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Der letzte Krieger: Roman

Der letzte Krieger: Roman

Titel: Der letzte Krieger: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Falk
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fühlen. Doch dann spürte er wieder den rauen, kühlen Fels unter sich, roch das Eisen der Gitterstäbe, hörte Elanya oder Davaron in einen Nachttopf pinkeln. Er war immer noch am Leben, auch wenn es in diesem Kerker keinen Unterschied machte.
    Irgendwann klapperten wieder Riegel und Schlüssel. Licht fiel herein, und er wandte geblendet die Augen ab. Schatten wankten über die Wand hinter Elanya. Es sah aus, als schlüpften sie hin und her durch das Gitter, doch als Athanor den Blick wieder auf die Zwerge richtete, befanden sie sich draußen auf dem Gang. Einer der beiden Wächter trug eine Laterne und eine Langaxt, der andere ein Tablett mit irdenen Schüsseln, Bechern und einem Krug. Wortlos schenkte der Wärter ein und schob jedem Gefangenen einen Becher und eine Schale in die Zelle, während sein Begleiter mit bedrohlicher Miene die Waffe bereithielt. Athanor schenkte ihnen ein spöttisches Lächeln. Als ob es etwas genützt hätte, sich aus dem Kerker zu befreien.
    Schweigend drehten sich die Zwerge um und gingen. Und mit ihnen das Licht.
    »Hol euch der Dunkle!«, entfuhr es Athanor. Auf Händen und Knien musste er durch die Finsternis kriechen und nach seiner Mahlzeit tasten. Hatten die Stachelbärte nur Schutt im Schädel, oder machten sie das mit Absicht? Eine falsche Bewegung, und der Inhalt des Bechers würde sich über den Boden ergießen. Er wusste nicht, wem er für diese Demütigung mehr zürnen sollte, den Elfen oder den Zwergen. Es war reines Glück, dass er den Becher nicht umstieß. Das Wasser darin schmeckte schal wie abgestandenes Bier, aber er hatte Durst. Vorsichtig fuhr er weiter mit der Hand über den Boden, bis er die kleine Schüssel fand, aus der wenigstens ein Löffel ragte. Er hob die Schale aus Ton näher an sein Gesicht. Sie war nur auf der Innenseite glasiert, weshalb sie sich außen stumpf anfühlte. Was auch immer darin war, roch nach den salzigen Gewürzen der Zwerge. Jede Wette, dass die Elfen das Zeug nicht einmal anrühren. Als er in der Masse stocherte, kam sie ihm dickflüssig vor. Was soll’s. Schlimmer als lethische Schneckensuppe konnte es nicht sein, also schob er sich einen Löffel voll in den Mund. Selbst im Dunkeln klappte das erstaunlich gut. Der Vergleich mit der Suppe kam hin. Zähe, glitschige Stückchen bildeten die wichtigste Zutat. Wahrscheinlich Pilze , schätzte er und löffelte die Schüssel aus.
    Bedeutete die Mahlzeit, dass ein Tag vergangen war? Oder erst ein halber? Würden die Zwerge ihn zu einem weiteren Verhör abholen, oder fällten sie bereits ein Urteil über ihn? Wie konnte er sie davon überzeugen, dass er nichts von den Plänen der Elfen gewusst hatte? Über diesen Fragen schlief er schließlich ein.
    Als er wieder aufwachte, herrschte noch immer Schwärze. Gleichmäßiges, tiefes Atmen in seiner Nähe verriet ihm, dass auch Elanya eingenickt war. Seltsamerweise verspürte er keine Wut mehr auf sie, obwohl sich nichts an ihrer Schuld oder seiner Lage geändert hatte. Es war einfach nicht mehr so wichtig. Und immerhin hatte sie sich entschuldigt, während sich Davaron offenbar für berechtigt hielt, über Menschen zu verfügen wie über Vieh.
    Athanor hörte ihn nicht, was zumindest bedeutete, dass der lästige Kerl nicht mehr in seiner Zelle auf und ab schlich. Am liebsten wäre ihm gewesen, die Zwerge hätten den Elf zu einer weiteren Tracht Prügel abgeholt. Doch das war unwahrscheinlich, denn die damit verbundenen Geräusche hätten ihn sicher geweckt.
    Eine Weile starrte er in die Dunkelheit, dann trieb es ihn auf die Füße. Davaron nachzuahmen, war zwar das Letzte, womit er sich die Zeit vertreiben wollte, aber er konnte nicht länger herumsitzen, sonst faulten ihm noch die Beine ab. Wenn die Zwerge …
    Das Klacken eines zurückgeschobenen Riegels riss ihn aus seinen Gedanken. Rasch schloss er die Augen, um nicht wieder geblendet zu werden. Doch nach der völligen Finsternis war das Licht sogar durch seine Lider zu grell. Zahlreiche Schritte und das Klappern von Rüstungen deuteten auf eine größere Anzahl Wächter hin. Ketten klirrten. Alarmiert blinzelte Athanor in den Schein der Laterne. Seine Zelle wurde geöffnet.
    »An die Wand! Wird’s bald!«, fuhr ihn der Graubart an, der ihn verhört hatte.
    Gleich mehrere Wächter richteten die Spitzen ihrer Langäxte auf ihn. Athanor hob beschwichtigend die Hände und wich zurück. Was hatten die kleinen Mistkerle nun wieder im Sinn?
    Am rötlich blonden Bart erkannte er den Wärter, der

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