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Der letzte Kuss

Der letzte Kuss

Titel: Der letzte Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillips Carly
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mürrisch an. »Sieh du nur zu, dass du die Sache mit Charlotte in Ordnung bringst.«
    »Ich habe nie gesagt …«
    Sie tätschelte seine Wange, wie sie es früher, als er noch ein Kind war, oft getan hatte. »Das musstest du auch nicht. Eine Mutter spürt so etwas.«
    Er verdrehte die Augen und zeigte aufs Haus. »Ins Bett.«
    Sie salutierte und ging hinein. Er starrte ihr nach, während
er an all die Ratschläge dachte, die sie ihm im Laufe der Jahre gegeben hatte, und an ihre glückliche Ehe mit seinem Vater. Er machte ihr keine Vorwürfe, dass sie sich dasselbe für ihre Söhne wünschte. Im Nachhinein konnte er genauso wenig wie seine Mutter glauben, dass er, Rick und Chase sich dazu bereitgefunden hatten, eine Münze zu werfen, die über ihr Schicksal entscheiden sollte.
    Roman überlegte hin und her, ob es richtig wäre, noch einmal zu versuchen, Charlotte alles zu erklären, entschied sich aber dann dagegen. Sie war nicht bereit zu einer weiteren Diskussion, und zwar aus gutem Grund. Er konnte in einem Gespräch nur das Vergangene wiederholen – und die Tatsache, dass er für die Zukunft keinen wirklichen Plan hatte.
    Wenn er ihr das nächste Mal gegenübertrat, musste er seine Gefühle und Absichten beweisen können. Nur dann konnte er sein Herz in ihre Hände legen und sie davor warnen wegzugehen.
    Er griff nach dem Mobiltelefon, das er in der Garage gelassen hatte, und rief seine Brüder an. Zehn Minuten später versammelten sie sich in der Garage, wo dieser ganze Albtraum begonnen hatte. Roman begann damit, die momentane Situation zu erklären und beschrieb auch, wie weit ihre Mutter über ihr Abkommen Bescheid wusste.
    »Ihr seid jetzt also auf dem Laufenden und müsst auf unsere Mutter aufpassen. Gebt Acht, dass sie sich schont und sich nicht mit dem Versuch übernimmt, mein Leben zu ordnen. Das kann ich allein.«
    »Wie?« Chase verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Indem ich nach Washington D.C. gehe.« Er musste Charlotte beweisen, dass er imstande war, sich irgendwo niederzulassen. Er würde mit einem festen Job und genauer
Lebensplanung zurückkommen, einer, die sie beide glücklich machen sollte.
    Keinesfalls würde er den Journalismus aufgeben und auch nicht seine Leidenschaft, der erstaunten Weltöffentlichkeit Wahrheiten zu vermitteln. Nur die Beschaffenheit der Nachrichten und der Ort, von dem aus er berichtete, würden sich ändern. Nach der Zeit, die er gerade mit seiner Familie und allen weiteren Mitmenschen in Yorkshire Falls verbracht hatte, war ihm klar geworden, dass er es nicht nur schaffen konnte, an einem Ort festen Fuß zu fassen, sondern es sich sogar wünschte.
    »Was jetzt?«, fragte er in ein fassungsloses Schweigen hinein. »Wollt ihr gar keine Witzchen machen?«
    Rick zuckte die Schultern. »Wir wünschen dir alles Gute.«
    »Das war ja etwas dürftig.«
    »Ich mache über alles Mögliche meine Witze, aber nicht, wenn so viel auf dem Spiel steht. Ich wünsche dir das Allerbeste.«
    Rick streckte die Hand aus, und Roman ergriff sie und zog seinen Bruder kurz an sich. »Du kannst mir einen Gefallen tun. Hab ein Auge auf Charlotte, während ich weg bin.«
    »Na, das dürfte nicht schwer fallen.« Er schlug ihm auf den Rücken und grinste, bereits wieder zum Scherzen aufgelegt.
    Roman kniff die Augen zusammen. »Lass bloß deine verdammten Finger von ihr«, sagte er um der brüderlichen Kabbelei willen, nicht, weil er befürchtete, Rick werde sich an sein Mädchen heranmachen. Nachdem er sich etwas beruhigt hatte, wusste er, dass er seinen Brüdern sein Leben anvertrauen konnte – und das schloss Charlotte mit ein.

    »Er ist etwas eigen«, bemerkte Rick mit vor seiner Brust gefalteten Händen.
    Chase kicherte.
    Roman stöhnte auf. »Vermassele das bloß nicht. Pass auf sie auf, bis ich wieder da bin. Jetzt muss ich Wäsche waschen und dann packen.« Er ging zu der kurzen Treppe, die ins Haus führte.
    »Was ist an diesem Mädchen so besonders?«, rief Rick ihm nach.
    »Außer der Tatsache, dass sie sein Alibi ist?« Das Gelächter von Chase folgte ihm bis zur Tür.
    Roman schüttelte den Kopf. Er griff nach der Türklinke, dann drehte er sich um. »Ich kann kaum den Tag erwarten, an dem der Spaß auf eure Kosten geht.«
     
    Charlotte lief in ihre Wohnung und stürzte sich aufs Telefon. Schon im Hausflur hatte sie es klingeln hören, aber sie hatte die Arme voll mit Sachen aus der Reinigung. Bis sie ihre Schlüssel gefunden und die Tür geöffnet hatte, wurde aufgelegt,

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