscheiden waren. Umhergewirbelter Dreck stach Athanor in Wangen und Kinn, und der Wind wehte ihm die Haare ins Gesicht. Ein Knarren und Ächzen ging durch den Wald, als ob die Bäume unter dem Zorn des Donnergottes stöhnten. Äste schlugen gegeneinander. Schlanke Bäume bogen sich wie Getreidehalme dem Boden entgegen.
    Blindlings bahnte sich Athanor einen Weg durch das Unterholz und hätte Elanya fast aus den Augen verloren. Immer wieder flackerten Blitze so fern, dass der Donner nur ein im Sturm kaum hörbares Grollen war, doch sie kamen näher. Im Rauschen des Windes verlor sich jeder Ruf.
    Vor ihnen tauchten die Felsen zwischen den Bäumen auf. Davaron schwenkte nach rechts. Athanor musste ihm lassen, dass er klug genug war, um nicht am Fuß der Steilwand entlangzugehen. Die Böen konnten lose Steine ins Rutschen bringen oder Bäume auf der Kante entwurzeln. Kaum hatte er es gedacht, als sich das Krachen eines umstürzenden Baums in den Lärm des Unwetters mischte. Doch überall in der Dunkelheit wankte und rauschte es so heftig, dass er nicht sagen konnte, wo es passiert war. Die Donnerfäuste trommelten nun lauter, und ihre Schläge folgten immer schneller auf die Blitze.
    »Da vorne!«
    Athanor ahnte Elanyas Ruf mehr, als dass er ihn hörte. Ihr ausgestreckter Arm lenkte seinen Blick auf den steilen Abhang. Im Licht des nächsten Blitzes entdeckte auch er die dunkle Stelle. Ob es eine Höhle oder nur ein Felsüberhang war, konnte er noch nicht erkennen, aber der Ort bot zweifellos Schutz. Die Bäume hielten gleichsam respektvollen Abstand. Laub und loses Geäst bedeckten den freien Platz zwischen Eingang und Wald. Davaron hielt bereits darauf zu. Wieder senkte sich Finsternis auf sie herab. Ein neuer Blitz loderte über den Himmel. Davaron war verschwunden. Sein Klepper scheute und wich zurück.
    Was zum … Athanor riss das Schwert heraus, sah sich nach Gegnern um, doch da war niemand. Nur eine schwarze Öffnung, wo zuvor altes Laub gelegen hatte. Elanya lief auf das große

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