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Der letzte Krieger: Roman

Der letzte Krieger: Roman

Titel: Der letzte Krieger: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Falk
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den dicken Mauern als den luftigen Behausungen, die eine Tochter Heras gewöhnt war. Durch die vier Fenster fiel zu jeder Tageszeit Licht herein und warf verschwommene bunte Bilder an die Wände.
    »Nimm doch Platz«, bat Retheon. »Wir dienen beide lang genug auf diesem Posten, um die Förmlichkeiten zu überspringen.«
    Lächelnd holte sich Mahalea einen der Stühle, die zu beiden Seiten der Tür aufgereiht standen. In letzter Zeit hatte der Kommandant die Geduld mit der Etikette um seinen Rang verloren. Vielleicht brachte es das Alter mit sich, dass man seinen Wert auch ohne die Ehrerbietung der anderen kannte. »Euren Neffen solltet Ihr aber nicht so milde behandeln«, riet sie. »Ihr wisst, dass ich Speichellecker nicht ausstehen kann, aber ein wenig Respekt erwarte ich doch.«
    »Hat er sich etwa ungebührlich benommen?« Retheon runzelte die ohnehin gefurchte Stirn.
    Mahalea erzählte ihm von der unpassenden Begrüßung.
    Der Kommandant lachte verhalten und schüttelte den Kopf. »Ich werde ein ernstes Wort mit ihm sprechen, aber ich glaube, er war wirklich überrascht, dich wiederzusehen. Er hat nie zuvor einen Fuß aus seinem Heimatdorf gesetzt. Wenn man ihm zuhört, könnte man meinen, die Welt außerhalb der Elfenlande ist zu gefährlich, um auch nur einen Tag darin zu überleben.«
    »Und das von einem jungen Sohn Piriths«, seufzte sie.
    »Ach, genug von dem Jungen. Hier bei uns wird schon noch ein Mann aus ihm werden. Berichte mir lieber, was du herausgefunden hast. Wie weit seid ihr vorgedrungen?«
    »Drei Tagesflüge gen Theroias Hauptstadt«, schätzte Mahalea, denn Elidian und sie waren nicht auf direktem Weg ins einstige Kernland der Theroier gereist, sondern hatten versucht, möglichst weite Landstriche auszuspähen. Vor dem Krieg war sie nie so tief in die Gebiete der Menschen vorgestoßen. Ein Greifenreiter hätte zu viel Aufsehen erregt und unerwünschte Aufmerksamkeit auf die Elfenlande gezogen. »Bis zu dem Fluss, den sie Sarmander nennen.«
    Retheon nickte. »Der Sarmandara.« Das Gewässer war auf alten Karten verzeichnet, die noch aus der Zeit stammten, als sich Elfen und Menschen das Land geteilt hatten.
    »Wir sind ebenso weit nach Westen wie nach Norden geflogen«, fuhr Mahalea fort. »Die Dörfer und Städte sind noch immer leer. Die Äcker liegen brach. Was auch immer die Orks antreibt, es ist nicht die Rückkehr der Menschen.«
    »Wie viele Orks habt ihr gesehen?«, wollte der Kommandant wissen.
    »Neun Trupps. Der kleinste bestand wohl nur aus einer Familie. Der größte umfasste ein halbes Dorf. Dem Sein sei Dank zogen die meisten gen Westen.«
    »Also dorthin, wo sie hergekommen sind«, stellte Retheon nachdenklich fest.
    »So ist es. Aber andere marschierten in jede erdenkliche Richtung. Es scheint keinen Plan hinter ihrer plötzlichen Unruhe zu geben. Und sie haben es eilig. Sie bleiben nie länger als eine Nacht am selben Ort.«
    Die schütteren Brauen des alten Elfs zogen sich über der Nase zusammen. »Du meinst, sie sind auf der Flucht?«
    »Alles deutet darauf hin«, bestätigte Mahalea. »So weit wir vorgedrungen sind, haben wir keine einzige ihrer Ansiedlungen mehr gefunden. Und wenn ich ihre Bewegungen richtig deute, sind es keine neuen Trupps, die von bereits ansässigen vertrieben wurden. Die Orks, die im letzten Jahr kamen, verlassen das Land.«
    »Hm.« Retheon lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und sah durch sie hindurch.
    »Irgendetwas vertreibt sie«, vermutete Mahalea. »Wenn es stark genug ist, um die Orks in die Flucht zu schlagen, könnte es auch uns gefährlich werden.«
    Der Kommandant nickte abwesend. »Du hast recht. Wir müssen herausfinden, worum es sich handelt.«
    »Leider können wir die Orks nicht fragen.« Kein Elf hatte sich je die Mühe gemacht, die Sprache der Eberfratzen zu lernen, denn dazu hätte man Zeit mit ihnen verbringen müssen. Und ihr Vertrauen gewinnen. Vor beidem grauste es Mahalea so sehr, dass sie kein echtes Bedauern empfand. »Ich werde sofort aufbrechen, um der Sache auf den Grund zu gehen«, bot sie an und wollte aufstehen.
    »Nein, warte noch«, bat Retheon.
    Gehorsam sank sie auf ihren Stuhl zurück.
    »Es … mag dir merkwürdig vorkommen, aber ich muss dir einige Fragen stellen.«
    Seltsam daran ist vor allem diese Einleitung. »Ihr seid der Kommandant. Was wünscht Ihr zu wissen?«
    »Dieser Elidian … seit wann kennst du ihn?«
    Hatte sich der junge Mann etwas zuschulden kommen lassen? »Ich habe ihn vor einem

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