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Der letzte Kuss

Der letzte Kuss

Titel: Der letzte Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillips Carly
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draußen ein lautes Gepolter, Lärm von der Feuerleiter her. Der Mann gab doch nicht so schnell auf, wie sie gedacht hatte. Ihr Herz schlug schneller, und in ihrer trockenen Kehle spürte sie ihren Puls. Sie sah zu, wie Roman den Absatz erreichte und sich duckte, damit er seinen großen Körper durch den Fensterrahmen zwängen konnte. Er betrat ihr Apartment und richtete sich zu voller Größe auf.
    Er war beeindruckend, wann immer sie ihn sah, aber in ihrer kleinen Wohnung waren seine Größe und seine Anziehungskraft überwältigend. Sie schluckte schwer und fragte sich, was er wollte – und ob sie wohl die Kraft haben würde, dem Tauziehen zu widerstehen, das er so zu genießen schien.

Kapitel sechs
    Charlotte stand in ihrem Apartment, die Hände in die Hüften gestemmt, und sah Roman misstrauisch an. Der sich wie ein richtiger Dreckskerl fühlte – was er wohl auch war, wenn man bedachte, was seit seiner Rückkehr alles zwischen ihnen beiden gelaufen war, sein gegenwärtiges ungeladenes Eindringen in ihre Wohnung miteingerechnet.
    Den größten Teil des Abends war er vor ihrem Haus herumgestanden, nachdem er das Fest verlassen hatte. Je länger sie weg war, desto wildere Vorstellungen machte er sich, bis er sich eingestehen musste, dass seine Gefühle außer Kontrolle gerieten, sobald es sich um Charlotte handelte. Dass sie schließlich allein heimgekommen war, hatte ihn in keiner Weise beruhigt. Rick respektierte zwar die Grenzen zwischen Brüdern, aber Charlotte gehörte schließlich keineswegs ihm, Roman.
    Ganz gleich, wie verdammt besitzergreifend er sich fühlte, er musste loslassen. Als er wartend auf und ab gegangen war, hatte er Zeit zum Nachdenken gehabt, und er wusste jetzt genau, was er Charlotte zu sagen hatte. Er wusste nur noch nicht, wie er anfangen sollte.
    »Du verhältst dich merkwürdig ruhig für einen Mann, der gerade in ein Apartment eingebrochen ist«, sagte sie endlich.
    »Ich bin nicht eingebrochen –«
    »Ich habe dich nicht zur Vordertür hereingelassen, wie würdest du es also nennen, wenn du durch das Fenster hereinplatzt?«

    »Besuchen.« Drum herumreden. Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Offensichtlich bist du nicht in der Stimmung, mit mir zu sprechen, dann kannst du mich ja ausreden lassen.«
    Sie hob die Schultern. »Du bist nun mal hier. Je eher du redest, desto eher kannst du wieder gehen.«
    Jetzt, da er das Allerheiligste betreten hatte, wollte er es ganz bestimmt nicht gleich wieder verlassen. Ihre kleine Wohnung wirkte blumig und feminin, ganz wie Charlotte. Er nahm alles in sich auf, die weißen Wände, die gelben Vorhänge, das geblümte Mobiliar, und anstatt sich fehl am Platz zu fühlen, umgeben von so viel Weiblichkeit, war er fasziniert und erregt. Der Journalist in ihm wollte tiefer graben, mehr erfahren. Der Mann in ihm wollte nur sie.
    Beim Anblick ihres engen Kleides spürte den Adrenalinschub in seinen Adern. Es war offenbar als bequeme Freizeitkleidung gedacht, wirkte aber absolut sinnlich. Der schneeweiße Farbton stand im Kontrast zu ihrem zerzausten schwarzen Haar. Trotz einer Farbe, die Unschuld symbolisierte, beschwor dieses enge Kleid alles andere als reine Gedanken herauf.
    Doch er war nicht hier, um den sinnlichen Tanz fortzuführen, den sie so gut beherrschten. Er war hier, um sich selbst und seine Gefühle zu erklären – etwas, das Roman Chandler nie zuvor getan hatte, mit Sicherheit nicht gegenüber einer Frau. Aber Charlotte war ja nicht irgendeine Frau. Das war sie nie gewesen.
    Sie sollte erfahren, dass sein Rückzug nichts mit seinen Gefühlen zu tun hatte, aber alles mit ihrer unterschiedlichen Wesensart – und der Tatsache, dass er ihre Bedürfnisse respektierte. »Ich muss ein paar Dinge klären.«
    »Was für Dinge?«

    »Du hast über die Notwendigkeit gesprochen, dich von mir zu befreien, und umgekehrt.«
    Sie riss die Augen auf, ihre Verletzlichkeit wurde genauso deutlich wie die sexuelle Spannung zwischen ihnen beiden. »Du hast das Angebot zurückgewiesen, soweit ich mich erinnern kann. Du hast mich zurückgestoßen, dann in der Öffentlichkeit ignoriert, und jetzt bist du zurück, platzt in meine Privatsphäre und willst reden. Du bist interessiert, du bist nicht interessiert, du bist wieder interessiert …« Im Takt mit ihrem verbalen Feuerwerk ging sie schnell auf und ab und fuhr mit den Händen durch die Luft. »Komme ich dir vor wie ein Spielzeug zum Hinterherziehen?«
    Ihre Frage bestärkte Ricks Behauptung und

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