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Der letzte Krieger: Roman

Der letzte Krieger: Roman

Titel: Der letzte Krieger: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Falk
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Davaron ihm scharf das Wort ab. Es kostete ihn sichtlich Mühe, wieder zu seinem fast sympathischen Lächeln zurückzufinden. »Aber danke für die Warnung.«
    »Keine Ursache«, brummelte der Zwerg in seinen Bart und stapfte weiter. In der Mitte der Halle blieb er erneut stehen, um auf einen leeren Stand zu deuten. »Das war meiner.« Sehnsüchtig strichen seine kleinen, aber kräftigen Finger über eine staubige Tischplatte.
    »Ach, nun hör mal auf, Trübsal zu blasen!« Athanor klopfte Evrald aufmunternd auf die Schulter. »Mit dem Brokat kannst du deinen Stand wieder eröffnen. Und wenn alles gut geht, bringe ich dir mehr davon.«
    Die Miene des Zwergs hellte sich auf. »Du hast recht. Schon morgen werde ich alle hier zum Staunen bringen.«
    Na also. Geht doch. Selbstzufrieden folgte Athanor seinem Freund zum anderen Ende der langen Halle. Wenn der Elf wirklich Schätze sehen wollte, konnte er sich nicht mehr beschweren, ging es Athanor vor den Auslagen der Goldschmiede durch den Kopf. Wären die Tische nicht aus Stein gewesen, hätten sie sich unter der Last gebogen. Breite Gürtel mit goldenen Beschlägen, wie sie die Zwerge auf den Bildern an der Decke trugen, stellten selbst für ihn eine Versuchung dar. Die schmaleren, aus massiven Goldgliedern gefertigten Stücke ließen ihn dagegen kalt. Für solchen Firlefanz hatte er keine Verwendung mehr. Aber wenn es Zwerge gab, die sich solchen Prunk leisten konnten, waren die Geschichten über ihren Reichtum nicht übertrieben.
    Davaron sah jedoch immer noch unbeeindruckt aus. »Der Markt war aber nicht, was Ihr uns zeigen wolltet, oder?«
    »O nein, natürlich nicht. Kommt! Wenn Ihr wahre Größe sehen wollt, dann müsst Ihr die Halle der Ahnen besuchen.«
    Evrald führte sie weiter in die Tiefe. Hier wurde es wieder ruhiger, doch die Gänge waren noch höher und die Portale, an denen sie vorüberkamen, prächtiger. Vor einigen standen sogar grimmig dreinblickende Wächter mit Langäxten in der Hand. So nannten die Zwerge diese seltsamen Waffen, deren Schäfte lang wie ein Speer waren und nicht nur mit einer Spitze, sondern auch mit einem übergroßen dünnen Axtblatt versehen wurden. Athanor schätzte, dass sie durch ihre Reichweite Vorteile besaßen, wenn es genug Platz gab oder gegen Drachen ging.
    »Was bewachen diese Männer?«, erkundigte sich Davaron.
    »Da gibt es so einiges«, antwortete Evrald ausweichend. »Wir befinden uns in der Nähe der königlichen Gemächer und des Thronsaals. Außerdem ist es von hier nicht weit zu den heiligen Stätten des Großen Baumeisters und der flammenden Fira.«
    »Tempel, sagt Ihr? Das ist sicher auch ein prachtvoller Anblick. Dürfen wir sie sehen?« Mit seinem beiläufigen Tonfall mochte der Elf den Zwerg täuschen können, doch Athanor überkam eine dunkle Ahnung.
    »Also, das weiß ich nicht. Ich kann mich nicht erinnern, dass je ein Mensch die geweihten Orte betreten hätte, aber ob es verboten ist …« Evrald strich sich über den Bart. »Wir müssten zuerst die Gehilfen des Baumeisters um Erlaubnis fragen.«
    »Nein, nein«, mischte sich Athanor ein. »Wir wollen dir nicht noch mehr Umstände machen.« Er warf Davaron einen strengen Blick zu, doch der gab vor, es nicht bemerkt zu haben. Bei den Priestern irgendwelcher Zwergengötter vorstellig werden! Auffälliger geht es wohl nicht? Womöglich musste man in diesem Heiligtum die Kappe abnehmen. Legte es der Narr darauf an, enttarnt zu werden?
    Sie gingen eine Weile schweigend weiter, bevor Davaron erneut das Wort ergriff. Konnte er nicht endlich wieder so wortkarg sein wie auf ihrer Reise? »Dann befinden sich hier unten also alle bedeutenden Stätten Eures Königreichs?«
    Der Zwerg nickte. »So ist es. Je tiefer, desto sicherer. So haben wir es schon immer gehalten.«
    »Das ist sinnvoll«, pflichtete der Elf ihm bei. »Ihr wollt es den Drachen ja nicht zu leicht machen, Eure Schatzkammern zu plündern«, fügte er grinsend hinzu.
    Davaron treibt Scherze? Irgendetwas war hier faul.
    Evrald erwiderte fröhlich das Grinsen. »Jetzt muss ich Euch aber um etwas mehr Ernst bitten, Herr Davar. Hinter diesem Tor liegt die Halle der Ahnen.« Er deutete auf das Ende des Gangs, in den sie gerade abgebogen waren. Hohe Torflügel standen dort offen und gewährten einen ersten Blick auf ein mit goldenem Schimmern durchsetztes Halbdunkel. Zwei Zwergenkrieger in Prunkrüstung standen vor dem Eingang Wache. Selbst an ihren Langäxten blitzte Gold. Misstrauisch musterten sie

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