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Der letzte Krieger: Roman

Der letzte Krieger: Roman

Titel: Der letzte Krieger: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Falk
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ihnen das Essen gebracht hatte. Der Zwerg schleppte einen Blecheimer in die Zelle und setzte ihn so schwungvoll ab, dass Wasser herausschwappte. Achtlos warf er ein Tuch in die entstandene Pfütze.
    »Gesicht waschen! Los!«, bellte Graubart. »So kannst du nicht vor dem Obersten Richter erscheinen.«
    Vor dem Richter? Überrascht sah Athanor zu Elanya hinüber, die sich auf die Unterlippe biss. Wahrscheinlich bot er wieder einmal keinen verlockenden Anblick.
    »Es tut mir leid«, sagte sie leise.
    »Muss ich erst kommen und deinen Schädel in den Eimer stopfen?«, drohte Graubart.
    Athanor wünschte, sie wären allein und könnten die Frage Mann gegen Mann klären, doch so hatte er keine Lust auf dieses Spiel. Dennoch ließ er sich nur widerstrebend vor dem Eimer auf die Knie nieder. Sein Innerstes sträubte sich dagegen, angesichts so vieler bewaffneter Gegner eine so ungünstige Haltung einzunehmen. Schmunzelnd musste er an die Raubkatze denken, die er einmal beim Trinken an einem Fluss beobachtet hatte. Der große Panther, Schrecken der kyperischen Steppe, war zögerlicher und schreckhafter ans Ufer geschlichen als jedes Reh.
    Mit beiden Händen schaufelte sich Athanor Wasser ins Gesicht und wusch das getrocknete Blut ab. Es kühlte die Schwellungen, aber sein linkes Auge weigerte sich noch immer, sich vollständig zu öffnen. Wenigstens war es mehr als nur ein Spalt, sodass er wieder richtig sehen konnte.
    Kaum hatte er sich mit dem groben Tuch abgerieben, schnauzte Graubart ihn wieder an: »Umdrehen und Hände auf den Rücken!«
    Der rotblonde Wärter näherte sich mit breiten, schweren Handschellen. Ohne Eile stand Athanor auf und befolgte den Befehl. Die Kette klirrte hinter seinem Rücken. Kalt und eng schlossen sich die Eisenbänder um seine Handgelenke.
    »Wieder umdrehen und abwarten!«
    Was denn jetzt noch?
    Der Wärter verließ seine Zelle und hob ein Bündel auf, das er auf dem Gang fallen gelassen hatte. Es entpuppte sich als eine Hose, in die ein Paar Stiefel eingewickelt war. Beides gehörte Elanya. Die Wächter mussten ihr Gepäck durchsucht und die Kleider darin gefunden haben.
    »Anziehen!«, blaffte Graubart, während der Wärter die Sachen durch das Gitter in Elanyas Zelle warf. Athanor musste ihr nicht übersetzen. Hastig griff sie nach der Hose und schlüpfte hinein. Erst jetzt fiel Athanor auf, dass die Zwerge offenbar keine Frauen schlugen, nicht einmal eine diebische Elfe, denn ihr Gesicht war unversehrt. In Theroia hatte es solche Rücksichten nicht gegeben. Dieb war Dieb.
    Aber auch Elanya musste sich Handschellen anlegen lassen, bevor sich die Wächter Davaron zuwandten. Zum ersten Mal, seit er in den Kerker gekommen war, hatte Athanor lange genug Licht, um in der Miene des Elfs nach Spuren des Verhörs zu suchen. Die Unterlippe war geschwollen und aufgeplatzt. Über dem linken Augenwinkel prangte ein lila Fleck, aber entweder hatten sie den Bastard geschont, was sich Athanor nicht vorstellen konnte, oder die Elfen steckten verdammt viel weg.
    »Raus aus den Zellen! Vorwärts!«
    Neben Graubart und dem Wärter zählte Athanor acht Wächter. Zehn Mann, um drei gefesselte Gefangene zu eskortieren. Er war fast ein bisschen stolz darauf.

11
    Unter den goldenen Beschlägen, die an Wurzelgespinst erinnerten, war das Material der hohen Torflügel kaum noch zu erkennen. Dahinter öffnete sich ein goldener Saal. Zumindest kam es Athanor im ersten Augenblick so vor, als die Wachen ihn hineinführten. Vom Boden bis zur Decke blitzte Gold. Es glänzte in den Fugen zwischen den weißen und schwarzen Marmorfliesen zu seinen Füßen und betonte die Rippen der vielen kleinen Gewölbe, aus denen die Decke bestand. Ringsherum an den Wänden dominierte es die Farben der bemalten Reliefe, die überlebensgroße Zwerge im Kampf gegen gewaltige Ungeheuer zeigten. Dem Tor gegenüber erhob sich ein durchscheinender Thron wie aus einem einzigen riesigen Bergkristall geschnitten. Etliche Stufen führten zu ihm hinauf, sodass er alles andere im Raum überragte. Ein in die Wand gehauenes Portal aus mehreren Bögen umgab ihn wie ein Rahmen, geschmückt mit Gold und darin eingelassenen Edelsteinen, die im Licht zahlloser Öllampen funkelten.
    Von dort oben blickte Rathgar, der König Firondils, Athanor entgegen. Er mochte in kostbare Gewänder gekleidet sein, aber seinem Äußeren haftete nichts Edles an. Zu tief lagen seine Augen unter den buschigen Brauen, zu breit und grob waren seine Hände auf den Lehnen des

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