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Der letzte Kuss

Der letzte Kuss

Titel: Der letzte Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillips Carly
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bemühte sich um einen leichten Ton. »Nur ein Verrückter würde dich dafür verantwortlich machen. Schon die Idee von einem Höschendiebstahl ist lächerlich.«
    Er zuckte die Schultern und zog damit ihren Blick auf sein schwarzes T-Shirt und die festen Muskeln darunter. »Man weiß nie, was einen Mann so anmacht. Jedenfalls nicht bei einem fremden Mann.«
    Sie nickte und schluckte schwer. Schweigen entstand. Weder aus den anderen Apartments noch von der Straße her drangen irgendwelche Geräusche. Es blieb nichts anderes übrig, als Auf Wiedersehen zu sagen. »Also …«
    »Also.«
    »Werde ich dich wiedersehen?« Sie hätte sich selber treten mögen, sobald diese Worte heraus waren. Das wäre sein Text gewesen.
    »Warum? Bist du auf der Suche nach mehr Sex?«, fragte er mit einem ironischen Lächeln.
    Sie sah ihn mürrisch an, sein Worte hatten sie wie ein Schlag in die Magengrube getroffen. Sie hatte ihre Worte bereut,
sobald sie ihr herausgerutscht waren. Jetzt verstand sie, wie er sich dabei gefühlt haben musste. »Ich nehme an, das habe ich verdient.«
    Sie hatte ihn offenbar verletzt, indem sie ihre Beziehung derartig einstufte. Das war nicht ihre Absicht gewesen. Sie hatte sich nur selber schützen wollen. Als Mittel der Verteidigung waren Worte nie stark genug und kamen sowieso zu spät.
    Er streckte seine Hand aus und umfasste ihr Kinn. »Ich möchte nur nicht, dass du mich mit derartigen Bemerkungen abspeist. Sei offen und warte ab, wie sich die Dinge entwickeln.«
    Charlotte kannte das Ergebnis schon jetzt. Sie würde in Yorkshire Falls enden, während er in der Welt herumreiste. Ende der Diskussion, Ende der Beziehung.
    Doch er schien es nicht besonders eilig zu haben, diesen unvermeidlichen Abschluss zu erreichen, schien die Stadt nicht in absehbarer Zeit verlassen zu wollen. Weshalb sollte sie dann Ärger suchen, indem sie sich mit ihm stritt? Mühsam brachte sie ein Lächeln zustande. »Ich nehme an, dass ich das schaffen werde.«
    »Das sagst du etwas zu lässig.«
    »Also bitte, lass uns dieses sensationelle Wochenende nicht ruinieren, indem wir uns jetzt streiten, okay?«
    Er kam näher. »Ich war sensationell, was?«
    Sein männlicher Geruch umgab sie, wurde ein Teil von ihr, und ihr Herz schlug schneller. »Ich meinte damit das Wochenende.«
    Sein Arm lehnte über ihrem Kopf an der Wand, und seine Lippen waren zum Küssen nah. »Und was ist mit mir?«
    »Du warst sogar noch besser«, murmelte sie, als sein Mund ihren berührte. Der Kuss war zu beiläufig, zu schnell
und zu schnell vorbei. Er ließ sie zurück mit dem Wunsch nach mehr, was er, wie sie annahm, auch beabsichtigt hatte.
    »Du wirst mich wiedersehen.« Er nahm ihr den Schlüssel aus der Hand, öffnete ihre Wohnungstür und ließ sie hinein.
    Als sie sich wieder umdrehte, war er schon weg.

Kapitel neun
    Als Roman in das Haus trat, war es unverschlossen. Er warf seine Schlüssel auf die Kommode. Die dunklen Zimmer und die absolute Stille sagten ihm, dass seine Mutter nicht zuhause war. Er fluchte vor sich hin. Die Frau sollte etwas vernünftiger sein, wo doch ein Einbrecher frei herumlief. Andererseits dachte sie wahrscheinlich, dass die ganze Höschendieb-Geschichte nur ein Scherz sei – wie die Hälfte aller Frauen in der Stadt.
    »Lächerlich.« Morgen früh würde er sich bei Rick melden, um herauszufinden, ob es letzte Nacht irgendwelche Einbrüche gegeben habe.
    Jetzt jedenfalls brauchte er nichts als Schlaf. Letzte Nacht hatte er weiß Gott keinen bekommen, aber schon der Gedanke, warum das so war, brachte ihn wieder in Fahrt. Er ging in sein altes Kinderzimmer, ließ seine Tasche auf den Boden fallen und steuerte aufs Badezimmer zu.
    Er duschte kalt, aber das half nicht, den Schmerz zu lindern, den der Gedanke an Charlotte verursachte. Noch heute früh hatte er mit ihr zusammen geduscht, und er erinnerte sich lebhaft daran, wie er in sie eingedrungen war, während von allen Seiten das Wasser auf sie beide niederprasselte. Jetzt aber konnte nicht einmal die eiskalte Dusche auf seiner Haut ihn abkühlen.
    Er war müde und erregt zugleich und zu erschöpft, um Licht anzumachen, als er in sein Zimmer trat. Immer derselbe Gedanke ging ihm im Kopf herum. Nach diesen Stunden
mit Charlotte hatten sein Leben und seine Zukunft sich geändert, und das nicht nur wegen eines Familienversprechens.
    Er musste Entscheidungen treffen. Zunächst aber brauchte er Schlaf. Er kroch ins Bett. Sein Kopf berührte die kühlen Laken, sein Rücken

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