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Der letzte Kuss

Der letzte Kuss

Titel: Der letzte Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillips Carly
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Alice braucht ein Beruhigungsmittel und eine schöne Strafpredigt. Was hat sie sich nur gedacht?« Raina schüttelte den Kopf und setzte sich hin.
    »Das erinnert mich an etwas. Was hast du dir dabei gedacht, das Haus weit offen stehen zu lassen?«
    »Darf ich dich daran erinnern, dass es mein Leben lang hier in Yorkshire Falls keinen Grund gegeben hat, etwas abzuschließen?«
    »Fünf Einbrüche in einer Woche sind dir nicht Grund genug?«
    »Doch, da stimme ich dir zu. Wir sprechen später darüber.« Eric trat ins Zimmer. »Alice wartet im Flur – völlig
bekleidet«, sagte er mit gedämpfter Stimme. »Ich fahre sie nach Hause. Ich habe ihr versprochen, dass das hier unter uns bleibt.« Sein Blick ruhte nicht auf Roman, der jeden Grund hatte, den Vorfall zu verschweigen, sondern auf Raina, von der Roman wusste, dass sie nur zu gern die Telefonleitung hätte heiß laufen lassen, um ihren Freunden von ihrem ereignisreichen Abend zu berichten.
    »Ich bin sensibel genug, um zu wissen, wann ich den Mund halten muss«, sagte sie mit gekränktem Blick.
    Roman legte seine Hand auf ihre. »Ich bin sicher, das er dich nicht beleidigen wollte, Mutter. Er will nur vorsichtig sein.«
    »Genau. Danke, Roman. Raina, ich rufe dich an.« Eric dämpfte seine Stimme. »Tut mir Leid, dass unser Abend so abgekürzt wurde.«
    »Ich bin dir dankbar, wenn du mit mir etwas unternimmst. Die Jungen sind bei meinem Gesundheitszustand beruhigter, wenn ich mit dir zusammen bin.« Sie warf ihm einen wachsamen Blick zu. »Ich werde es genießen, jetzt gemeinsam mit meinem Sohn Tee zu trinken. Wir beide haben ja immer noch Zeit füreinander.«
    »Morgen Abend würde mir gut passen.«
    »Lass uns morgen zuhause bleiben, ja?« Raina stieß einen tiefen Seufzer aus.
    Eric trat auf sie zu, aber sie winkte ab. »Eine Tasse Tee ist alles, was ich brauche. Normans Fett liegt mir einfach schwer im Magen. Jemand sollte bei ihm einbrechen und all das Schweineschmalz aus seiner Vorratskammer stehlen.«
    Eric lachte und wandte sich Roman zu. »Ich bin nicht sicher, ob ich dir raten soll, auf deine Mutter oder eher auf dich selbst aufzupassen.« Er lachte in sich hinein und war gegangen, ehe Raina das letzte Wort haben konnte.

    Der Teekessel begann zu pfeifen und Roman stand auf, um ihn zu holen. »Weißt du, ich glaube, Dr. Fallon tut dir gut.«
    »Du bist nicht verärgert?« Ihre Stimme klang sanft und besorgt.
    Er blickte erstaunt über die Schulter zu ihr hinüber, dann machte er weiter, indem er den Teebeutel ins Wasser tauchte und einen Teelöffel Zucker hinzufügte, ehe er sich wieder zu ihr an den Tisch setzte. »Worüber denn verärgert? Der Mann macht dich offensichtlich glücklich. Du gehst mit ihm aus, lächelst mehr als in all den letzten Jahren, und trotz des Schreckens, den dir deine angegriffene Gesundheit eingejagt hat …«
    »Vielleicht liegt es ja daran, weil du zuhause bist.«
    »Oder weil ein Mann etwas Besonderes an dir findet und du die Aufmerksamkeit genießt.« Er stellte einen Becher vor sie hin.
    »Pass auf, dass deine Fantasie nicht mit dir durchgeht. Er ist ein einsamer Witwer, dem ich Gesellschaft leiste. Das ist alles.«
    »Du bist die letzten zwanzig Jahre eine einsame Witwe gewesen. Es wird Zeit, dass du wieder anfängst, dein Leben zu leben.«
    Sie senkte den Blick und starrte in ihre Tasse. »Ich habe niemals aufgehört zu leben, Roman.«
    »Doch, das hast du.« Ihm stand nicht der Sinn nach so einem tiefgründigen Gespräch, aber es ließ sich nicht leugnen, dass der Zeitpunkt dafür gekommen war. »Du hattest in so mancher Weise aufgehört zu leben – und hast damit auch unser Leben verändert. Roman, Rick und Chase, die Junggesellen-Brüder«, meinte er trocken.
    »Du willst damit sagen, es sei meine Schuld, dass ihr Jungens
noch ledig seid?« Seine Mutter klang empört und verletzt.
    In Gedanken zerrte er an seinen Fingern. Er wollte ihr sagen, dass es dabei nicht um Schuld, nicht um Schwäche ging, aber er konnte nicht lügen. »Du und unser Vater, ihr habt uns ein wunderbares Familienleben geboten.«
    »Und ist das etwas Schlechtes? Etwas so Schlechtes, dass ihr drei Ehe und Familie meidet?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein. Aber du warst am Boden zerstört, als er starb. Es war fast so, als wäre das Leben zu Ende. Du … du hast nur noch mit Schmerzen gelebt …«
    »Die wurden mit der Zeit schwächer«, erinnerte sie ihn. »Ich hätte keine Minute mit deinem Vater missen wollen. Auch dann nicht, wenn mir

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