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Der letzte Massai

Der letzte Massai

Titel: Der letzte Massai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Coates
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Taktik. »Wer wird uns vor den Löwen und den Leoparden beschützen, wenn nicht deine Il Tuati?«
    Parsaloi reagierte verärgert. »Die Il Tuati weigern sich, die Amme für das
Enkang
zu spielen«, sagte er, runzelte die Stirn, und seine Augen wanderten von ihr fort. »Und ich vermag sie nicht umzustimmen. Aber wir werden nicht weit weg sein. Die Regenzeit steht bevor. Ich habe den Ältesten bereits deutlich gemacht, dass ihr rasch vorankommen müsst.« Sein Gesichtsausdruck wurde weicher. »Ich werde ein wachsames Auge auf dich haben – wenngleich auch nicht ständig.«
    Es war tröstlich zu wissen, dass er sich doch um sie sorgte und sich Gedanken über die Schwierigkeiten gemacht hatte, die ihnen die Überquerung des Kammes bereiten könnte, und so fragte sie ihn mit sanfterer Stimme: »Wirst du mich vermissen?«
    Er hob erneut die mit Wasser gefüllte Hand an den Mund, gab einen gurgelnden Laut von sich und spuckte es aus. »Geht es dir gut?«, erkundigte er sich. »Spürst du das Kind schon?«
    »Nein, noch nicht. Aber es müsste bald so weit sein, glaube ich.«
    »Sei vorsichtig, Nashilo. Es kann dort oben am Mau Summit sehr kalt werden. Achtet darauf, dass ihr jeden Abend früh genug euer Lager aufschlagt. Nehmt euch genügend Zeit, damit ihr für einen ausreichenden Schutz sorgen könnt.«
    Sie meinte, seine Stimme sei weicher geworden, doch sie musste sein Gesicht sehen, um sicher zu sein.
    »Es ist schon spät«, sagte er, bevor sie zu antworten vermochte, und er suchte sich auf einer Reihe von Steinen seinen Weg über das Flüsschen.
    »Parsaloi«, sagte sie mit bittender Stimme.
    Er drehte sich am anderen Ufer zu ihr um. Wenn sie beide ihre Arme ausstreckten, hätten sich ihre Fingerspitzen vielleicht berühren können. Doch sie getraute sich nicht, es zu versuchen.
    »Ja?«, fragte er.
    »Ich werde dich vermissen.«
    Er gab einen schnalzenden Laut von sich, der ihr bedeutete, dass er ihre Worte zur Kenntnis genommen hatte – mehr aber auch nicht. Dann wandte er sich zum Gehen.
    »Wirst du mich auch vermissen?«
    Er schaute zum
Enkang
zurück und dann kurz zu ihr hinüber, ehe er den Blick abwandte. »Ja.«
    Er hatte bereits ein Dutzend Schritte getan, ehe er sich ein letztes Mal zu ihr umdrehte. Einen Moment lang glaubte sie, er würde vielleicht noch etwas hinzufügen, denn da waren unausgesprochene Worte in seinen Augen, und sie wartete mit angehaltenem Atem, doch dann kehrte er ihr wieder den Rücken zu und war schon bald verschwunden.
     
    Edouard betrachtete angewidert den Mann, der auf der anderen Seite seines Schreibtisches stand. Sergeant Ploog war ein Soldat, den jeder andere Offizier für den Zustand seiner Uniform hätte auspeitschen lassen – von dem übel riechenden Gestank, der von seiner Person ausging, ganz zu schweigen. Doch Edouard musste Vernunft walten lassen. Es mochte seinen strengen Sinn für militärische Etikette beleidigen, aber er erlaubte diese absonderliche Leoparden-Kopfbedeckung, da sie vermutlich eine Ehrfurcht gebietende Wirkung auf die Massai haben würde. Und er wusste, dass er auf Ploogs Mithilfe angewiesen war, wenn er die vor ihm liegende Aufgabe erfolgreich bewältigen wollte.
    »Gehe ich recht in der Annahme, dass Mr. Wadley Ihnen Ihre Befehle ausgehändigt hat, Sergeant?«
    »Jawohl Sir, das hat er.«
    »Und haben Sie irgendwelche Fragen?«
    »Nein, Sir. Ich soll sicherstellen, dass die Nigger durch das Rift Valley und über den Steilhang ziehen, ohne dabei Ärger zu machen.«
    »Richtig. Und ich möchte eines deutlich machen, falls Mr. Wadley es nicht bereits erwähnt hat: Ich bin ein großzügiger Mann, wenn meine Anweisungen buchstabengetreu erfüllt werden. Das heißt, es springt dabei etwas für Sie heraus, Sergeant. Und es liegt in Ihrem Ermessen, ob Sie Ihre Männer daran beteiligen oder es für sich behalten.«
    Ploog grinste. »Ich verstehe, was Sie meinen, Sir.«
    »Gut. Sie erhalten nun von Mr. Wadley die Berechtigungsscheine, damit Sie für sich und Ihre Männer die notwendigen Vorräte in Nakuru besorgen können. Außerdem erhalten Sie für Ihre eigenen Bedürfnisse zusätzliche Berechtigungsscheine in Naivasha sowie Notrationen, die wir den Massai zur Verfügung stellen, falls sie sie benötigen sollten.«
    Er hielt einen Moment inne und wartete darauf, bis Ploog, der offenbar nicht der Hellste war, die Einzelheiten begriffen hatte.
    »Haben wir uns verstanden, Sergeant?«
    »Jawohl, Sir.«
    »Sehr gut. Und vergessen Sie nicht, was ich Ihnen

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