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Der letzte Massai

Der letzte Massai

Titel: Der letzte Massai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Coates
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gesagt habe. Und auch nicht die Zulage, wenn Sie Ihre Mission zügig ausführen. Ich wünsche Ihnen viel Glück dabei. Und jetzt machen Sie sich auf den Weg!«
     
    Sergeant Ploog saß an einem mehr schlecht als recht zusammengezimmerten Tisch in der Green Carpet Tavern. Es war ein hochtrabender Name für die Konstruktion aus Wellblech und Segeltuch im indischen Basar, wo der Eigentümer – ein großer turbantragender Sikh – illegale alkoholische Getränke an die gestrandeten Existenzen von Nairobi ausschenkte. Ein feiner Sprühregen fiel aus dem grauen Himmel herab. Dicke, fette Tropfen plumpsten von dem undichten Dach auf den Tisch, und der Wind versetzte das lose Segeltuch um sie herum in Bewegung.
    »Sehen Sie uns nur an, O’Rourke«, sagte Ploog zu seinem Corporal, der ihm gegenübersaß. »Was haben wir eigentlich in einem Loch wie Nairobi verloren?«
    O’Rourke bewegte den Kopf zu einem halbherzigen Nicken und blickte verdrießlich in den Regen hinaus.
    »Kalt und nass«, fuhr Ploog fort. »Wir sollten mit dem Rest der Einheit in Uganda sein, anstatt Kindermädchen für einen Haufen verdammter Nigger zu spielen.«
    »Richtig«, ewiderte O’Rourke mit schwerer Zunge.
    »Dort werden wir auch sein, wenn wir hier fertig sind, Corporal«, sagte Ploog und hob sein Glas an die Lippen. »Zurück in Uganda. Im Sonnenschein. Wo das Wetter so heiß ist wie die Frauen.« Er brach in schallendes Gelächter über seinen Witz aus.
    O’Rourke grinste. »Ja, Frauen, heiß«, lallte er.
    »Verdammt richtig, Corporal. Und wissen Sie, was wir machen werden?«
    O’Rourke starrte wieder in den Regen hinaus.
    »O’Rourke, Sie Scheißkerl, sehen Sie mich an.«
    Der Corporal gab sich große Mühe, seinen Blick auf ihn zu richten.
    »Wissen Sie, was wir tun werden, Corporal? Wir werden diese Sache, so schnell es geht, zu Ende bringen. So schnell es geht. Wir werden keine Zeit mit Herumtrödeln verschwenden. Lassen Sie uns den Schweinehunden beibringen, dass wir nicht auf einem Sonntagsausflug sind, Mann!«
    O’Rourke besaß die Geistesgegenwart, zu nicken.
    »Genau. Wir werden die Mistkerle im Laufschritt durch die Savanne jagen, und dann sehen wir zu, dass wir hier wegkommen.« Er trank sein Glas aus. »He, Bursche!«, rief er zu dem Besitzer hinüber. »Bring mir noch was von dieser Pisse, die du Whiskey nennst. Zwei Gläser, und das zackig.«
    Der Sikh musterte die beiden
Askari,
goss aber zwei Gläser einer leicht milchigen Flüssigkeit aus einer Glenfiddich-Flasche ein.
    Die Bedienung, ein Kamba-Junge von ungefähr vierzehn Jahren, näherte sich den Männern vorsichtig mit den Getränken. Ploog begann wieder zu brüllen, und der Junge, der sich inzwischen unmittelbar hinter dem Sergeant befand, ließ beinahe die Gläser fallen. Seine Hände zitterten, als er auf den Tisch zutrat.
    »Wird auch langsam Zeit, Nigger!«, rief Ploog und ließ seine Hand auf den Tisch herabsausen.
    Der Junge hantierte so ungeschickt mit den Gläsern herum, dass er deren Inhalt auf den Tisch und Ploogs Schoß goss.
    Ploog quollen vor Wut die Augen aus den Höhlen, er packte den Jungen am Ohr und zog ihn ganz nahe zu sich heran. »Du nutzloser kleiner Bastard«, zischte er. »Du verdammtes Stück Scheiße.«
    Der Junge wimmerte vor Schmerz.
    »Wisch den Tisch ab«, knurrte Ploog.
    Der Junge tastete an dem Gürtel seines
Kikoi
nach einem schäbigen Baumwollfetzen, mit dem er versuchte, den Whiskey aufzuwischen.
    Ploog zog mit einer überraschenden Schnelligkeit ein Messer aus seinem Gürtel, packte das Handgelenk des Jungen und spießte seine Hand mit dem Messer auf der Tischplatte auf.
    Der Junge schrie vor Schmerz, aber Ploog war schon auf den Beinen und richtete eine Pistole auf den Sikh, der sich auf ihn stürzen wollte. Ploog feuerte ihm in den Bauch und sah zu, wie ihm der Inder in einem zuckenden Bündel vor die Füße fiel.
    O’Rourke starrte mit großen Augen erst den Jungen, dann den Besitzer an, bevor Ploog ihn am Kragen packte und von seinem Stuhl zerrte.
    Bevor die benachbarten Ladenbesitzer überhaupt realisiert hatten, was geschehen war, hatten die
Askaris
bereits den Basar verlassen.

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Kapitel 40
    A nfangs stellte der Treck aus ihrer Heimat auf der Hochebene des Laikipia keine unüberwindbaren Schwierigkeiten für die Menschen aus dem Dorf Rumuruti dar. Als sie zu ihrer langen Reise Richtung Süden aufbrachen, folgte ihr Weg den Wellenformen von Hügeln und Tälern, führte jedoch meist abwärts, und der

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