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Der letzte Kuss

Der letzte Kuss

Titel: Der letzte Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillips Carly
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hätten Mick als Wächter, obwohl es ihr schleierhaft war, was dieser alternde, leicht arthritische Beagle einem Eindringling antun sollte.
    »Apropos Hund … Wo ist Mick?«, fragte sie misstrauisch.
    »Frisst gerade ein Steak.«
    Sie atmete scharf aus.
    Samsons Blick umwölkte sich. »Was soll das bedeuten? Du glaubst doch wohl nicht, dass ich ihm was angetan habe, oder?«
    Charlotte schüttelte den Kopf. Nein, das tat sie wirklich nicht, und nicht nur, weil bisher niemand bei diesen Diebstählen verletzt worden war. Sie vertraute eigentlich diesem schroffen älteren Mann, und sie glaubte, dass es für diese seltsame Wendung der Geschehnisse eine Erklärung
geben würde, die sie verstehen konnte. So hoffte sie jedenfalls.
    Ehe sie weiter über seine Motive nachdenken konnte, kam der fragliche Beagle aus seiner neuen Hundetür herausgestürmt, bellte und umkreiste Samson. Charlotte seufzte. »Du hast nicht noch ein Steak in deiner Hosentasche, oder?«
    Er schüttelte den Kopf. »Wäre auch nicht nötig gewesen. Wenn du mich nicht aufgehalten hättest, wäre ich schon über alle Berge.«
    Sie verdrehte die Augen und bückte sich, um den schweren Hund auf den Arm zu nehmen. Sie wollte vermeiden, dass er doch noch auf Samson losging, wenn er ihn im Haus erwischte. Allerdings galt er nicht als ruppig, diese Beschreibung passte besser zu Samson.
    Mick war nicht nur schwer, er war auch lästig, als er auf ihrem Arm schlabberte und sabberte.
    »Ich halte ihn fest. Jetzt geh rein und lege die Slips zurück, bevor ich mir einen Bruch hebe«, zischte sie. »Ich stehe Wache.«
    Samson starrte sie an, aber glücklicherweise drehte er sich dann um, stapfte die Treppe hinauf und öffnete die Haustür. Handschuhe, keine Fingerabdrücke wurde ihr jetzt bewusst, und sie schüttelte den Kopf. Ächzend änderte sie ihre Haltung. Micks Vorderpfoten lagen jetzt auf ihrer Schulter, sein warmer, pummeliger Körper war an ihren gedrückt. »Möchten Sie tanzen?«, fragte sie ihn.
    Als Antwort leckte er ihr die Wange.
    »Mein lieber Freund … Aber wenigstens weißt du, wie man eine Dame küsst.« Sie schwenkte ihn um die vorderen Hecken, bis ihr klar wurde, wie verrückt sie wirken musste. Schnell duckte sie sich hinter einen Baum. Wenn sie je hierüber
befragt werden sollte, müsste sie sich zu einer plötzlichen Leidenschaft für Hunde bekennen und sich selbst ein Haustier zulegen. Alles nur, um die Sache zu vertuschen.
    Zum Glück war Samson zurück, bevor die Carltons heimkamen und sie hätte erklären müssen, warum sie ihren zwei Tonnen schweren Hund auf dem Arm hielt. Sie setzte Mick ab, der schleunigst im Haus verschwand. Sie war sofort vergessen. »Typisch Mann«, murmelte sie.
    Ohne ein weiteres Wort packte sie Samson am Arm, zog ihn quer über den Rasen und dann die Straße hinunter, bis sie aus der Siedlung heraus waren. Dann ging sie auf ihn los: »Jetzt rede und sag nicht noch einmal, es ginge mich nichts an. Warum stiehlst du Damenhöschen? Höschen, die ich gemacht habe?«
    »Kann ein Mann kein Privatleben haben?«
    »Wenn du nicht möchtest, dass ich direkt hinüber zu Rick Chandler laufe, fängst du lieber an zu erklären.« Sie gingen weiter in Richtung Stadt, aber er schwieg hartnäckig. Endlich blieb Charlotte frustriert stehen und zerrte an seinem Ärmel. »Samson, es wird nichts Gutes dabei herauskommen, wenn du mich zum Handeln zwingst. Rick wird Anzeige erstatten müssen, und sie werden dich wahrscheinlich für eine Weile ins Gefängnis stecken oder dich einem Psychiater übergeben, und dann …«
    »Ich hab’ es für dich getan.«
    Das war das Letzte, was sie erwartet hatte. »Ich verstehe nicht.«
    »Ich hab’ dich immer gemocht.« Er blickte zu Boden und stocherte mit seinem abgetragenen Turnschuh im Sand. »Du warst so ein freundliches Kind. Alle anderen liefen vor mir weg, aber du hast mir zugewinkt. Genau wie deine Mutter. Als du dann wiederkamst, nachdem du eine Zeit lang weg
gewesen warst, hattest du dich kein bisschen verändert. Immer noch hattest du Zeit für einen seltsamen Kerl wie mich …«
    »Du hast also die Höschen gestohlen, weil …?«
    »Ich wollte, dass dein Geschäft gut geht, damit du in der Stadt bleibst.«
    Charlotte war von seinen Worten seltsam berührt. Er hatte sie gern, wenn er es auch auf eine merkwürdige Art zum Ausdruck brachte. »Wie kommst du darauf, dass Höschendiebstahl meinem Geschäft helfen könnte?«
    »Zuerst dachte ich, es würde die Aufmerksamkeit auf dich

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