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Der letzte Kuss

Der letzte Kuss

Titel: Der letzte Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillips Carly
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observierte. Natürlich wollte er wissen, warum.
    Rick zuckte die Schultern. »Während des Wochenendes hat es in Yorkshire Falls ein paar Einbrüche gegeben.«
    Romans Reporterinstinkt schaltete sich ein. »Was wurde gestohlen?«
    Ein Lächeln, das Roman nur als boshaft bezeichnen konnte, umspielte den Mund seines Bruders. »Wenn ich nicht selbst zur Zeit der beiden Einbrüche mit dir zusammen gewesen wäre, dann wärst du für mich der einzige Verdächtige. Aber ich habe keinen blassen Schimmer.«
    »Slips?« Roman ließ seinen Blick von seinem Bruder zu
der Auslage im Schaufenster wandern und wieder zurück. »Du willst mir erzählen, dass irgendein Idiot in ein Haus eingebrochen ist und Damenunterwäsche gestohlen hat?«
    Rick nickte. »Ich hätte dich und Chase schon beim Essen darüber informiert, aber es war dort zu voll, um ungestört zu reden. Es sieht so aus, als hätten die guten Menschen von Yorkshire Falls eine regelrechte Verbrechensserie am Hals.«
    Dann berichtete er über die Einzelheiten der Diebstähle.
    Es stellte sich heraus, dass sämtliche gestohlenen Slips in dem Geschäft gekauft worden waren, vor dem sie gerade standen.
    Roman warf noch einen Blick in das Schaufenster. Die besagten Slips konnten dort von aller Welt betrachtet werden. Wem gehörte dieser Laden? Die Charlotte, die er von früher kannte, wäre wohl nicht frech genug gewesen, um diesen Laden zu eröffnen, aber diejenige, die diese knalligen Farben trug und die ihn derartig herausgefordert hatte, war eine völlig andere Frau.
    »Wirst du mir sagen, wem dieser Laden gehört?«, fragte er Rick.
    Ein Funkeln in den Augen seines Bruders alarmierte Roman und bestätigte ihm, was er bereits vermutet hatte. Als Rick jedoch stumm blieb, mit einem wissenden Ausdruck auf dem Gesicht, tat Roman das Naheliegendste. Er trat einen Schritt zurück und blickte zur Markise hoch.
    Ein burgunderroter Überhang mit knallrosa Verzierungen und schwungvollen Schriftzeichen bot sich seinen Augen.
    CHARLOTTES SPEICHER – VERBORGENE SCHÄTZE FÜR LEIB, HERZ UND SEELE.
    »Verdammt.« Offensichtlich hatte er diese Möglichkeit zu
schnell verworfen. Charlotte, seiner Charlotte gehörte dieser sinnliche, erotische Laden.
    Weil sie eine sinnliche, erotische Frau war, wie sie es ihm in Normans Korridor bewiesen hatte. Und sich selbst hatte er auch etwas bewiesen. Er war ein Mann mit gesunden fleischlichen Gelüsten, und es war viel zu lange her, seit er dem nachgegeben hatte.
    »Solltest du nicht irgendwo anders sein?«, fragte Rick.
    Roman ignorierte das Lachen seines Bruders, schlug ihm auf den Rücken und machte sich auf in Richtung Rathaus.
    Zwanzig Minuten später war Roman von totaler Langeweile übermannt. Was er nicht alles für die Familie tat, dachte er und gähnte, während er darauf wartete, dass der Teil des Abends ein Ende nahm, der dem Baubericht gewidmet war. Obwohl er sich kaum konzentrieren konnte, machte er Notizen.
    Er wartete, seinen Stift über dem Block gezückt.
    »Nächster Punkt. Gesuch für eine Sondergenehmigung, in die Eingangstür des Hauses Sullivan Street 311, Sullivan Wohnsiedlung, eine Hundeklappe einbauen zu dürfen. Nachbarn beschweren sich, besagte Klappe zerstöre die Einheitlichkeit und Schönheit der Wohnsiedlung …«
    »Mein Beagle Mick hat ein Recht auf freien Zugang in sein Zuhause.« George Carlton, der Kläger, stand auf, um gleich darauf von seiner Frau Rose zurückgerissen zu werden.
    »Sei ruhig, George. Wir sind jetzt nicht dran.«
    »Fahren sie fort«, bestimmte ein Ausschussmitglied.
    »Wir werden älter, und Mick ebenso. Es kostet uns Kraft, jedes Mal aufzustehen, wenn er sich erleichtern muss.«
    Sie setzte sich wieder und faltete die Hände im Schoß.
    Die Menschen verhungerten in Äthiopien, im Nahen
Osten wurden sie ermordet, aber hier in Yorkshire Falls beherrschten Hundesorgen den Alltag. Roman erinnerte sich daran, dass sein dringender Wunsch, die Stadt zu verlassen, begonnen hatte, als er bei Chase in die Lehre ging. Es war mit jeder Versammlung gewachsen, an der er teilgenommen hatte. Sie artete aus in kleinkarierte Streitereien zwischen Nachbarn, die zu viel Zeit hatten.
    Damals war Romans Fantasie auf der Suche nach Abenteuern zweigleisig gelaufen, zu fremden Schauplätzen mit interessanten, tempogeladenen Ereignissen – und zu Charlotte Bronson, seinem Schwarm. Jetzt, da er die meisten seiner Traumstätten besucht hatte, gab es für ihn nur noch ein Hauptinteresse. Seine Gedanken kehrten zu

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