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Der letzte Kuss

Der letzte Kuss

Titel: Der letzte Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillips Carly
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leisten, dass ihren Söhnen das zu Ohren kam. Die waren zu schlau, um nicht hinter ihren Betrug zu kommen, wenn sie sich nicht vorsah. Ihr war nicht klar gewesen, wie schwierig es sein würde, eine angeschlagene Gesundheit vorzutäuschen, als sie ihren Plan ausgeheckt hatte.
    Sie schüttelte den Kopf und blickte hinüber zum Bowlengefäß. Samson war schon seit längerem verschwunden und durch Terrie Whitehall ersetzt worden, die Roman stehen gelassen hatte. Sie seufzte. Zwar vergötterte sie ihre Jungen, aber sie hasste das Chaos, das sie hinter sich zurückließen.
    Besonders Charlotte meinte sie beschützen zu müssen. Ganz gewiss wollte sie Charlotte Bronson nicht als Chandler-Opfer erleben.
    Sie als Schwiegertochter – das wäre eine ganz andere Geschichte! »Es sieht so aus, als habe es zwischen Roman und Charlotte erneut gefunkt«, bemerkte sie zu Eric, erfreut, dass ihr Jüngster Charlotte gegenüber Gefühle gezeigt hatte.

    Sie gab nicht viel darauf, wie er heute Abend von einer Frau zur nächsten stolziert war und dabei die eine, die ihn am meisten interessierte, ignoriert hatte. Sie wusste auch, dass Ricks Interesse an Charlotte rein platonisch war, dass er nur seines Bruders Eifersucht wecken wollte, um ihn dadurch eher früher als später zum Handeln zu bewegen.
    Raina gefiel die Idee. Das könnte funktionieren – wenn Roman nicht vorher Rick umbrachte. »Diese Jungen sind noch mal mein Tod«, sagte sie laut.
    Eric nahm sich eine Karotte vom Plastikteller und biss hinein. »Du bemutterst schon wieder.«
    »Glaubst du, dass Roman ihnen nachgegangen ist?«
    »Glaubst du, er möchte, dass wir darüber spekulieren?«
    Raina zuckte die Schultern: »Ich bin sicher, dass alle anderen im Saal das Gleiche tun. Er war nicht gerade diskret bei seinem Abgang.« Sie klopfte mit einem Fingernagel gegen den Metallsitz ihres Klappstuhls. »Wenn ich es mir recht überlege, gilt das Gleiche für Annie. Arme Charlotte. Meinst du, dass Annies Depression heilbar ist?«
    Er seufzte. »Soll ich mit dir etwa die Diagnose für eine Patientin diskutieren?«
    »Eine potentielle Patientin. Charlotte sagte, sie möchte, dass du ihre Mutter behandelst – wenn es denn etwas anderes als Liebeskummer ist. Charlotte ist eine süße, einfühlsame Frau. Sie würde eine wunderbare Ehefrau und Mutter abgeben. Übrigens, wo wir gerade von Babys sprechen …«
    »Lieber nicht.« Eric nahm noch eine Karotte von dem Plastikteller, den er auf seinem Schoß hielt, tauchte sie in fettreduzierte Salatsauce und steckte sie Raina in den Mund.
    Sie wäre beleidigt gewesen, wenn seine Stimme nicht so tief und fesselnd, seine Berührung nicht so warmherzig
gewesen wäre. Eine längst vergessene Hitze stieg in ihr auf, die in der Magengrube begann und sich von dort ausbreitete.
    Sie kaute und schluckte an der Karotte und ließ sich Zeit, sich dem neuen Gefühl hinzugeben. »Du versuchst, mich abzulenken«, sagte sie, als sie aufgegessen hatte.
    »Deine Jungen sind gegangen. Du musst nicht mehr so zerbrechlich tun. Wie mache ich mich?« Er tauchte noch eine Karotte ein. »Ich meine, im Ablenkungsbereich.«
    »Für einen älteren Mann nicht schlecht.« Sie lächelte und konnte es nicht fassen, dass sie gerade flirtete. Ob es wirklich seine Absicht war, sie abzulenken, war ihr egal; ihr gefiel die Aufmerksamkeit eines Mannes und sie entdeckte, dass sie dies mehr vermisst hatte, als ihr bewusst war.
    »Wen nennst du hier alt?« Er drückte die Karotte auf ihre Nasenspitze und küsste dann schnell den Tupfer Soße fort, der zurückgeblieben war.
    Ein Verlangen, das ganz eindeutig war, stieg in ihr auf. »Auf alle Fälle gibst du mir nicht das Gefühl, alt zu sein«, murmelte sie. Sie achtete nicht einmal darauf, dass sie sich in der Öffentlichkeit befanden, wo jeder sie sehen konnte.
    »Das will ich hoffen.« Er lachte und lehnte sich näher zu ihr hinüber, um ihr ins Ohr zu flüstern. »Und ich wette, schon bald kann ich dir das Gefühl geben, noch jünger zu sein. So jung, dass du deine Suche nach Enkelkindern vergessen und nur noch an mich denken wirst.«
    »Ich würde gern mal erleben, wie du das machst.« Und machst, und machst. Solange er ihr weiterhin das Gefühl vermittelte, jung, sprühend und lebendig zu sein, konnte er mit ihrer Erlaubnis so lange experimentieren, wie er wollte. Sie hoffte, Roman hatte das Gleiche vor.
    Mit Charlotte.

    Charlotte verließ das Rathaus zusammen mit Rick, um nach Beth zu sehen. Sie hatte ein Zimmer in einem

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