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Der letzte Liebesdienst

Der letzte Liebesdienst

Titel: Der letzte Liebesdienst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Beck
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hinunter.
    »Fiona musste das auch«, erwiderte Anke trocken. »Sie war die Liebe meines Lebens, und ich – Sie hat mir oft dasselbe gesagt. Wir hatten noch so viel vor.« Sie atmete tief durch. »Lass uns weitergehen. Wir haben eine Aufgabe. Wenn Lara und Fiona glücklich werden sollen, dürfen wir nur an sie denken, nicht an uns.«
    »Du hast Recht.« Maja riss sich sichtbar zusammen. »Entschuldige. Ich weiß, ich bin peinlich.«
    »Bist du nicht.« Anke hakte sich bei ihr ein und zog Maja sanft mit sich. »Wir sind für das Leben gemacht, nicht für den Tod. Und ganz sicher nicht für diese Zwischenwelt, in der wir jetzt feststecken. Das hätte ich mir nie träumen lassen. Da ist man tot, und dann hat man noch nicht mal seine Ruhe!« Sie lachte leicht.
    »Wir sind nicht richtig tot, das ist ja das Problem.« Maja seufzte. »Wenn wir wirklich tot wären, hätten wir keine Probleme mehr.«
    »Ach, wer weiß, was dann ist?«, warf Anke leicht hin. »Wir wissen nichts darüber. Ich denke nicht darüber nach. Mir reicht schon die Zwischenwelt. Die ist merkwürdig genug.«
    »Wie lange –?« Maja schluckte. »Wie lange bleiben die Leute hier?«
    Anke zuckte die Schultern. »Ich habe keine Ahnung. So lange, wie es eben nötig ist, um die Sachen, die ungeklärt sind, zu einem Abschluss zu bringen, nehme ich an. Ich dachte, als ich das erste Mal nach meinem Unfall bei Fiona war, dass es danach für mich vorbei wäre. Ich habe mit Hilfe des Führers, der damals bei mir die Rolle eingenommen hat, die ich jetzt bei dir einnehme, Fiona eine Nachricht zukommen lassen. Er ist schon sehr lange in der Zwischenwelt und kannte ein paar Tricks. Dadurch kennt sie jetzt die Adresse der Gruppe, die Frauen, die ihre Partnerin verloren haben, hilft, ihre Trauer zu überwinden. Mehr konnte ich nicht tun.«
    »Und du weißt, wie ich dasselbe für Lara tun kann?« Maja fühlte sich so hilflos. Sie wollte Lara nicht nur eine Nachricht zukommen lassen, sie wollte sie umarmen, berühren, küssen . . .
    Aber das war unmöglich. Niemand aus der Zwischenwelt konnte Lebende berühren. Sonst wäre der Weg zwischen all den Passanten nicht so mühsam gewesen. Sie sahen Anke und Maja nicht und konnten deshalb keine Rücksicht auf sie nehmen, selbst wenn sie gewollt hätten.
    Als Kind hatte Maja sich oft gewünscht, unsichtbar zu sein, Geheimnisse zu belauschen, überall hinein- oder hinausschlüpfen zu können, wo sie wollte, ohne gesehen zu werden. Nun hätte sie all das tun können, aber es erschien nicht mehr wirklich erstrebenswert. Wie gern wäre sie Lara in sichtbarer Form gegenübergetreten.
    Anke nickte. »Ja. Das kann ich dir zeigen. Den Rest muss Lara dann allerdings selbst tun. Wir können sie nicht zwingen.«
    Sie wird mich vergessen, dachte Maja für einen Augenblick zutiefst erschrocken. Das ist der Sinn dieser ganzen Aktion: sie dazu zu bringen, mich zu vergessen.
    »Sie wird dich nie vergessen.« Anke antwortete leise, als ob sie Majas Gedanken gehört hätte. »Wenn sie uns wirklich geliebt haben, werden sie sich immer an uns erinnern. Aber ihr Leben geht weiter, unseres ist vorbei.«
    »Es ist so ungerecht!« Wild stieß Maja die Worte hervor. »Du und ich, wir sind noch so jung. Wir standen gerade mal am Anfang unseres Lebens!«
    Anke zuckte die Schultern. »Die ersten Tage war ich auch sehr wütend darüber, aber nun habe ich mich damit abgefunden. Wir können nichts daran ändern. Wir sind aus der Welt der Lebenden ausgeschlossen, ob wir wollen oder nicht.«
    Majas Schultern senkten sich. »Ich weiß nicht, ob ich das kann«, wisperte sie. »Sie sehen und sie nicht . . . berühren zu können. Sie nie wieder umarmen zu können.«
    »Es ist schwer.« Anke atmete tief durch. »Ich dachte, ich werde verrückt, als ich Fiona wiedersah, sie mich weder hören noch sehen konnte, nur ich sie. Ich hatte gehofft, danach wäre ich frei, könnte aus der Zwischenwelt entfliehen, alles hinter mir lassen, alles vergessen.« Sie seufzte. »Aber so war es leider nicht. Ihr nur die Adresse zu geben hat nicht gereicht.«
    Maja runzelte die Stirn. »Was hättest du denn tun sollen?«
    »Ich weiß es nicht.« Anke sah ratlos aus. »Das kann mir niemand sagen. Ich muss es selbst herausfinden. Vielleicht muss ich dir erst helfen, damit ich weitergehen kann. Wohin auch immer.«
    »Aber wenn die Adresse nicht reicht? Wenn ich auch hierbleiben muss?« Majas Stimme klang fast wie die eines ängstlichen Kindes.
    »Dann haben wir wohl eine sehr

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